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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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seinen Anteil an der Rennbörse am Montag erhielt. Dann wären die Drogentests abgeschlossen. Nur … sein Anteil deckte nur das, was er Miß B. ohnehin schon für den Vincent-Van-Job und die Beteiligung des Insiders schuldete. Und dann bekam sie noch hundertfünfzigtausend für Starbrights Diebstahl gestern nacht. Er steckte bis weit über beide Ohren drin. ›Uns ist egal, was Sie mit dem Pferd vorhaben, Mr. C, das ist Ihre Sache. Aber wir beteiligen uns nicht an einem Glückspiel, sondern wir bekommen Bezahlung.‹
    Kaltherziges Weibstück, diese Miß Bette. Sah aus wie eine anständige Collegestudentin, und war dabei die Chefin einer großen Organisation, Teil einer noch größeren. Jedenfalls hatte sie das Sagen.
    ›Wenn Sie nicht rechtzeitig zahlen, zahlen Sie Zinsen. Zehn Prozent pro Tag plus Zinseszins. Und wenn Sie nicht damit herausrücken, dann werden meine Freunde hier das Vergnügen haben, Ihre Kniescheiben zu zerschießen und Ihnen dann die Eier abzuschneiden und sie Ihnen in die Kehle zu stopfen. Und das meine ich im Ernst, Mr. Chalmers. Sollten Sie abhauen und sich verstecken wollen, werden wir Sie aufspüren. Wenn Sie ins Gefängnis kommen, erleichtert das unseren Job. Wir haben im Gefängnis viele Freunde.‹
    Als er daran dachte, überkam Owen das Zittern. Wenn er die zweihunderttausend plus Zinsen bis Montag rechnete … Sein Herz schlug nicht mehr gleichmäßig. Aber der Betrag wurde noch immer durch seinen Anteil am Verkauf von Fireaway gedeckt. Und wenn das Pferd ihn im Stich ließ? Keine Angst, dann hatte er noch immer das Lösegeld. Und Cameron würde es so halten wie geplant: keine Polizei. Aber Clay, wie paßte Clay in das Bild? Welches Spielchen trieb er? Und warum? Owen ahnte es: Es dem großen Bruder zeigen, ihn unterpflügen war das einzige, was Clay interessierte. Er konnte sich den Zeitverlust nicht leisten, fuhr aber bei der nächsten Ausfahrt von der Schnellstraße herunter, um eine Telefonzelle zu suchen. Bei der ersten war der Apparat nicht in Ordnung. In einer Tankstelle fand er ein Telefon und wählte das Farmhaus wieder an. Er ließ es siebenmal klingeln.
    Er würde Frankie keinen Cent bezahlen. Er würde nicht einmal mehr Geld anbieten. Er würde ihn töten.
    Denn das war seine einzige und letzte Chance, die ihm in diesem Leben geboten wurde. Nie wieder würde sich so etwas ergeben. Nun war er so weit gegangen, nun ging er auch bis zum Äußersten …
    Und wenn das Pferd weg war, und Frankie auch?
    Dann brachte er Clay um.
    Den eigenen Bruder?
    Ja.
    Er fuhr wieder auf der Schnellstraße. Er konnte den Fluss sehen und die Umrisse der Brücke.
    Er hatte noch nie getötet.
    Und Rosser?
    War es seine Schuld, wenn der Kerl ein schwaches Herz hatte? Er würde jeden umbringen, der sich ihm in den Weg stellte!
    Er hatte die Brücke schon fast überquert, als ihm die Schreibmaschine einfiel. Nach einem Blick in den Rückspiegel bremste er die Corvette am Bordstein ab, nahm den Schreibmaschinenkoffer beim Griff, ließ noch einen Lastwagen vorbeidonnern, ehe er unter häufigen Seitenblicken an das Geländer trat. Dann ließ er die Maschine ins Wasser platschen und war schon wieder im Auto. Dir zeig ich's, kleiner Bruder!
    Erneut fuhr Owen recht zügig. Der Regen hatte aufgehört, und er schaltete den Scheibenwischer ab. Ungeachtet aller Geschwindigkeitsbeschränkungen fuhr ein Sechsachser an ihm vorbei, und dann sah er im Rückspiegel einen Streifenwagen, der sich hinter seine Corvette hing. Er fuhr mit fünfundsechzig Meilen. Wenn sie ihn jetzt anhielten …
    Am liebsten wäre er aufs Gaspedal getreten. Vielleicht hatte Cameron doch die Polizei eingeschaltet? Möglicherweise war er bereits wieder im Besitz des Pferdes? Die Gedanken überschlugen sich. Vorwärts. Zurück …
    Da heulte hinter ihm die Sirene auf, erst mit einem tiefen Jaulen, und das Blaulicht begann zu kreisen. Und wenn sie ihn durchsuchten? Mit fünfundfünfzigtausend Dollar in bar in seiner Jackettasche.
    War er nicht schon halb über der Brücke, schon in Indiana?
    Als Owen das Tempo verlangsamte und an den Rand fuhr, waren seine Glieder wie Blei und ein Kloß schien ihm im Hals zu sitzen. Der Streifenwagen setzte sich vor ihn und hielt. Er wartete.
    ›Wenn Sie ins Gefängnis kommen, erleichtert das unseren Job.‹
    Riverstraße. Links eine Reihe von Briefkästen. Blassingame. Rechts abbiegen, eine oder zwei Meilen auf der Seitenstraße weiter, zweite Kieszufahrt. Kies? Nichts als ausgefahrener Matsch, aber der

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