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SEK – ein Insiderbericht

SEK – ein Insiderbericht

Titel: SEK – ein Insiderbericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schulz
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treiben muss, nämlich damit man in voller Ausrüstung Klimmzüge an irgendwelchen dämlichen Garagendächern machen kann …
    Wir kriechen zum Rand des Garagendaches, welches unmittelbar an den Garten unseres Zielobjektes grenzt und spähen über den Rand. Tatsächlich können wir den Mann im Garten erkennen. Er steht ungefähr fünf Meter von der geöffneten Terrassentür entfernt und unterhält sich offensichtlich angeregt mit unserem Präzisionsschützen, der wiederum in einer Entfernung von etwa 15 Metern auf dem Dach des gegenüberliegenden Bungalows liegt. Die Gesprächsfetzen, die zu mir herüberwehen, kann ich allerdings nicht verstehen, jedoch sieht das Gespräch aus meiner Sicht ziemlich entspannt aus – prima für uns! Ich schaue mich um und sehe, dass etwas weiter rechts von unserer jetzigen Position eine Buschreihe im Garten verläuft, die uns einen Sichtschutz bieten würde, wenn wir vom Dach in den Garten heruntersprängen. Ich zeige Willy, der neben mir liegt, die Stelle, er nickt mir sofort zu und beginnt dorthin zu kriechen. Ich folge ihm und betätige wiederum gleichzeitig die Sprechtaste meines Funkgerätes.
    »Hier Peter, an alle zur Kenntnis. Willy und ich sind jetzt auf einem Garagendach unmittelbar am Garten des ZO. Wir können die ZP sehen. Wir werden jetzt versuchen, im Sichtschutz einer Buschreihe in den Garten zu gelangen, um dann von hinten an die ZP heranzukommen, bevor er wieder im Haus verschwindet. Franz, sehr wichtig – versuch weiterhin, ihn verbal zu beschäftigen …«
    Franz, der mittlerweile zum Verhandlungsführer mutierte Präzisionsschütze, bestätigt meine Durchsage durch Doppelklick, während Jack über Funk durchgibt: »Alles klar, Peter, grünes Licht! Viel Glück!«
    Im Schutze der Buschreihe gelingt es uns beiden tatsächlich, unbemerkt in den Garten zu springen, und als ich vorsichtig um die Büsche herum einen Blick riskiere, sehe ich, dass die Zielperson immer noch mit Franz zu sprechen scheint. Er steht etwa zehn Meter von uns entfernt, seitlich mit dem Rücken zu uns und hat offenbar keine Ahnung, was sich hinter ihm abspielt. Auch ich kann keine Waffe erkennen, was natürlich nicht ausschließt, dass er sehr wohl eine Pistole in der Hosentasche mit sich führen könnte. Ich nicke Willy zu, und wir laufen vorsichtig, gedeckt durch die Büsche, parallel zur Hauswand los. Unser Plan ist simpel, wir wollen in jedem Fall verhindern, dass unsere Zielperson noch einmal zurück ins Haus gelangen kann. Daher laufen wir nicht direkt auf ihn zu, sondern erst einmal in seinem Rücken in Richtung Terrassentür, um ihm einen möglichen Fluchtweg dorthin abzuschneiden.
    Während wir uns bewegen, halte ich ihn die ganze Zeit im Visier meiner Maschinenpistole, bereit, falls es nötig sein sollte, das Feuer auf ihn zu eröffnen. Im Gegensatz zu Sportschützen auf dem Schießstand sind SEK-Beamte auch in der Lage, ein Ziel sicher zu treffen, wenn sie sich selbst bewegen und nicht still stehen. Jeder, der schon einmal geschossen hat, weiß, wie schwierig das ist und wie viel intensives Training dies erfordert.
    Doch zum Glück macht unser Mann nicht den Fehler, sich umzudrehen und uns zu solch folgenschwerem Handeln zu zwingen. Offensichtlich denkt er in diesem Moment an alles, aber nicht an zwei SEK-Beamte, die sich nun unmittelbar in seinem Rücken befinden.
    Wir beide haben uns hintereinander voranbewegt, und während ich als erster Mann nun einen Schritt zur Seite trete und unverwandt unsere Zielperson im Visier behalte, springt der hinter mir laufende Willy ihn, seine Pistole im Laufen ins Holster steckend, von hinten an, reißt ihn mit einer einzigen Bewegung von den Füßen und dreht ihn mit einem schnellen Ruck am Kopf direkt in die Bauchlage. Diese Arbeitsteilung zwischen uns beiden kann überlebenswichtig sein. Willy wäre beim Nahkampf eine Waffe nur hinderlich, er muss sich völlig darauf verlassen, dass ich ihm im Falle eines Falles mit meiner Maschinenpistole Feuerschutz bieten würde. Blind vertraut er mir sein Leben an. So erklärt sich vielleicht die starke Bindung und Kameradschaft von SEK-Beamten untereinander – eine Bindung, die Außenstehende vermutlich nur begrenzt nachvollziehen können.
    Unsere Zielperson ist durch den urplötzlichen Zugriff völlig überrascht. Der Mann scheint überhaupt noch nicht zu begreifen, was gerade passiert ist, und während Willy ihm mit einer Plastikhandfessel die Hände auf dem Rücken verschnürt, sagt er keinen Ton

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