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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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mußte auf alle Fälle Einhalt geboten werden! Konnte er es allein schaffen? Und was war mit den anderen, mit Andrew Cameron und Kimberley, mit Blake Raynolds und Jason Arnold? Wenn er nun den Mund aufmachte, würde es sie treffen und nicht den Schuldigen. Nicht Owen.
    Als er das kleine graue Gebäude erreicht hatte, war er fast entschlossen, die Wahrheit zu sagen, wenn sie ihn nach Starbright fragen würden.
    Für wen hielt er sich? Für einen Einzelkämpfer? Vielleicht mußte man nun die legalen Waffen ergreifen und die Vorfälle zu einem Ende bringen. Was aber würde dann passieren?
    Er trat in das Haus und fragte nach einem Mr. Erskine.
    »Ich bin Foster Erskine.« Der Mann erschien im Türrahmen hinter der Theke, weder besonders groß noch besonders klein, muskulös, mit braunen Haaren und einem braunen Schnurrbart und freundlichen, wachsamen Augen unter buschigen Brauen.
    »Kommen Sie rein, Mr. Chalmers. Ich werde Sie nicht lange aufhalten.«
    Das Büro war klein und spartanisch mit einem Schreibtisch und einem metallenen Aktenschrank möbliert und hatte eine Atmosphäre unhektischer Kompetenz, ebenso wie der Mann, der sich hinter den Schreibtisch gesetzt hatte.
    »Meine Gratulation zu Ihrem spektakulären Sieg gestern.«
    Gestern? So viel war inzwischen geschehen, daß Clays Zeitgefühl durcheinander geraten war. »Ihr Hotspur trägt seinen Namen zu Recht.« Er lächelte offen, aber ein Hauch von Misstrauen lag doch im Blick. »Wie ich höre, hatten Sie in Stall 27 heute früh einen Zwischenfall. Hoffentlich erholt sich Ihr Assistent schnell. Hässliche Sache.«
    »Er tut es, und ich bin Ihrer Ansicht.« Worauf wollte der Mann hinaus? Clay entsann sich, daß die meisten Angehörigen der Rennbahnpolizei und des Sicherheitsbüros für Vollblutrennen ehemalige FBI-Männer waren. »Verdammt hässliche Sache.«
    »Ich habe einmal gelesen, daß ein Mann einen Dobermann erwürgt hat, aber es nicht geglaubt.«
    »Er zerfleischte meinen Freund.«
    »So wurde es mir berichtet. Wir haben mit seinem Besitzer gesprochen, Eric Millar. Er arbeitet für Ihren Bruder, wie er mir sagte.«
    Darum drehte es sich also, um Hotspur und den Hund, nicht um Starbright. Oder pirschte er sich nur langsam an sein eigentliches Thema heran? »Ja, das stimmt. Er hat eine Lizenz als Hilfstrainer, denke ich.«
    »Wir wollen nicht Lizenzen einziehen oder Leute suspendieren – es sei denn, Sie hätten Grund zur Annahme, daß der Hund nicht zufällig in Ihre Box gekommen ist.«
    »Wie käme ich dazu?«
    »Wenn es Zufall war, dann hat jemand von Ihren Angestellten verdammt schlecht aufgepaßt. Finden Sie nicht auch?«
    »Jeder kann einmal kurz unachtsam sein. Man erwartet ja auch nicht, daß scharfe und gefährliche Hunde im Stallungsbereich frei herumlaufen. Es laufen sowieso zu viele Hunde hier frei herum. Sie stören die Pferde, nicht nur beim Abkühlen und Auslaufen nach der Arbeit, sondern auch auf dem Weg zu und von der Bahn.«
    Foster Erskine betrachtete ihn ohne verbindliches Lächeln. »Ich werde Ihren Vorwurf weitermelden und bin übrigens auch Ihrer Meinung, obgleich ich von Pferden nichts verstehe. Mein Job ist die Untersuchung von Zwischenfällen wie diesem. Wie Sie wissen, überwachen wir das gesamte Rennbahngelände und suchen Störungen zu vermeiden. Wir schätzen es gar nicht, wenn sie in der Presse breitgetreten werden, Sie verstehen.«
    »Die Zeitungen«, sagte Clay und dachte an die naseweise Janice Wessell, »rührt gern Dreck auf. Die Leute mögen das.«
    »Genau. Aber wir sitzen alle im gleichen Boot und können es uns nicht leisten, das Vertrauen der Öffentlichkeit aufs Spiel zu setzen, richtig?« Auch einer von diesen Knaben, für die alles richtig sein muß.
    »Richtig«, antwortete Clay. Wenn die Bahnpolizei den Vorfall unter den Teppich kehren wollte, sollte es ihm recht sein. Aber er konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen: »Wäre doch eine Schande, wenn die Umsätze an den Wettschaltern zurückgingen, richtig?«
    Foster Erskine lächelte, und es wirkte aufrichtig. »So kann man es auch sehen.« Er beugte sich vor und nahm eine Pfeife in die Hand. »Das ist auch nicht unwichtig. Ich kann also davon ausgehen, Mr. Chalmers, daß Sie keine Beschuldigungen gegen irgend wen erheben.«
    Clay überlegte. Das war seine Chance. Wenn er den Mund aufmachen wollte …
    »Wie Sie sagten, kommt Nachlässigkeit immer mal vor. Ich würde Ihren Leuten keine Vorwürfe machen, richtig?«
    Was nützte es, wenn er jetzt die ganze

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