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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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Stock.
    »Das Lösegeld«, erinnerte Clay Chalmers sie, »dürfte sich in der Nähe von einer Million bewegen.«
    Blake goß sich einen dreistöckigen Drink ein. »Wie kann dieses Angebot und die … Transaktion gemacht werden?«
    »Ich bin nicht sicher, daß es überhaupt klappt. Es ist ein Versuch mit ungewissem Ausgang. Aber wissen Sie erfolgversprechendere Möglichkeiten?«
    »Der Betrag ist erschwinglich«, sagte Andrew, »und unter den Umständen fast bescheiden, aber …«
    »Ich fürchte«, sagte Clay Chalmers, »daß Sie sich auf mich werden verlassen müssen, Mr. Cameron. Es sei denn, Sie vermuten allen Ernstes, daß ich hinter dem ganzen Komplott stecke.«
    Als er sich von der Bar abwandte, merkte Blake, wie die beiden Männer sich mit Blicken durchbohrten. Und wieder überraschte ihn die Situation. Was zum Teufel spielte sich zwischen den beiden ab? Drehte es sich um Kimberley vielleicht? Oder verdächtigte Andrew doch den jungen Mann? Falls er nicht emotional blockiert war, mußte Andrew sich als vernünftiger Mann doch denken können, daß Chalmers sich nicht auf magere hunderttausend einlassen würde, wenn er tatsächlich ein weit wertvolleres Pferd wirklich in seinem Besitz hätte. Und wenn er Starbright nicht als Rivale im Rennen haben wollte, war es sinnlos, sich über seine Rückgabe den Kopf zu zerbrechen. Noch ein Gedanke kam Blake aufgrund seiner beträchtlichen Erfahrung im Umgang mit Zeugen. »Mr. Chalmers, haben Sie irgendeine Idee, wer diesen Brief geschrieben hat oder haben könnte?«
    Die braunen Augen lösten sich zögernd von Andrew und blickten Blake voll an. »Das ist, wie die Anwälte zu sagen pflegen, derzeit irrelevant. Ich brauche das Geld in unmarkierten Scheinen, gebraucht und in kleiner Stückelung, bis morgen früh um zehn Uhr.«
    »Das läßt sich einrichten, Sir. Aber welche Garantie hat Mr. Cameron, daß das tatsächlich zum Ziel führt?«
    »Keine.«
    »Scheiße!« Kimberley sprang auf und rannte in die Mitte des Zimmers, wo sie sich schmerzhaft das Schienbein am Tisch stieß und dabei ein Glas auf den Teppich warf. »Ich gebe dir das verdammte Geld, Clay. Bring mir Starbright wieder. Ich gebe dir das Geld. Ich verlasse mich auf dich, auch wenn Andrew es nicht tut. Und mir ist es scheißegal, wenn du es für dich behältst und dir in den Hintern steckst.«
    »Das ist unnötig«, sagte Andrew nach einer Pause.
    »Ich hatte mit dem Geld eine andere Absicht, Kimberley«, sagte Clay sanft. Er überreichte den Brief Blake. »Das werden Sie haben wollen?«
    Andrew machte drei Schritte und baute sich vor Clay auf. »Sollte es Ihnen nicht gelingen, das Pferd zu beschaffen, ist das eine Sache. Aber wenn es Ihnen ausgehändigt wird und am Samstag aus welchen Gründen auch immer nicht beim Derby laufen kann, dann ist das, was ich mit Ihnen das letzte Mal angestellt habe, ein Kinderspiel zu dem, was Ihnen dann passieren wird.«
    Clay Chalmers schaute einen Moment drein, als wollte er lächeln. Aber er nickte nur. »Danke, daß Sie zugegeben haben, daß ich sieben Jahre lang boykottiert worden bin.«
    Da trat Kimberley zwischen die beiden Männer. »Schluß damit«, schrie sie. »Haltet den Mund, alle beide! Was ist mit Starbright? Den habt ihr bei eurem Streit völlig vergessen!« Tränen strömten ihr die Wangen hinunter, die trotz der Sonnenbräune bleich wirkten. »Der Teufel hole euch beide!« Ihre Hände waren an den Manteltaschen zu weißen Fäusten geballt. Sie stand breitbeinig da und zitterte. »Zum Teufel mit euch. Was tut ihr mir an!«
    Blake wäre am liebsten in ein Mauseloch gekrochen, weil er sich bei derartigen Gefühlsausbrüchen immer sehr unbehaglich fühlte.
    Clay trat einen Schritt vor. »Cameron, Ihre Tochter weiß, daß ich Starbright ebenso wie keinem anderen Pferd etwas zuleide tun könnte. Und Sie wissen auch, daß mich nicht die Schuld an Lord Randolphs Tod trifft …«
    »Sie waren zu betrunken …«
    »Gleichgültig, was Sie sich in all den Jahren eingeredet haben mögen, sie wissen haargenau, daß Sie es selbst getan haben, und wir wissen beide, warum, Cameron.«
    Ohne Andrew Cameron eine Möglichkeit zur Antwort zu geben, ging er an ihm vorbei und zur Tür der Suite hinaus.
    Es schien nicht möglich, daß die lange Nachtwache, an die Rachel Stoddard sich nun erinnerte, schon drei Jahre zurücklag – aber letzten Monat waren es drei Jahre her. Es war eine regnerische und windige Aprilnacht im Housaton-Flußtal, als Lady Jane, dickbäuchig mit dem

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