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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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es mit einer Organisation zu tun, so viel ist verdammt klar. Jeder kann ein brennendes Streichholz in eine Strohschütte werfen, aber es gehört schon Planung dazu, einen Diebstahl so zu kaschieren.«
    Jason Arnold vertrat noch einmal seinen Standpunkt: »Die Sache wächst uns über den Kopf. Die Rennpolizei wird sich wahrscheinlich an die örtlichen Behörden wenden und vielleicht sogar das FBI mobilisieren – alles Leute mit Erfahrung in solchen Dingen. Dafür werden sie bezahlt …«
    Andrew schüttelte den Kopf. »In dem Brief steht sehr deutlich auf eine primitive Weise, daß das Pferd getötet wird, wenn wir die Polizei einschalten.«
    »Das wissen wir«, rief Kimberley. »Jeder Idiot weiß das.«
    »Sie verlassen sich außerdem darauf, daß wir so kurz vor dem Derby keinen Skandal in der Öffentlichkeit verursachen wollen.«
    Kimberley ließ den Kopf zwischen die gespreizten Knie hängen und atmete flach. »Darauf können sie sich auch verlassen. Skandale werden unter den Teppich gekehrt. Nichts darf den edlen Rennsport beflecken und den Scheiß.«
    »Vielleicht sollte ich darauf hinweisen«, mischte Blake sich wieder ein, »daß auf der anderen Seite, wenn keine Anzeige erstattet wird, Schwierigkeiten mit der Versicherung zu befürchten sind, falls …« Aber Kimberley hob den Kopf nicht, und so ließ er das Argument fallen.
    Andrew ging zu dem Telefon in der Diele und ließ sich mit dem Foyer verbinden, und als er nach ein paar Minuten wieder in das Wohnzimmer kam, hatte Blake sich einen steifen Drink eingegossen. »Ich habe zwei Beschreibungen des jungen Mannes bekommen, der den Brief gebracht hat. Er sei besonders gut angezogen und höflich gewesen und hätte durchaus Gast dieses Hotels sein können. Bei dem Betrieb wäre ihnen sonst nichts weiter aufgefallen.«
    »Als dein Rechtsberater, Andrew«, sagte Blake, »muß ich dich darauf aufmerksam machen, daß es ungesetzlich ist, mit den Dieben zusammenzuarbeiten. Bei Kidnapping werden einige Zugeständnisse gemacht – Sorge der Angehörigen, seelischer Stress und so weiter –, aber da es sich hier nicht um einen Menschen handelt, sondern um eine Sache …«
    »Unsinn«, fuhr Kimberley auf, und ihre geröteten Augen waren verkniffen. »Er ist ein Lebewesen und gehört mir. Und deshalb treffe ich die Entscheidung, und die hat sich nicht geändert. Die Hunde sollen bekommen, was sie verlangen. Und damit basta.«
    Wenn er Andrews vor Zuneigung und Bestürzung gequälten Blick betrachtete, war Blake wieder einmal froh, keine Kinder zu haben. Andrew zerknüllte den Brief und murmelte: »Wenn ich nur einen von diesen Ganoven ein paar Minuten allein in die Finger bekäme …«
    Erstaunt – denn er kannte Andrew nicht als gewalttätigen Mann – sagte Blake: »Den Brief darfst du nicht vernichten. Er ist ein Beweis.«
    Andrew warf Blake das Papierknäuel in den Schoß und stelzte hinaus in das angrenzende Schlafzimmer. Er schmiss die Tür krachend ins Schloß.
    Blake setzte das Glas auf den Beistelltisch und glättete das Papier. »Wahrscheinlich wollt ihr alle gern wissen, was genau drinsteht.« Er setzte die Brille auf und las vor: ›»Mr. C, Eigentum wird gesund und in einem Stück am Sonntag zurückgegeben, wenn keine Polizei eingeschaltet und keiner Spur nachgegangen wird. Sie kriegen jeden Tag ein Bild von ihrem Schaukelpferd, damit Sie sehen das es lebt. Wieviel Zaster Sie zahlen müssen, werden Sie erfahren. Wenn Sie nicht mitspielen kriegen Sie einen lahmen Bock wieder, der nur noch für die Knochenfabrik taugt. Also Schnauze, oder!‹« Blake nahm die Brille ab. »Es ist natürlich nicht unterzeichnet.«
    Jason Arnold ergriff zuerst das Wort. »Wir müssen immer mit dem menschlichen Abschaum leben, den dieser Sport anzieht, bestechliche Jockeys, unehrliche Trainer und so weiter, aber mit solchen Gangstern kann man nicht zusammenarbeiten.«
    Clay Chalmers stellte sich vor Blake. »Kann ich das mal sehen, Sir?«
    »Natürlich, junger Mann.« Blake händigte ihm den Brief aus. »Die Orthographie läßt zu wünschen übrig. Und ich dachte, heutzutage macht man Katzenfutter aus Pferden …«
    Clay ging zum Balkon und studierte die seltsame Notiz mit dem Rücken zu den anderen.
    Andrew kam wieder herein, mit blassem Gesicht, aber wesentlich ruhiger. »Ich habe mit Harold Johnston in Thistle Hall gesprochen. Er wollte zuerst den Mund nicht aufmachen, aber ich konnte ihn überzeugen, daß es wichtig war, weil wir hier eine Krise haben. Vincent Van

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