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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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ja eine Weile. Meiner Ansicht nach hat er einen Splitter im rechten Bein. Sie hatten ihn in einem Schweinestall angebunden, Mr. Arnold.«
    Nach vollbrachter Arbeit nahm Jason Arnold den Filzhut ab und betrachtete Clay. »Sie könnten auch einen Arzt brauchen, so wie Sie aussehen.«
    Clay lächelte. Der Schmerz in Arm und Schulter hatte nachgelassen und war einem Brennen gewichen. »Sie haben wahrscheinlich schon von der Sache mit dem Hund in dem Stall meines Pferdes gehört.«
    »Hab' ich«, erwiderte Jason Arnold und setzte den Hut wieder auf. »Doch wenn Sie mich fragen, dann würde ich sagen, daß Ihre Verletzung eher nach einer Schusswunde aussieht.«
    »Dann werde ich Sie nicht fragen, Mr. Arnold.«
    »Meine Freunde nennen mich Jason. Da fällt mir gerade ein: Kurz ehe ich das Hotel verließ, kam der Untersuchungsbefund wegen des Hundes. Mr. Cameron hatte deswegen den ganzen Morgen das halbe Krankenhaus rebellisch gemacht. Und ich soll Ihnen sagen: Der Dobermann hatte keine Tollwut.«
    »Danke, Jason. Noch etwas: Dr. Carpenter soll Starbright auf wundgescheuerte Stellen untersuchen. Das Tier war recht übel zusammengeschnürt.«
    Jason Arnold zögerte noch etwas und meinte dann verlegen: »Was ich Ihnen noch sagen wollte, danke, Sohn.« Mit einem Bein bereits im Jeep drehte er sich noch einmal um: »Mir sind Sie in Blue Ridge abgegangen, Junge.«
    Clay fuhr nach Louisville zurück und fühlte sich ausgebrannt, kaputt und nicht einmal mehr erfreut über den Erfolg und die Vergeltung. Ihm war, als habe er alle Energien aufgebraucht und keine mehr übrig für die Dinge, die er noch tun mußte und tun würde.
    Zuerst einmal Hotspur. Alle Derbyteilnehmer waren in eine andere Stallung gebracht worden, die in einiger Entfernung von der bisherigen lag. Und bereits auf den ersten Blick war klar, daß die Sicherheitsmaßnahmen sehr verschärft worden waren. ›Alle sperren immer den Stall ab, wenn das Pferd fortgelaufen ist.‹ Wieder ein Spruch von Toby.
    Elijah berichtete, daß sich Hotspur gut an die Umstellung gewöhnt habe, aber Clay erschien er nervöser und gespannter, als ihm lieb war. Zach war mit der Morgenarbeit zufrieden. »Sechshundert Meter in sechsunddreißig. Er war etwas müde, aber nach gestern ist er der Größte, echt.«
    Elijah wußte Neuigkeiten über Bernie: »Sieht so aus, als ob sie ihn heute oder morgen schon entlassen. Ich soll Ihnen sagen, daß es der dunkelhaarigen Bereiterin nicht allzu gut geht, aber er kümmert sich um sie. Ich weiß nicht, was das bedeuten soll, aber Bernie ist anscheinend richtig in sie verschossen.«
    Als die drei von der Box wegschlenderten, erwähnte Zach: »Clay, ein Bursche namens Erskine hat uns mit Fragen belämmert. Er ist von der Rennbahnpolizei und will Sie bald sehen. Elijah und ich wußten nicht, was Ihrer Meinung nach richtig gewesen wäre, und da haben wir uns dumm gestellt.«
    »Ich habe mich dumm gestellt«, sagte Elijah. »Zach konnte sich ganz natürlich geben.«
    Zach lachte. »Was ich mir alles von dem Nigger bieten lassen muß …«
    »Aber jetzt«, ermahnte Elijah, »müssen wir Sie in Ordnung bringen, Mr. Chalmers, denn so können Sie nicht rumlaufen, mit all dem Blut. Sonst kriegen Sie mehr Fragen gestellt, als Sie beantworten wollen.«
    In Bernies Wohnwagen reinigte und sterilisierte Elijah die Wunde, ohne einen Kommentar, während Zach eine Patience legte und der Versuchung, in die Kantine zu gehen, durch heftiges Kauen auf Sonnenblumenkernen widerstand.
    »Also, jetzt wird es brennen und wirklich weh tun, also holen Sie Luft«, sagte Elijah.
    Es brannte verteufelt. »Eli«, sagte Clay, »so sanft werden doch sonst nur Pferde behandelt …«
    Auf dem Weg zum Büro der Bahnpolizei überlegte Clay, was er sagen und wieviel er enthüllen wollte. Er hatte bisher weder Kimberley noch ihrem Vater offenbart, was er mit Sicherheit von Owen als Täter wußte. Aber nicht nur fehlten ihm die Beweise, sondern er dachte auch an die Worte des Anwalts – daß mit dem Zahlen des Lösegelds alle zu Mitwissern des Verbrechens geworden waren. Auch wenn man eine Bestechungssumme zahlte? Auch eine Schusswunde nicht zu melden, war ungesetzlich. Und wenn man den Behörden nicht mitteilte, daß man wußte oder verdammt gute Gründe zu der Annahme hatte, daß das Derby systematisch sabotiert wurde, machte man sich auch strafbar. Selbst wenn es sich um den eigenen Bruder handelte. Wäre es ein Fremder, würde Clay ihn weniger gehasst haben. Aber Owens Machenschaften

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