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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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Chose aufrollte? Starbright war wieder da, Hotspurs Rennkondition war nicht beeinträchtigt. Wenn er diesem Mann seine Anschuldigungen mitteilte und ihm vielleicht sogar die Schussverletzung zeigte, was konnte er unternehmen? Was würde er tun wollen? »Richtig«, sagte Clay daher bloß und erhob sich, nicht sehr stolz auf seine Haltung. »Ist das alles?«
    »In meinem offiziellen Bericht wird stehen, daß es sich um einen Unfall gehandelt hat, und ich werde empfehlen, Hunde immer an der Leine zu lassen, jedenfalls bis zum Derby. Sind Sie damit zufrieden?«
    Sollte Owen nicht genug haben, schaufelte Clay sich dann nicht das eigene Grab, wenn er jetzt nicht den Mund aufmachte?
    Würde ihm Foster Erskine oder einer seiner Kollegen ein Wort glauben, wenn er eventuell offiziell gegen Owen Anklage würde erheben müssen, um seine Machenschaften zu stoppen, wenn es also darauf ankam, daß man ihm Glauben schenkte?
    »Sie scheinen zu zögern, Mr. Chalmers.«
    Beim Gedanken an Kimberley und ihren Vater raffte er sich auf. »Ich bin damit zufrieden.« Der Teufel sollte ihn holen, wenn er eine Untersuchung anleierte, die sowieso zu keinem Resultat führte. »Danke.«
    »Ich habe Ihnen zu danken. Wir sind ja im Prinzip einer Meinung, richtig?«
    »Da bin ich nicht so sicher. Von Prinzipien halte ich nicht viel.«
    Er marschierte hinaus. Was wußte der Mann schon? Zufrieden? Mit Bernie im Krankenhaus, dem irischen Mädchen, Ancient Mariner, Vincent Van, Starbrights Entführung …
    Als er zwischen zwei Stallungen entlangging, wo ein Pferdepfleger eine Stute mit kräftigen Strichen striegelte, kam ihm ein bekanntes Gesicht entgegen, Eric Millar. Nach einem kurzen Zaudern kam er mit freundlicher, wenn auch trotziger Miene auf ihn zu.
    »Mr. Chalmers, ich bin Eric Millar«, sagte er.
    Clay nickte und wartete ab.
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, wie leid es mir tut …«
    Da rastete etwas in Clay ein. Ehe der andere sich rühren konnte, fuhr seine rechte Faust nach vorn und erwischte den Hilfstrainer mit einem vollen Haken am Kinn, und der Mann fiel um wie ein gefällter Baum.
    Dann ertönten Rufe, ein Pferd wieherte, andere stampften und scharrten, und Clay kniete neben Millar hin und packte ihn an der Kehle. Millars Augen traten ihm hervor, und er gurgelte. Das Gesicht dicht vor dem anderen sagte Clay mit fast sanfter Deutlichkeit: »Wenn Bernie sich erholt hat, bringt er Sie wahrscheinlich um. Jetzt hören Sie mal zu. Sagen Sie meinem Bruder, daß es vorbei ist. Es ist vorbei. Hören Sie. Er hat seine letzte Karte ausgespielt und sie hat nicht gestochen.« Der Griff um den Hals wurde fester, und Millar konnte nur noch röcheln. »Wenn er sich noch etwas leistet, bringe ich ihn um.«
    Dann öffnete er den Griff und stand auf. Eric Millar rappelte sich auf und verschwand wie ein Wiesel. Da wurden Clay erst die Zuschauer ringsum bewußt, das Stimmengewirr.
    Eine gehörte Foster Erskine, der ihn mit ernstem, vorwurfsvollem Blick musterte. »Das wird Sie etwas kosten, Mr. Chalmers.«
    »Wieviel?« fragte Clay im gleichen sanften Ton.
    Foster Erskine steckte die Pfeife zwischen die Zähne. »Suspendieren wird man Sie zwar nicht, aber um eine saftige Strafe werden Sie nicht herumkommen.«
    »Wieviel?«
    Foster Erskines Schnurrbart kräuselte sich bei seinem Grinsen. »Ich würde schätzen, fünfhundert Dollar.«
    »Mr. Erskine«, erwiderte Clay, »der doppelte Preis wäre noch billig für das Vergnügen.«
    Foster Erskine zuckte mit den Achseln. »Es ist nur meine Vermutung.«
    Clay machte, daß er weiterkam, denn sein Magen revoltierte, und hinter der nächsten Scheunenecke kotzte er.
    Kimberley war auf dem Weg zur Rennbahn. Wenn niemand sie mitnahm, fuhr sie eben allein. Sie kannte sich mit dem Alleinsein aus, aber sie fühlte sich elend. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, um dem Alleinsein für allemal zu entrinnen …
    Es gibt eine, Kimberley.
    Geh weg.
    Ich bin immer bei dir.
    Verpiß dich.
    Jetzt bist du wieder natürlich. So wie ich.
    Sie fuhr zu schnell. Sie fuhr immer zu schnell. Wie oft war sie schon festgenommen worden? Aber bisher nur ein Unfall …
    So ist's richtig, Kimberley. Auf diese Weise bist du nie mehr allein.
    Nein, so nicht, nein.
    Als Andrew sie angerufen hatte, um ihr zu sagen, daß Starbright sich gesund wieder im Stall befand, hatte sie gebeten, sie dorthin zu bringen.
    »Es gibt nichts, was wir für ihn tun könnten, Kimb. Dr. Carpenter ist bei ihm«, hatte Andrew gesagt.
    »Er ist krank, er ist verletzt,

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