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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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lässt Lorcan mich los. Er lehnt sich gegen die Wohnzimmerwand.
    Ich kehre wieder zurück in die Realität und fühle eine rasende Wut in mir. In zwei Dingen bin ich mir sicher:
    Erstens: Art hat mich betrogen: Er hat mir unser kleines Mädchen weggenommen, und ich werde ihm nie verzeihen.
    Zweitens: Er weiß, wo sie ist.
    Ich springe auf. Adrenalin jagt durch meinen Körper. Die Tränen sind vorerst verschwunden, und ich spüre nur noch einen dumpfen, entfernten Schmerz. In diesem Moment möchte ich nur noch eins: die Wahrheit aus Art herauspressen.
    »Würdest du mir bitte ein Taxi rufen?«
    Lorcan runzelt die Stirn. »Wo willst du hin? Möchtest du, dass ich mitkomme?«
    Ich schaue in sein besorgtes Gesicht und spüre eine Welle der Zuneigung zu ihm. Einen Augenblick lang bin ich versucht, Ja zu sagen. Dann reiße ich mich zusammen. Im Moment habe ich etwas mit meinem Mann zu regeln. Trotz seiner Besorgnis hat Lorcan nichts mit der Sache zu tun. Ich kenne ihn kaum. Ich kann es auf keinen Fall zulassen, dass ich beginne, auf ihn zu zählen.
    Mein Verstand ist kristallklar und messerscharf.
    »Ich gehe zu Art«, sage ich. »Und das muss ich allein tun.«
    »Nein.« Lorcan schüttelt den Kopf. »Du solltest ihm nicht allein gegenübertreten.«
    Es könnte gefährlich sein.
    Die unausgesprochenen Worte schweben zwischen uns.
    Stimmt das? Bis zu diesem Augenblick hätte ich geschworen, dass Art mir körperlich nie wehtun würde. Aber jetzt weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll.
    »Ich gehe in sein Büro. Dort werde ich sicher sein.«
    »Gut, aber ich komme trotzdem mit. Ich fahre dich … warte draußen.«
    Ich nicke. In Wirklichkeit bin ich erleichtert, denn im Moment fühle ich mich verletzlich wie nie zuvor in meinem Leben.
    »Ich hole mir nur eben einen Pullover, dann können wir gehen.« Lorcan verschwindet.
    Ich bin so angespannt, dass ich nicht stillstehen kann. Ungeduldig gehe ich im Zimmer auf und ab. Lorcan braucht zu lange. Ich höre, wie er telefoniert. Er spricht leise, und ich kann nicht verstehen, was er sagt. Mit wem redet er wohl? Aus irgendeinem Grund denke ich an Hen. Sie hat Art wegen Lucy O’Donnells Behauptungen angerufen, noch bevor ich die Chance hatte, ihm selbst davon zu erzählen. Hat sie Art damals gewarnt? Warnt Lorcan nun Art?
    Ich zwinge mich, mich hinzusetzen und tief Luft zu holen. Wenn ich jedem misstraue, werde ich verrückt. Ich sehe wieder das Bild von Art vor mir, der Beth in den Armen hält.
    Wie ist all dies nur möglich?
    Kurz danach kommt Lorcan mit einem Wollpullover zurück, und wir brechen auf. Ich starre aus dem Fenster, als wir durch Hampstead und Belsize Park fahren, den Hügel hinab ins Zentrum von London. Ich nehme die Geschäfte und Häuser, an denen wir vorbeikommen, kaum wahr.
    Arts Firmensitz befindet sich in der Nähe des Exmouth Market, neben einer angesagten Straße voller Boutiquen und Cafés. Es ist unmöglich, dort einen Parkplatz zu finden, sodass Lorcan in eine Seitenstraße abbiegt.
    Er parkt ein und sieht mich dann an, die Stirn in Sorgenfalten gelegt.
    »Bitte sei vorsichtig.«
    Ich schaue ihm in die Augen, halte einige Sekunden lang seinem Blick stand. Und dann streckt Lorcan den Arm aus und legt mir sanft die Hand auf die Wange. Seine Finger fühlen sich warm an.
    »Versprich, dass du mich anrufst, wenn du denkst … wenn Art irgendetwas tut, das …«
    »Es wird schon alles gut gehen.«
    Ich steige aus dem Wagen und gehe um die Ecke. Als ich die Straße überquere und das Foyer des Gebäudes betrete, in dem Art seine Geschäftsräume hat, wird mir klar, dass ich keine Idee habe, was ich sagen soll.
    Es spielt keine Rolle. Sobald wir uns gegenüberstehen, wird sich das ergeben.
    Der Wachmann kennt mich und winkt mich zu den Aufzügen durch. Ich erreiche den vierten Stock und gehe bei Loxley Benson hinein. Camilla, die diensthabende Empfangsdame, strahlt mich an.
    »Hi, Geniver«, sagt sie. »Danke für die Party. Dieser Laden in New York, in dem deine Schwägerin ihre Schuhe gekauft hat, war geil. Bitte sag ihr tausend Dank für den Tipp. Ich habe ein Paar auf deren Website bestellt. Umwerfend.«
    Ich nicke, als ich vorbeigehe, zu versessen darauf, Art zu finden, um ihr zu antworten. Ich eile auf die Glastüren zu, die mich in den eigentlichen Bürobereich führen.
    »Äh, Art ist in einem Meeting«, sagt Camilla und klingt plötzlich ängstlich.
    Als ich die Türen erreiche, drehe ich mich um. »Welches Zimmer?«
    »Äh, das Sitzungszimmer«,

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