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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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blassen Augen auf. »Das wollte ich dich schon fragen. Warum? Was hast du davon? Wenn Starbright ausfällt, sind doch deine Chancen, mit Hotspur ans große Geld zu kommen, besser, oder?«
    »Schon … Anscheinend hab' ich meine Lektion von Toby nicht richtig gelernt. Für mich ist Rennen ein Sport, vielleicht sogar ein Geschäft, aber mit bestimmten Regeln.«
    »Mit der Einstellung bist du immer der Gelackmeierte.«
    »Ja. Aber es ist wie eine Krankheit. Andrew Cameron leidet auch unter ihr.«
    »Es gibt nur eine Richtlinie, hier und im Geschäft.«
    Clay nickte. »Ja, gewinnen.«
    »Plagt dich das? Hängst du dich deshalb rein? Ich hab' nichts gegen dich persönlich. Was hast du gegen mich?«
    Clay schüttelte den Kopf. »Du hast aus ganz persönlichen Gründen 'ne Menge gegen mich, während mir an dir deine Einstellung nicht paßt, das reicht.«
    Jetzt grinste Owen. »Hast du dir schon wieder eine Botschaft für mich ausgedacht?«
    »Ich? Nein. Ich will nur ein bißchen plaudern. Wie Toby es bezeichnen würde.«
    »Scheiße.«
    »Ja, das war auch ein Lieblingsausdruck von ihm.«
    »Also, mach voran.«
    »Womit?«
    »Du willst wohl deine Heldentaten auskosten? Du hast mich ausgetrickst, als du dem verdammten Ex-Jockey Geld bündelweise unter die Nase gehalten und den Gaul zurückgeholt hast, und das mußt du mir jetzt richtig hinreiben, was?«
    »Falsch.«
    »Was dann?«
    Clay rang sich wieder ein Lächeln ab und zuckte mit den Achseln.
    »Wenn ich gehen soll, wenn du etwas Besseres zu tun hast, brauchst du es nur zu sagen.«
    »Was dir auf der Zunge brennt – spuck's endlich aus.«
    »Weißt du, Owen, du solltest nicht immer in Klischees reden. Nur 'ne freundliche Warnung von deinem kleinen Bruder, denn manchmal ist das zu verräterisch.«
    »Beispielsweise wo?«
    »Bei der Lösegeldforderung.«
    »Ach, so bist du also draufgekommen! So hast du ausklamüsert, daß ich dahinterstecke. Verdammt, immer du.«
    »Klar, ich bin gegen dich, Owen. Schon dein ganzes Leben lang. Jedenfalls mein Leben lang. Weil ich eben ein Bastard bin.«
    Owen lehnte sich über den Tisch. Er bewegte kaum die Lippen zwischen dem rostfarbenen Bart. »Du Mutterficker mischst dich in alles ein.«
    »Der Schimpfname trifft mich nicht. Unsere Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Wenn ich es recht erinnere, habe ich sie umgebracht.«
    »Verdammter Hund, spuck's aus!«
    »Ich hab' dir gesagt, was ich weiß. Habe ich den Syndikatisierungsvertrag eigentlich schon erwähnt?«
    »Den du gestohlen hast. Ja, du hast ihn erwähnt, nur beweist es gar nichts.«
    »Nur, daß du und Mrs. Rosser sehr reich werden können.«
    »Sie ist schon reich.«
    »Aber du bist es nicht.«
    »Das will doch jeder, oder?«
    »Zehn Prozent von acht Millionen – das ist fast eine Million, richtig?«
    »Beweist nichts. Jeder Derbysieger wird Millionen wert sein. Der Vertrag ist legal und völlig koscher.«
    »Koscher? Das ist ein neues Wort, das du irgendwo aufgelesen haben mußt. Bis jetzt hatte ich bei dem Gespräch fast den Eindruck, ich würde Toby zuhören. Aber koscher …« Clay schüttelte den Kopf.
    Owen stand der Sinn nicht mehr nach einem Grinsen. In einem heiseren Flüsterton sagte er: »Jetzt hör mir mal zu und sperr die Ohren auf. Ich hab's dem Mädchen gesagt und ihrem alten Herrn; es kann leicht passieren, 'ne Menge unschöne Dinge. Und sie werden passieren, wenn ich es sage. Ich mach' mir damit nicht selbst die Hände dreckig, dafür hab' ich Profis angeheuert, die was von ihrem Job verstehen. Hat Vater Cameron dir geschildert, was sich alles mit seiner Tochter anstellen läßt? Man könnte ihr beispielsweise die Fotze zerschneiden.«
    Eine Pause trat ein. Clay mußte eine Miene verzogen haben, oder es war ein neuer Ausdruck in seine Augen getreten. Owen fing nämlich zu grinsen an und lehnte sich zurück.
    Clay rührte sich nicht.
    »Du liebst sie, kleiner Bruder? Ist das nicht niedlich?« Owen schüttelte den Kopf. »Nein, du hast dich doch nicht geändert. Na los, schlag schon zu. Schlag zu, damit ich dich endlich vertrimmen kann, so, wie ich es immer getan habe.«
    »Nicht hier, danke.« Clay wunderte sich selbst über die Ruhe in seinen Worten. »Ich möchte nicht vor dem Derby suspendiert oder gesperrt werden. Und außerdem möchte ich nicht von dir vertrimmt werden. Ich habe Angst.«
    Owen grunzte befriedigt. »Na, du hast dich doch verändert. Früher hast du es trotzdem mit mir aufgenommen und dann deine Prügel bezogen.«
    »Ich bin älter

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