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Seine Lordschaft lassen bitten

Titel: Seine Lordschaft lassen bitten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Polizis ten richteten sich auf und grüß ten.
    »Kommen Sie gut voran, Jenkins ?«
    »Haben noch nicht viel gef unden, Sir. Nur eine Zigaretten spitze aus Elfenbein. Dieser Herr...«, er deutete auf einen untersetzten Mann mit Glatze und Brille, »ist Mr. Tolley von der Autofabrik. Der Kommissar hat ihn hergeschickt, Sir.«
    »Schö n. Was ist Ihre Meinung, Mr. Tolley? Dr. Maggs kennen Sie wohl schon. Mr. Lamplough. Lord Peter Wimsey. Übrigens , Jenki ns, Mr. Lamplough hat das Gebiß des Toten untersucht und h ä lt Ausschau nach einem verlorenen Zahn. Sie können versuchen, ihn zu finden. Nun, Mr. Tolley, was sagen Sie?«
    »Ich bin mir ziemlich klar darüber, wie es passiert ist«, erwiderte Mr. To lley, der nachdenklich in den Zä hnen stocherte . »Regelrechte Todesfallen, diese kleinen Limousinen, wenn etwas unerwartet schiefgeht. Der Wagen hatte einen Vordertank, und es sieht ganz so aus, als ob es irgendwo hinter dem Armaturenbrett gelec kt hä t te. Vielleicht war eine Schweiß naht gesprungen, oder die Verbindung zur Benzinleitung hatte sich gelockert. Aus einem beschädigten Tank oder Rohr kann eine g anze Menge langsam heraussickern, und der Wagen war vorn anscheinend mit Kokosmatten ver kleidet, weshalb es nicht gleic h aufgefallen ist. Es hat natür lich nach Benzin gerochen, aber in diesen kleinen Garagen riecht es meistens nach Benzin, und Mr. Prendergast hatte mehrere Kanister Vorrat. Anscheinend hat er seinen Tank aufgefüllt – es stehen zwei leere Kanister neben der Haube –, ist eingestiegen, hat die Tür geschlossen, vielleicht den Wagen angelassen und sich eine Zigarett e angezündet. Sind dann Benzindämpfe von irgendeinem Leck vorhanden, ex plodiert die ganze Chose – wumm!«
    »Wie war die Zündung?«
    »Abgestellt. Vielleicht hatte er sie gar nicht eingeschaltet, aber es ist ebenso denkbar, daß er sie wieder abgestellt hat, sobald die Flammen hochschlugen. Natürlich Unsinn, aber viele Leute machen das. Das Richtige wäre gewesen, den Benzinhahn abzudrehen und den Motor laufen zu lassen, damit der Vergaser sich entleert. Aber man denkt nicht immer scharf, wenn man bei lebendigem Leibe verbrennt. Vielleicht hat er auch die Absicht gehabt, die Benzinzufuhr abzustellen, und hat das Bewußt sein verloren, ehe er sie ausführen konnte. Der Tank ist hier, auf der linken Seite, sehen Sie.«
    »Andererseits«, ließ si ch Wimsey hören, »mag er Selbst mord begangen und den Unfall vorgetauscht haben.«
    »Schauderhafte Selbstmordart.«
    »Und wenn er vorher Gift genommen hätte ?«
    »Er hä tte lange genug am Leben bleiben müssen, um den Wagen in Brand zu setzen.«
    »Allerdings . Und wenn er sich erschossen hä tte, w ü rde das Feuer der Pistole... Nein, das ist Unsinn, in diesem Falle h ä tte man die Waffe gefunden. Oder eine Spritze? Ne in, derselbe Einwand. Mit Blausä ure h ä tte er es viellei cht geschafft – ich meine, er hä tte eine Tablette nehmen können und gerade noch Zeit gehabt, den Wagen in Brand zu setzen. Blaus ä ure wirkt schnell, aber nicht unbedingt sofort.«
    »Ich werde auf jeden Fall Ausschau danach halten«, versprach Dr. Maggs.
    Sie wurden von einem Polizisten unterbrochen.
    »Entschuldigen Sie, Sir, aber ich glaube, wir haben den Zahn gefunden. Mr. Lamplough sagt, es sei der richtige.«
    Zwischen seinem schmutzigen Daumen und Zeigefinger hielt er einen kleinen, knochigen Gegenstand, aus dem ein Metallstift herausragte.
    »Dem Aussehen nach z u urteilen, ist es die Richmond krone eines rechten oberen Schneidezahns«, bestätigte Mr. Lamplough. »Der Zement h at sich wohl in der Hitze aufge l ö st. Manche Zementsorten sind gegen Hitze empfindlich, manche gegen Feuchtigkeit. Nun, dadurch ist der Fall wohl geklärt , nicht wahr?«
    »Ja, wir werden es der Witwe schonend beibringen müssen . Allerdings wird sie nicht mehr daran gezweifelt haben. «
    Mrs. Prendergast – eine Dame mit zuviel Make-up und einem Gesicht , in das gewohnheitsmäßige Verdrie ß lichkeit tiefe Linien eingegraben hatte – brach beim Empfang dieser Nachricht in lautes Schluchzen aus. Sobald sie sich genügend erholt h atte, teilte sie ihnen mit, daß Arthur stets nachlässig mit Benzin umgegangen sei, daß er zuviel geraucht ha be, daß sie ihn oft vor der Gefährlichkeit kleiner Limousinen gewarnt und ihm geraten habe, sich einen größeren Wagen anzuschaffen , denn sein Wagen sei wirklich nicht groß genug für sie und die ganze Familie gewesen, daß er es nicht lassen konnte, nachts zu

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