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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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wäre, würde ich dich auch betrügen.«
    »Du betrügst mich sowieso«, sagte Kimberley und lehnte sich eng an ihn. »Und nachher, in ungefähr zwei Stunden, essen wir in einem süßen kleinen orientalischen Restaurant. Der Sake ist toll, und das Sukiyaki auch. Nur die Stäbchen sind krumm.«
    »Das erklärt die Sojasoße an deinem Busen«, erklärte Clay mit todernstem Gesicht.
    Sie trat zurück, und die Kleider klebten ihr am Leib. »Ich dachte, wir wollten in der Öffentlichkeit nicht mehr über meine Brüste reden«, sagte sie.
    »Richtig«, sagte er mit gespielter Reue. »Aber wusstest du, daß Anna Boleyn drei hatte?«
    Der Aufzug hielt, und Kimberley ging mit sittsam niedergeschlagenem Blick hinaus. Clay verbeugte sich aus der Hüfte steif vor den beiden Japanern. Beide erwiderten die Verbeugung mit undurchdringlicher Miene. »Sayonara«, sagte Clay.
    »Möge Fuji Mist einen ehrenvollen dritten Platz erreichen, nach Hotspur und Starbright.«
    »Starbright und Hotspur«, korrigierte Kimberley ihn. Als die Aufzugtüren sich geschlossen hatten, lehnte sie sich an die Wand und wand sich vor Lachen, in das Clay einstimmte. Lachend rannten sie den Korridor entlang, in die Suite und ins Schlafzimmer, wo Kimberley sich den Sweater vom Leib riß und im Bad verschwand.
    Clay fröstelte zum ersten Mal. Wann war ihm damals wie ein Schock der Gedanke gekommen, daß der untadelhafte Gentleman Andrew, der sich zu Gewalttätigkeiten hinreißen hatte lassen, auch imstande gewesen sein mochte, selbst die Stalltür von Lord Randolph aufzumachen und das Pferd in die Kälte hinauszujagen? Konnte ein Mann, dem sein gekürter Zuchthengst so viel wert war, ihn opfern, nur um seine Tochter davon abzuhalten, mit seinem Hilfstrainer durchzubrennen? War ihm die Tochter noch mehr wert? Und würde er es immer zu verhindern wissen, daß sie mit einem Mann wegging?
    Mit irgendeinem Mann.
    »Das heiße Wasser tut gut. Komm her«, rief Kimberley.
    Er zog sich aus. Wieviel später – er erinnerte sich, daß er damals in einem heruntergewirtschafteten Gestüt den Stall ausgemistet hatte – hatte sich in ihm der Plan verfestigt, daß er sich nicht alles gefallen lassen, sondern sich rächen wollte?
    Sie kam tropfnass aus dem Bad. Wieder war sie in einer anderen Stimmung. »Clay«, sagte sie nüchtern und sehr zaghaft, »ich glaube, sie ist weg.«
    »Wer?«
    »Sie. Die andere Kimberley, die, die ich hasse. Ich glaube, ich bin sie für immer los.« Und mit einem Flüstern: »Das verdanke ich dir.« Damit verschwand sie wieder.
    Er war nackt, aber nicht mehr kalt. Wenn Hotspur das Derby gewann, konnte Andrew Cameron keine Einwände mehr erheben. Keine gerechtfertigten jedenfalls. Nur noch jener geheime Widerstand war dann zu befürchten, den Clay nun nach sieben Jahren für gegeben annahm, der ihn damals sogar seinen Zuchthengst opfern ließ. Um seine Tochter zu behalten.
    Nun peitschte der Regen an die Fenster, und in ihm brodelte es. Der Triumph, zum Greifen nah, beflügelte seine Schritte, als er durch das Schlafzimmer in das dampfende Bad ging.
    Auf dem Weg vom Aufzug zu ihrer Penthouse-Suite erkundigte sich Hosomoto Takashi bei seinem Reisebegleiter und Assistenten Naomi Yogi, ob er auch glaube, daß die beiden jungen Leute von eben im Aufzug betrunken gewesen sein müssen.
    Yogi gestattete sich ein unergründliches Lächeln und erklärte, daß Amerikaner oft vor, und nach und manchmal auch beim Sex seltsame Spielchen miteinander trieben. Als Yogi die Tür aufschloss, sagte sein Arbeitgeber, daß er zwar eine attraktive Frau in Kyoto habe und auch alle Annehmlichkeiten eines Geishabesuchs kenne, aber doch manchmal auf amerikanische Frauen neugierig sei; ihre Bekanntschaft zu machen würde ihm aber durch seine mangelhaften Sprachkenntnisse erschwert.
    Yogi, auf der Rennbahn als Georgy bekannt, begriff, was von ihm erwartet wurde. Aber obgleich Hosomoto Takashi ein reicher Mann mit diversen Unternehmen und zwei Gestüten war, drehte er doch jeden Yen um, angeblich, um nicht wie ein verschwenderischer Ölscheich zu wirken. Er war außerdem klein, feist, ziemlich hässlich und ohne seine dicke Brille fast blind. Yogi dagegen war hochgewachsen, ein Erbe seines verhaßten GI-Vaters. Er ließ seinem Chef den Vortritt und sagte, das ließe sich schon arrangieren, sei aber teuer. Hosomoto Takashi winkte ab; nicht nur kam es ihm nicht auf die Kosten an, sondern er würde auch beide Augen zudrücken, wenn Yogi sich eine Provision abzweigte. Mr.

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