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Seine Lordschaft lassen bitten

Titel: Seine Lordschaft lassen bitten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Zahnexperten, Dr. Maggs und der Polizei die Füllung aus dem Eckzahn entfernte.
    »Wenn das keine plastische Porzellanfüllung ist«, rief er triumphierend, »ziehe ich alle meine Zähne ohne Betäubung und verschlinge sie. Was meinen Sie, Benton?«
    Der Krankenhausarzt gab ihm recht. Mr. Lamplough, der auf einmal lebhaftes Interesse für dieses Problem entwickelte, schob vorsichtig eine S onde zwischen die oberen Backenzä hne mit ihren angrenzenden Füllungen.
    »Sehen Sie sich das einmal an, Benton. Würden Sie das nicht auch für eine neue Füllung halten? Hä tte gestern gemacht sein können. Und hier – einen Augenblick, halten Sie mal den Un terkiefer. Geben Sie mir ein Stü ck Kohlepapier. Dieser Backenzahn mü ß te ein en schauderhaften Biß hinterlassen. Die Füllung liegt bei weitem zu hoch. Wimsey, wann ist der erste hintere Backenzahn rechts unten gefüllt worden ?«
    »Vor zwei Jahren«, erwiderte Wimsey.
    » Unmöglich!« riefen die beiden Zahnä rzte wie aus einem Munde, und Benton fügte hinzu:
    »Wenn Sie den Schmutz abkratzen, werden Sie sehen, daß es eine neue Füllung ist. Hat niemals darauf gebissen, mö chte ich behaupten. Eine merkwürdige Geschichte, Mr. Lamplough. «
    »Das kann man wohl sagen. Gestern habe ich mir nichts dabei gedacht. Sehen Sie sich dieses alte Loch an der Seite an. Warum hat er das nicht füllen lassen, als alles andere gemacht wurde? Es ist ziemlich t ief und muß ihm Schmerzen verur sacht haben. Ich würde gern noch ein paar Füllungen heraus nehmen. Haben Sie etwas dagegen, Inspektor?«
    »Nur zu«, sagte der Inspektor, »wir haben ja genug Zeugen .«
    Wä hrend Benton den grausigen Patienten stützte, manipulierte Mr. Lamplough mit dem Bohrer, und im Nu war die Füllung eines hinteren Backenzahns heraus. »Mein Gott«, sagte Lamplough.
    »Versuchen Sie es mit den vorderen Backenz ä hnen«, schlug Mr. Benton vor.
    »Oder mit dem Siebener rechts unten«, fiel sein Kollege ein.
    »Langsam«, protestierte der Inspektor, »verderben Sie mir das gute Stü ck nicht ganz und gar.«
    Mr. Lamplough bohrte, ohne auf ihn zu achten. Wieder kam eine Füllung zum Vorschein, und Mr. Lamplough rief abermals: »Mein Gott!«
    »Schon gut«, meinte Wimsey grinsend, »Sie können den Haftbefehl ausstellen lassen, Inspektor!«
    »Wie bitte, Mylord?«
    »Mord«, antwortete Wimsey.
    »Wieso?« fragte der Inspektor. »Wollen Sie etwa sagen, daß Mr. Prendergast zu einem neuen Zahnarzt gegangen ist, der ihn vergiftet hat?«
    »Nein«, erklärte Mr. Lamplough, »nicht gerade vergiftet. Aber in meinem ganzen Leben habe ich noch keine solche Pfuscharbeit gesehen. An zwei Stellen hat der Mann nicht einmal die Karies entfernt, sondern einfach das Loch vergrößert und wieder gefüllt. Warum di eser Bursche nicht die fürchterlichsten Abszesse bekommen hat, ist mir ein Rätsel .«
    »Vielleicht«, meinte Wimsey, »sind die Füllungen noch zu neu. Hallo, was gibt's nun?«
    »Ein Zahn, der in Ordnung ist. Keinerlei Fäulnis . Scheint überhaupt keine vorhanden gewesen zu sein. Aber das läßt sich schwer sagen.«
    »Ich mö chte wetten, daß da keine war. Inspektor, heraus mit dem Haftbefehl!«
    »Wegen Mordes an Mr. Prendergast? Und gegen wen?«
    »Nein. Gegen Arthur Prendergast wegen Mordes an einem gewissen Mr. Williams und gleichzeitig wegen Brandstiftung und versuchten Betrugs. Und auch gegen Mrs. Fielding wegen Mittäterschaft , obgleich Sie ihr das vielleicht nicht nachweisen können.«
    Als man Mr. Prendergast in Rouen festnahm, stellte es sich heraus, daß er alles lange im voraus geplant hatte. Er brauchte nur auf einen Pati enten zu warten, der seine Groß e, Statur und gute Zähne besaß und keine Freunde hatte. Als der unglückliche Williams ihm in die Hände fiel, waren nur noch wenige Vorbereitungen nötig . Mrs. Prendergast mußte nach Worthing geschickt werden und das Mädchen seine Ferien antreten. Dann wurden ein paar technische Vorbereitungen getroffen und das Opfer nach Wimbledon zum Tee eingeladen . Dann erfolgte der Mord – ein betäubender Schlag von hinten und die Injekt ion. Hinterher die langsame, gräß liche Arbeit, die Zähne des Opfers so herzurichten, daß sie Mr. Prendergasts eigenen glichen. Als nächstes wurden die Kleider gewechselt und die Leiche ins Auto getragen. Die Spritze wurde so versteckt, daß sie bei oberflächlicher Inspektion übersehen und doch gefund en werden konnte, falls das Vor handensein von Gift entdeckt würde. Im ersteren Falle lautete das

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