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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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Vielleicht hatte er doch nicht den Richtigen erreicht. Oder Owen war schneller gewesen und hatte das Pferd umgebracht …
    Die Frau stand auf und reckte ihre Arme lasziv hoch. »Und haben Sie auch ein Keuschheitsgelübde abgelegt, Mr. Chalmers?« fragte sie ihn provozierend.
    Clay ging nicht darauf ein und stand auf. Als sie die Arme sinken ließ, packte er den Schulterriemen der Tasche, nahm sie an sich und ging durch das Schlafzimmer ins Bad. Währenddessen hatte er die Tasche geöffnet und das kleine Bandgerät herausgenommen. Janice keifte: »Geben Sie das her, Sie verpißtes Arschloch, das ist privat …« Aber er schleuderte ihr die Tasche entgegen und warf das Bandgerät in das Wasser der Klosettschüssel.
    Dann drehte er sich zu ihr um und sprach sie zum ersten Mal an. »Es dauert nur ein paar Tage, bis der Recorder trocken ist, und dann kann man ihn reparieren.«
    Sie ließ von ihm ab, und er nahm wieder seinen Platz am Telefon ein.
    Prompt schellte es wieder. Er hob den Hörer ab, nannte die Nummer und beobachtete Janice Wessell, die mit steinerner Miene in das Studio kam und das Bandgerät in der Hand hielt. Er hörte zu und sagte dann höflich: »Hören Sie, Mann, ich habe solche Worte mein ganzes Leben gehört, aber hier ist eine junge Dame, die vielleicht ein paar dazulernen möchte.« Er hielt ihr den Hörer hin: »Es ist für Sie.«
    Sie warf den nassen Recorder nach ihm, der an seiner Schulter abprallte und an die Wand krachte. Er sprach in den Hörer: »Die junge Dame hat es sich anders überlegt.« Und legte auf.
    Janice Wessell rang um Beherrschung und atmete laut. »Hören Sie, Sie verdammtes Mistvieh, wenn Sie und Wyatt und wer sonst noch glauben, damit durchzukommen, dann sind Sie schief gewickelt. Ich werd's euch zeigen! Wenn ich ein Mann wäre, würde ich Ihnen die Nase noch einmal brechen.«
    Wieder eine Erinnerung an Owen – wenn er zum Pferd kam, bevor es ihm gelang, war alles vorbei. Und sonst hatte er keine anderen Trümpfe im Ärmel. Seinen ohnmächtigen Zorn darüber reagierte Clay an der Reporterin ab.
    »Wenn Sie ein Mann wären, hätte ich Ihnen einiges mehr als nur ihre Nase gebrochen. Damit Sie sie nicht in Dinge hineinstecken, die Sie nichts angehen.«
    »Selbstverständlich geht die Wahrheit mich etwas an. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, was vor sich geht.« Sie kam auf ihn zu, und ihre Stimme klang wütend. »Die Derbypferde sind in eine andere Stallung verlegt worden und Ihres auch.«
    »Das habe ich angeordnet, ja.«
    »Und keine Box ist leer: Die Sicherheitsleute haben alles so hermetisch abgeriegelt, daß nicht einmal mehr die Presse Zugang hat!«
    Das erleichterte ihn sehr. Aus Sicherheitsgründen hatte er Elijah gebeten, auch Hotspur in den Derbystall zu bringen.
    »Ich weiß, Chalmers, daß hier eine Art Verschwörung besteht, und ich bin nicht so dumm, mir nicht zusammenzureimen, daß es sich bei der zitierten Sache um ein Pferd handelt. Erinnerungswert, was ein Quatsch. Und wenn Sie und Wyatt sich noch so sehr einigeln, ich komme der Sache schon auf den Grund, und ich werde sie publik machen.« Sie stand nun ganz nah vor ihm, und ihr Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt. »Also, wenn Sie mir die Chose verklickern, bin ich vielleicht bereit, mitzuspielen, bis Sie das Pferd wiederhaben. Wenn nicht, dann kriege ich es von Wyatt schon raus, da habe ich meine Methoden. Ich geb' dem alten Mann, was er braucht, und wenn das nicht klappt, einen Tritt in die Eier.«
    Clay überlegte. Ihm fiel ein, daß sie in der vergangenen Nacht aus dem Schlafzimmer gekommen war, nur in Wyatts Hemd gekleidet. Sie hatte sicher ihre Methoden. Aber er mußte Zeit herausschinden: Wenn sie die Story veröffentlichte, nachdem Starbright in sicherer Obhut von Jason Arnold war …
    Das Telefon klingelte wieder. Diesmal schnarrte er die Nummer runter, während sie aufmerksam lauschte und sich wieder eine Zigarette ansteckte. Dann hörte er eine Männerstimme, leise und vorsichtig: »Ich hab' ihn, Mister. Wer sind Sie?«
    »Beschreiben Sie ihn.«
    Nach einem kurzen Zögern gab die Stimme die Beschreibung von Starbright: Farbe, Stockmaß, Stern an der Stirn, weiße Fesseln.
    »Eintätowierte Nummer?« fragte Clay und war schon ganz sicher, während das Blut in ihm förmlich rauschte und seine Hand sich um den Hörer krampfte.
    »Hab' ich«, sagte die Stimme. »Ich hab' sie aufgeschrieben.« Und dann las er die richtigen Ziffern vor.
    Owen hatte also die Fernsehsendung

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