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Seitensprung ins Glück

Titel: Seitensprung ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary E Mitchell
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Liebmann-Brauerei ihren alljährlichen Schönheitswettbewerb veranstaltete. Sie ist die Miss Rheingold des neuen Jahrtausends. Sie setzt ihr Fünfzigerjahre-Lächeln auf: heiter und gelassen.
    Mickey reicht jeder von uns eine umfangreiche Speisekarte, und meine Mutter beginnt, Konversation zu machen.
    »So was, Mr Hamilton«, sagt sie, schlägt die Karte auf und tut, als würde sie darin lesen. »Da treffe ich Sie ständig im SaveWay, ich weiß aber nicht einmal, was genau Sie da machen.«
    Was für eine dreiste Lüge. Ich trete sie unter dem Tisch, doch sie lächelt weiter.
    »Tja, ich war früher Metzger«, sagt Mickey. Er zwinkert mir zu, unser kleiner Scherz. »Jetzt leite ich den Supermarkt.«
    »Das dachte ich mir fast, dass Sie einmal Metzger waren«, erläutert meine Mutter.
    Mickey grinst.
    »Wissen Sie, Roseannas Onkel war auch Metzger.«
    »Wer?«, frage ich.
    »Na ja, er war nicht wirklich ihr Onkel«, sagt sie und sieht mich nicht an, »sondern ein enger Freund der Familie. Barney Kroener. Er war wie ein Onkel.«
    »Mom«, sage ich. »Er war unser Nachbar .«
    Sie ignoriert mich. »Inzwischen ist er tot, der arme Mann«, sagt sie zu Mickey Hamilton. »Er hatte Bluthochdruck. Hat jahrelang Medikamente genommen. Seine Frau hat mir immer erzählt, wie dadurch seine, ähm« – sie nippt vorsichtig an ihrer Bierflasche – »seine Manneskraft gelitten hat, um es mal so zu sagen.«
    »Ah«, sagt Mickey.
    »Das war lange vor Viagra«, fügt sie hinzu.
    »Ma«, flehe ich.
    »Nicht, dass sie nicht versucht hätten, die Situation in den Griff zu kriegen. Damals war das eine größere Herausforderung. Marge Kroener schickte ihn immer ins Krankenhaus, ins Veterans Hospital, wo er eine Spritze bekam, die … Sie wissen schon … die ihm seine … ähm zurückgab.« Wieder nippt sie an ihrem Bier.
    » Ma! «, stöhne ich erneut.
    »Sie kennen das Krankenhaus sicher, Mickey. Es ist auf halber Strecke nach Montauk! Die ganzen Ampeln, dann die große Kreuzung bei der North Shore Mall. Bis er wieder zu Hause war, hatte die Wirkung der Spritze nachgelassen, und sie saßen wieder im gleichen Boot, wo sie angefangen hatten!«
    Meine Mutter lacht fröhlich, wirft Redewendungen durcheinander und gönnt sich noch einen Schluck von ihrem Bier. Mickey lacht mit ihr. Unsere Blicke kreuzen sich, und er zwinkert wieder. Ich weiß nicht, was dieses Zwinkern bedeutet. Vielleicht denkt er, meine Mutter sei durchgeknallt.
    »Mrs Plow«, sagt er, »Sie sind wirklich eine gute Erzählerin.«
    »Danke, mein Lieber«, säuselt sie überschwänglich. »Aber bitte Pulkowski, nicht Plow.« Sie bedenkt mich mit einem bösen Blick. »Das ist auch ihr richtiger Name, falls Sie es wissen wollen.«
    »Ich will es wissen.«
    »Aber Sie können mich Helen nennen.«
    Er tätschelt ihr zweimal die Hand. »Und Sie mich Ham.«
    Als Helen später aufsteht, um sich die Nase zu pudern, lege ich die Gabel weg und sehe ihn wütend an. »Das ist der mieseste Trick, den meine Mutter je angewandt hat.«
    »Was für ein Trick?«
    »Der Trick mit dem überraschenden Blind Date.«
    Mickey ist mit seinen Pommes frites beschäftigt, doch ich weiß, dass er zuhört. »Ist es so schlimm, mit mir zu essen?«, fragt er die Kartoffeln.
    »Darum geht es nicht!« Ich haue mit der Faust auf den Tisch, ein bisschen zu heftig vielleicht. Ein marmeladenverschmierter Dreikäsehoch am Nachbartisch starrt mich an; aus seinem offenen Mund quillt Toast. »Mama!«, sagt er so laut, dass es im ganzen Restaurant zu hören ist. Dann gafft es nur noch, das verdammte Gör.
    »Ich finde, Ihre Mutter ist ausgesprochen witzig«, sagt Mickey. »Ich hätte gedacht, dass Sie ihre Idee mit dem Date lustig finden. Ich dachte wirklich, ich kenne Ihren Humor.«
    »Was veranlasst Sie zu glauben, auch nur irgendetwas über mich zu wissen?«, fauche ich.
    »Nun, ich weiß, dass Ihre Mutter eine echte Herausforderung ist.«
    Jetzt fühle ich mich schlecht. Ich habe das Essen mit Ham nicht genossen, aber das war nicht seine Schuld. Er war wirklich süß. Es hätte so nett sein können – ohne meine Mutter. Und auf die Geschichte von Barney Kroeners Sexleben hätten wir auch verzichten können.
    »Es ist nicht leicht mit ihr, hm?«, fügt Mickey hinzu, als könne er meine Gedanken lesen.
    Ich antworte ihm noch immer nicht. Ich bin zu verwirrt, um Fragen zu beantworten. Arrangieren die Mütter anderer Leute auch Blind Dates, um ihnen dann selbst beizuwohnen?
    »Es tut mir leid, dass das hier so

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