Seine Lordschaft lassen bitten
leisten kann –, der sich als Feriengast in der Nähe der beiden Felphams aufgehalten und einen guten Grund hat, das Opfer zu hassen.«
»Nein, so was!« rief die altere Frau bewundernd. »Wie schön Sie das hingekriegt haben. Wie Sherlock Holmes, ganz gewiß.«
»Es ist ja eine sehr hübsche Theorie«, meinte der sittsame Mann. »Aber trotzdem werden Sie finden, daß es eine Geheimgesellschaft ist. Denken Sie an meine Worte. Meine Güte! Da sind wir schon. Nur zwanzig Minuten Verspätung. Das nenne ich ziemlich pünktlich für einen Feiertag. Entschuldigen Sie, bitte, aber mein Koffer ist gerade unter Ihren Füßen.«
Es war noch eine achte Person im Abteil, die während der ganzen Unterhaltung anscheinend in eine Zeitung vertieft war. Als die übrigen Reisenden sich auf den Bahnsteig ergossen, legte er eine Hand auf den Arm des Reisenden erster Klasse.
»Verzeihung, Sir«, sagte er. »Das war eine sehr interessante Idee von Ihnen. Mein Name ist Winterbottom, und ich untersuche diesen Fall. Würden Sie mir vielleicht Ihren Namen nennen, ich möchte mich später mit Ihnen in Verbindung setzen.«
»Gewiß«, erwiderte der Reisende erster Klasse. »Es ist mir stets ein Vergnügen, meine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken. Hier ist meine Karte. Sie können mich aufsuchen, wann Sie wollen.«
Detektiv-Inspektor Winterbottom nahm die Karte und las darauf: Lord Peter Wimsey, 110 A Piccadilly.
Der Verkäufer der Abendnachrichten bei der Untergrundstation Piccadilly arrangierte sein Plakat mit einiger Sorgfalt. Es machte sich sehr gut, wie er dachte.
Mann ohne Gesicht
identifiziert
Für seine Begriffe war es bedeutend auffallender als das von der Konkurrenz ausgehangte Plakat, das ankündigte:
Mord am Strand
Opfer identifiziert
Ein jüngerer Herr im grauen Anzug, der in diesem Moment aus der »Criterion Bar« auftauchte, schien derselben Ansicht zu sein; denn er tauschte eine Kupfermünze gegen die Abendnachrichten und versenkte sich sofort darin.
Er war derart gefesselt, daß er vor dem Bahnhof einen eiligen Mann anrannte und sich entschuldigen mußte.
Die Abendnachrichten, die dem Mörder wie dem Opfer dankbar waren, daß sie in der toten Zeit nach den Feiertagen für eine so nützliche Sensation sorgten, hatten ihr den besten Platz in der Zeitung eingeräumt:
Gesichtsloses Opfer
des
Strandverbrechens
identifiziert
Mord an einem
prominenten
Reklamekünstler
Anhaltspunkte der
Polizei
»Die Leiche eines Mannes in mittleren Jahren, der, nur mit einem Badeanzug bekleidet und mit einem durch ein schartiges Instrument gräßlich verstümmelten Gesicht, Montag morgen am Strand von East Felpham aufgefunden wurde, ist jetzt identifiziert worden. Es handelt sich um Mr. Coreggio Plant, Leiter des Ateliers der Firma Crichton Ltd., den berühmten Reklameexperten von Holborn.
Mr. Plant, der fünfundvierzig Jahre alt und unverheiratet war, verbrachte seine jährlichen Ferien auf einer Autotour an der Westküste entlang. Er hatte keinen Gefährten bei sich und auch keine Adresse hinterlassen, so daß ohne die schneidige Arbeit von Inspektor Winterbottom von der Westshire Polizei sein Verschwinden normalerweise erst bemerkt worden wäre, wenn er nach drei Wochen wieder an seiner Arbeitsstätte hätte erscheinen müssen. Der Mörder hatte zweifellos hiermit gerechnet und das Auto mit den Sachen des Opfers entfernt, um alle Spuren dieses feigen Verbrechens zu verbergen und so Zeit für die Flucht zu gewinnen.
Durch eine rigorose Suche wurde jedoch der fehlende Wagen letzten Endes in einer Garage in West Felpham entdeckt, wo er zurückgelassen war zur Entrußung und für Reparaturen am Magneten. Der Garagenbesitzer, Mr. Spiller, hat selbst den Mann gesehen, der den Wagen gebracht hat, und konnte der Polizei eine Beschreibung liefern. Es soll ein kleiner dunkler Mann sein – ein ausländischer Typ. Die Polizei besitzt Anhaltspunkte für seine Identität, und eine baldige Verhaftung wird mit Sicherheit erwartet.
Mr. Plant war fünfzehn Jahre bei der Firma Crichton beschäftigt und wurde in den letzten Kriegsjahren zum Atelierleiter ernannt. Er war bei seinen Kollegen sehr beliebt, und seine Geschicklichkeit beim Entwurf von Reklamen hat viel dazu beigetragen, die Wahrheit des weitbekannten Schlagwortes der Firma Crichton zu bestätigen: ›Crichtons Reklamen sind unübertroffen.‹
Die Beisetzung des Opfers findet morgen auf dem Friedhof von Golders Green statt. (Siehe auch die Bilder auf der letzten
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