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Seine junge Geliebte

Titel: Seine junge Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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der Korken ausgerechnet das Bild des Mannes traf, dem ich kurze Zeit später begegne.«
    »Es ist wahrscheinlich der erste Hinweis des Schicksals. Ich glaube ja, daß in diesem Leben nichts ohne Bedeutung geschieht. Der Sektkorken hat Sie gewissermaßen schon darauf vorbereitet, daß Sie mich treffen werden. Vielleicht –«, ein abgrundtiefes Lächeln stand auf seinem Gesicht, »war es schon –«, er zögerte einen Augenblick und nickte zu Heidmann hin, der mit verkniffenen Lippen dasaß, »schon sozusagen Amors Pfeil, der versuchte, mich zu treffen?« Sein Gesicht wurde plötzlich ernst. Seine Stimme klang verhalten, als er fortfuhr: »Und der mich offensichtlich schon getroffen hat.« Er hob sein Glas und stieß mit Bärbel an. Heidmann schien er vollkommen vergessen zu haben. »Auf unsere Bekanntschaft! Ich freue mich, daß Sie nicht nur mein Bild gekauft haben, sondern daß Sie auch zu mir gekommen sind und daß wir uns kennenlernen. Es ist ja so selten, daß ein Maler die Käufer seiner Bilder kennt. Und es ist noch seltener, daß sich ein Maler sofort in diese Käuferin verliebt, wenn er sie kennenlernt.« Er hielt sein Glas in Richtung Heidmanns. »Ich danke dir, altes Haus, daß du mir diese Freude bereitet hast!«
    Johann hatte sich allmählich gefaßt. Zwar wurmte es ihn, daß sich die beiden anscheinend auf den ersten Blick gleich so gut verstanden, aber er hoffte noch, alles wieder ins reine bringen zu können. Schließlich saß er sozusagen am längeren Drücker, hatte den Mann in seinem Krankenhaus, an dem die junge Frau wohl am meisten hing und den sie wohl häufiger besuchen würde. Vielleicht sollte er die Hoffnung, die sich Axel machte, gleich von vornherein dämpfen. »Ich glaube, du wirst Fräulein Linke nicht so bald wiedersehen«, erklärte er.
    »Und warum nicht?« Verblüfft fragte Axel den Freund. »Oder darf sie etwa nicht allein ohne dich zu mir kommen? Sie brauchen sich keine Sorge zu machen, Bärbel«, erklärte er und griff nach ihrer Hand, die auf dem Tisch lag. »Dies ist ein öffentliches Lokal, das jeder betreten kann und in dem Sie vollkommen sicher sind. Ich bürge für diese Ihre Sicherheit!«
    »Ich habe auch keine Angst, aber ihr Freund hat recht. Eigentlich«, sie schaute auf ihre Uhr, »müßte ich allmählich gehen. Ich muß morgen schon früh aufstehen …«
    »Haben Sie einen so entsetzlichen Beruf? Lassen Sie mich raten, was Sie arbeiten?« Sein Blick ging zwischen Johann und Bärbel hin und her. »Wahrscheinlich sind Sie Krankenschwester. Die haben ja einen ziemlich ungeordneten Dienst und müssen oft mitten in der Nacht heraus.«
    »Falsch geraten!« Bärbel schüttelte den Kopf, daß ihre Haare um den Kopf flogen. »Das bin ich nicht.«
    »Weiter weiß ich nichts. Welche Frau muß denn sonst noch in aller Herrgottsfrühe aufstehen, um ihren Beruf auszuüben?«
    »Ich bin Journalistin. Morgen früh fahre ich mit dem ersten Zug nach Paris …«
    »Sie fahren nach Paris?« Axels Stimme klang erstaunt. Er nahm ihre andere Hand, die auf dem Tisch lag, hielt sie beide fest und drückte sie. Das Lachen auf seinem Gesicht ließ ihn noch jungenhafter erscheinen. »Das trifft sich ja großartig! Ich fahre nämlich auch nach Paris. Nehmen Sie den frühen Intercity?«
    »Ja.« Bärbel versuchte, sich von Axels ungestümem Griff freizumachen, aber er ließ es nicht zu. Er hielt ihre Hände noch fester. »Haben Sie schon einen Platz gebucht?«
    »Ja – der Verlag hat das für mich gemacht. Ich kümmere mich darum nicht.«
    »Raucher oder Nichtraucher?«
    »Nichtraucher.« Bärbel hatte es aufgegeben, Axel ihre Hände zu entziehen. Sie lehnte sich im Gegenteil noch weiter nach vorn, als wollte sie ihr Gesicht dem Gesicht Axels ganz nahe bringen. »Und Sie?«
    »Ich bin zwar Raucher, aber das macht nichts. Ich halte es fünf Stunden aus, ohne zu rauchen. Im übrigen kann ich ja auf den Korridor gehen, wenn es mich einmal überkommt und ich den unwiderstehlichen Drang verspüre, einen Glimmstengel in meinen Mund zu stecken. Dann fahren wir also zusammen?«
    Bärbel warf einen Blick auf Dr. Heidmann, als wollte sie ihn dafür um Entschuldigung bitten, daß alles so gekommen war. »Von mir aus gern – wenn Sie wirklich auf das Rauchen verzichten wollen?«
    »Ich verzichte auf ein Geringes, um ein viel Größeres dafür einzutauschen!« Axel sprach bewußt mit der pathetischen Stimme eines altmodischen Schauspielers. »Mein Gott, wie ich mich freue! Ich hatte schon Angst, ich

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