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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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wutverzerrt, bevor es den gewohnten ruhigen Ausdruck wiedergewinnt. Panik steigt in mir hoch. Und dann tritt Art einen Schritt zurück.
    Charlotte West steht vor der Tür. Ich starre sie an, zu schockiert, um etwas zu sagen. Sie starrt zurück, ihr Gesichtsausdruck schuldbewusst und verärgert zugleich. Ich registriere sofort, dass sie noch immer diesen Pony hat und diese Orla-Kiely-Tasche. Und dass sie eine Wollmütze trägt, deren hellblaue Farbe fast identisch ist mit der Farbe der Mütze, die ich getragen hatte, als wir uns neulich begegnet waren. Ein Schauder läuft mir den Rücken hinab.
    »Charlotte?«, frage ich. »Was machen Sie hier?« Ich sehe Art an. Er scheint vor Wut zu platzen.
    »Ich kam gerade vorbei …« Charlottes Stimme klingt gekünstelt. »Erinnern Sie sich daran, wie wir uns hier in der Gegend über den Weg gelaufen sind? Ich besuche wieder dieselbe Freundin.«
    »Woher wissen Sie, wo ich wohne?« Ich gehe zur Eingangstür und ziehe verlegen mein T-Shirt weiter herunter.
    Charlotte zuckt die Schultern. »Sie haben es neulich erwähnt«, sagt sie, »als wir uns zufällig begegnet sind, hier um die Ecke.«
    Ich versuche, mich zu erinnern. Vielleicht hatte ich den Straßennamen erwähnt, aber nie und nimmer die Hausnummer.
    »Ich habe den Wagen erkannt.« Charlotte deutet auf Arts Mercedes. »Ich habe mitbekommen, wie Art Sie damit vom Art & Media Institute abgeholt hat.«
    »Oh.« Tatsächlich hat Art mich in den vergangenen zwei Monaten ein- oder zweimal von der Arbeit abgeholt, aber ich kann nicht glauben, dass Charlotte uns gesehen und sich die Automarke und das Autokennzeichen gemerkt haben soll.
    »Diese, ähm, Dame behauptet, sie sei eine deiner Studentinnen«, sagt Art schmallippig.
    »Ihr Mann sieht sogar noch besser aus als im Fernsehen.« Charlottes sorgfältig zurechtgemachtes Gesicht wird weicher, als sie mich anlächelt. Ihre Hand flattert über ihren Pony und die blaue Wollmütze. »Gott, es tut mir so leid, Sie belästigt zu haben. Mir war nicht klar, dass es schon so spät ist.« Sie tritt von der Tür zurück.
    Ich starre sie noch immer an. Sie lügt. Sie wusste genau , wie spät es ist. Sie schaut Art an, und ich sehe die Bewunderung in ihrem Blick. Was zum Teufel ist hier los?
    Charlotte dreht sich um und geht in Richtung Straße. Art schließt die Tür, noch ehe sie diese erreicht hat.
    »Widerliches Weib«, sagt er.
    »Ich verstehe das nicht«, sage ich und versuche aus dem, was gerade passiert ist, schlau zu werden. »Kennst du sie?«
    Art schüttelt den Kopf. »Nein, aber es ist doch offensichtlich, oder? Sie hat mich in Die Verhandlung gesehen und dann ausfindig gemacht. Ich kann nicht glauben, dass sie eine deiner Studentinnen ist …« Wieder schüttelt er den Kopf. »Unglaublich, wie weit manche Leute gehen …« Murmelnd marschiert er in die Küche.
    Ich starre ihm hinterher. Hat er vielleicht recht? Trägt Charlotte dieselbe Frisur und dieselben Accessoires wie ich, nur um an Art heranzukommen? Ich weiß, dass Art Bewunderinnen hat, die ihn im Fernsehen gesehen haben, aber wenn Charlotte nur an meinem Mann interessiert ist, wieso besucht sie dann meinen Kurs – denkt sie, sie kann irgendwie über mich an ihn herankommen? Und wenn Art sie vorher wirklich noch nie gesehen hat, warum klang er dann so wütend, als er an der Tür mit ihr geredet hat? Langsam gehe ich wieder nach oben. Sicherlich ist Charlotte West nicht in all das verwickelt, oder?
    Ich denke wieder an den Stick. Ich bin nahe daran, die Wahrheit herauszufinden, das weiß ich. Ich steige in die Badewanne. Das Wasser ist mittlerweile lauwarm. Als ich den Wasserhahn aufdrehe, um heißes Wasser nachlaufen zu lassen, steigt wieder Panik in mir hoch. Was, wenn Lorcan den Stick verliert? Angenommen, sein Sohn beschädigt ihn bei dem Versuch, ihn zu entschlüsseln? Ich zwinge mich, ruhig zu bleiben, und atme tief ein. Ich kann es mir nicht erlauben, mir ständig irgendwelche Katastrophen auszumalen. Morgen wird es Antworten geben. Daran muss ich glauben.
    Mein Handy piept, während ich in der Badewanne liege. Es ist Lorcan. Er teilt mir seine Adresse in Hampstead mit und schreibt:
    Cal kommt morgen früh vorbei. Sehen wir uns zum Mittagessen? Lx
    Ich schreibe zurück, dass ich nach dem Unterricht vorbeikommen werde.
    Morgen wird es Antworten geben.
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist Art schon weg. Den heutigen Unterricht werde ich nicht wieder absagen. Vor Leuten stehen und mich über

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