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SEK – ein Insiderbericht

SEK – ein Insiderbericht

Titel: SEK – ein Insiderbericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schulz
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handelt es sich um einen 7,5-t-Lkw – bis obenhin vollgepackt mit Gerätschaften und Ausrüstungsgegenständen, die möglicherweise im Einsatz verwendet werden könnten: alles, vom Abseilgerät über Brechwerkzeug bis hin zum Handscheinwerfer. Natürlich sind dort auch Leitern verschiedenster Länge untergebracht. Ich entscheide mich für eine kleine Leiter aus Aluminium. Deren Höhe reicht völlig aus, sie ist schwarz lackiert, fällt also in der Dunkelheit nicht auf, ist leicht und damit gut zu transportieren. Ferner tausche ich nun meine zivile Kleidung gegen den graublauen Einsatzoverall, der zum markanten Erkennungszeichen von SEK-Einheiten und der GSG 9 geworden ist. Der Overall ist aus schwerem baumwollartigem Stoff gefertigt und an Knien und Ellbogen zusätzlich verstärkt. Er soll auch vor Feuer schützen, jedoch sind wir allesamt nicht erpicht darauf, dies tatsächlich im Einsatz ausprobieren zu müssen. Ganz sicher bin ich mir allerdings, dass mich der Overall keineswegs gegen die Handgranaten schützen wird, die der Täter offensichtlich besitzt.
    Ich lege meine schwere Schutzweste an, maskiere mich mit einer schwarzen Sturmhaube und setze den TIG-Helm auf. Ich überprüfe noch einmal kurz die Utensilien, die ich in diversen Taschen an meiner Weste und am Gürtel trage. Hierzu gehören, bei der Dunkelheit besonders wichtig, eine kleine, leistungsfähige Surefire-Taschenlampe, Magazine mit Reservemunition, die Pistole und ein paar andere Kleinigkeiten. Zum Schluss greife ich nach meiner bewährten schallgedämpften Maschinenpistole, und mit der Leiter unter dem Arm nähere ich mich der Stelle, die ich mir für meinen Aufstieg auf das Dach ausgesucht habe. Über Funk informiere ich die Befehlsstelle darüber, dass ich unterwegs bin, und mir gelingt es, mich unerkannt der Mauernische zu nähern. Dort angekommen, beginne ich sofort, die Leiter so leise und behutsam wie möglich aufzustellen, damit der Täter, der sich ja unmittelbar auf der anderen Seite, in Inneren der Bank aufhalten könnte, meine Bemühungen auf keinen Fall hört.
    Ich habe die Leiter an den oberen Enden dick mit Klebeband umwickelt, damit das Aluminium an der Mauer keine Geräusche macht. Ohne Probleme und vor allem ohne Geräusche gelingt es mir, die Leiter aufzustellen. Im Funk ist es ruhig, niemand von meinen rund um das Objekt positionierten Kollegen hat eine Beobachtung gemacht, die vielleicht darauf hindeuten könnte, dass meine Annäherung bemerkt worden ist.
    »Hier Peter«, flüstere ich in das am Helm angebrachte Mikrophon meines Funkgerätes, »die Leiter steht, ich klettere jetzt auf das Dach.« Der Funker in der Befehlsstelle quittiert meine Durchsage mit einem Doppelklick auf die Sprechtaste. Ich befestige den Tragegurt meiner Maschinenpistole so, dass sie auf meinem Rücken liegt, damit sie mich beim Hinaufklettern der Leiter nicht behindert oder, was schlimmer wäre, vielleicht vor die Wand oder an die Leiter schlagen würde. Das Letzte, was ich jetzt brauche, sind laute Geräusche. Ich beginne mit meinem Aufstieg, und langsam und vorsichtig, meine Füße genau auf die Sprossen der Leiter aufsetzend, klettere ich nach oben. Sobald möglich, blicke ich zunächst ganz vorsichtig über die Umrandung des Flachdaches. Natürlich weiß ich, dass sich dort niemand aufhält, denn die rings um das Objekt postierten Beobachter hätten die Anwesenheit einer Person auf dem Dach sofort bemerkt und gemeldet. Aber ich habe mir in meiner Dienstzeit beim SEK angewöhnt, Bewegungen, sofern sie nicht zwangsläufig schnell sein müssen, immer langsam und behutsam durchzuführen – vor allem in Täternähe. Der Hintergrund hierfür ist, dass das menschliche Auge schnelle Bewegungen viel eher und sicherer wahrnimmt als eben langsam ausgeführte Bewegungen. Dies gilt natürlich auch für einen Täter, falls er zufällig einmal genau in die Richtung schauen sollte, in der ich mich gerade aufhalte.
    Ich sehe, dass das Flachdach mit Dachpappe bedeckt ist und einen soliden Eindruck macht, so dass ich nicht befürchten muss, nach Betreten des Daches plötzlich im Kassenraum zu stehen, weil ich durch die Dachverkleidung gebrochen bin …
    Ich steige von der Leiter über eine kleine Balustrade, die den Abschluss des Flachdaches bildet, und betrete das Dach. Dort angekommen, gehe ich zunächst in die Hocke und schaue mich um. Links von mir befindet sich die von Heiner entdeckte Dachkuppel aus weißem undurchsichtigem Kunststoff, etwa ein mal ein

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