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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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nicht gesehen oder war mißtrauisch geworden oder hatte noch nicht die Zeit …
    »Wie komme ich hin?« fragte Clay.
    »Indiana, über die Irgendwas-Minton-Brücke. New Albany. Sind Sie mitgekommen?«
    »Ja«, erwiderte Clay. »Autobahn Richtung Lexington.«
    »Nicht Lexington, Sie Scheißer, New Albany, Indiana.«
    »Und dann?«
    »Die Riverstraße zwei, drei Meilen nach Süden …«
    »Die alte Frankfurter Straße, wo die Verliebten immer parken?«
    »Sind Sie besoffen? Wer sind Sie eigentlich?«
    »Reden Sie weiter …«
    »Also, Mister, wenn Sie nach Lexington fahren, werden Sie nie herfinden.«
    »Gibt es einen Namen?«
    »Briefkasten dran mit dem Namen Blassingame, aber in der Riverstraße …«
    »Wie weit?«
    »Vielleicht zehn Meilen außerhalb von New Albany, Blassingame, nach rechts abbiegen den zweiten Weg, nicht asphaltiert, bis zur Scheune am Ende …«
    »Ich habe verstanden«, sagte Clay und wich dem Blick des Mädchens aus.
    »Ich hab' die falsche Nummer. Das ist ein Trick.«
    »Nein, kein Trick«, versicherte ihm Clay. »Ich brauche ungefähr eine halbe Stunde und ich habe das Geld. Hören Sie zu: hunderttausend Dollar. Also warten Sie in der Scheune auf mich, verstanden?«
    Er legte auf und wandte sich an Janice Wessell.
    »Jetzt hören Sie mal zu.« Er nahm den Revolver aus der Tasche, und sie starrte ihn mit offenem Mund an. »Wenn Sie versuchen, mir zu folgen, werde ich Ihnen davonfahren und Sie abhängen. Wenn das nicht klappt, werde ich Ihnen die Reifen kaputtschießen, und wenn das Sie noch immer nicht abhält, könnte es sein, daß ich Sie treffe. Kapiert? Wir spielen hier nicht Räuber und Gendarm. Also sehen Sie zu, daß Sie nichts abkriegen, während Sie die kostbaren Interessen der Öffentlichkeit wahrnehmen.«
    Es regnete schon wieder. Und Hotspur stieg in der Gunst der Wetter, die Quoten sanken. Hotspur. Clay. Immer Clay. Was Owen Chalmers jetzt vor allem tun mußte, als er mit der weißen Corvette auf der Schnellstraße fuhr, war auf die Geschwindigkeit achten. Nun wünschte er, sich einen weniger auffallenden Wagen gemietet zu haben – die Bullen schnappen sich Corvetten immer besonders gern, und er kannte ihre Mentalität.
    Eric hatte ihn im Stich gelassen. Eigentlich wäre der Regen egal wenn Hotspur nicht mehr im Rennen wäre. Ließen ihn inzwischen alle im Stich? Das hätte er seinem kleinen Bruder nicht zugetraut, einen Dobermann eigenhändig zu erwürgen! Das war nicht typisch für Clay.
    Aber er hatte Clay verschiedentlich unterschätzt. Wer hätte gedacht, daß er in dem Haus auftauchen würde, daß er mißtrauisch werden und die Schreibmaschine benutzen und sich eine Kopie des Syndikatisierungs-Vertrags schnappen würde. Na schön, das bewies alles gar nichts. Und die Schreibmaschine würde er schnell loswerden – sie lag auf dem Beifahrersitz. Und der Vertrag? Bewies nur, daß Absprachen getroffen worden waren, falls das Pferd gewann. Mehr besagte es nicht. Schließlich wollte jeder Trainer gewinnen – dafür wurde er bezahlt!
    Er fuhr an einer Telefonzelle vorbei. Sollte er draußen auf der Farm nochmals anrufen? Er hatte es schon zwei oder dreimal versucht, nachdem er die verdammte Fernsehsendung und anschließend die Radiomeldung gehört hatte, während er darauf wartete, daß Christine endlich mit dem Zaster von der Bank zurückkam. Die Nutte ließ sich aber Zeit!
    Frankie hatte nicht abgehoben, aber das konnte daran liegen, daß er in der Scheune war oder es für zu gefährlich hielt. Ihn störte weniger, daß der dumme Jockey nicht antwortete, sondern daß er bei seinem letzten Versuch, von der Tankstelle aus anzurufen, das Besetztzeichen erhalten hatte! Also redete der Hund mit jemandem, und die Nummer konnte er sich schon denken. Owen drückte noch mehr aufs Gas. Wenn man bis zu den Ohren drinsteckt, muß man etwas riskieren. Wenn sie ihn allerdings stoppten und ihm einen Strafzettel verpassten, dann verlor er Zeit, kostbare Zeit …
    Er hatte alles minutiös geplant und durchdacht. Gleichgültig, wie das Rennen ausging, hatte er nun das Pferd als Geisel, und das Lösegeld war ihm sicher. Als Rückversicherung sozusagen. Wenn Frankie ihn nicht hinterging, wenn er rechtzeitig zu ihm kam und ihn zur Vernunft brachte, ihm mehr Geld bot und ihn vielleicht zusammenschlug, damit er parierte, dann konnte Clay ihm nichts anhaben. Das wäre dann wirklich die fünfzigtausend in dem Umschlag wert.
    Miß Bette und ihre Freunde würden einfach warten müssen, bis er

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