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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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Sensationen bekommt. Teil der Schau und amüsant«, sagte er.
    »Nein«, kam es lakonisch von Clay. »Wer mit dem Turf zu tun hat, kann es nicht amüsant finden.«
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloß, und Kimberley richtete sich auf. Andrew kam herein und hielt einen anscheinend ungeöffneten Brief in der Hand.
    »Hat der Mercedes eine Panne gehabt? Musstest du ein Kamel nehmen, um herzukommen«, wollte Kimberley wissen.
    Andrew Cameron schaute von einem zum anderen und erklärte: »Mrs. Tyrone ist sehr besorgt.«
    »Wer zum Teufel ist das nicht?«
    Er wandte sich an Blake. »Guten Morgen. Jason sagte mir am Telefon, daß er dich herbitten wollte.« Dann nahm er den jungen Mann hinter dem Sessel steif zur Kenntnis: »Tag, Mr. Chalmers.«
    »Kimberley hat mich aufgefordert, herzukommen«, erklärte Clay ebenso höflich und steif.
    »In deiner Abwesenheit«, sagte Kimberley.
    »Sie haben es sehr geheimnisvoll gemacht, Jason, aber es war wohl dringend.«
    Blake beschloß, als Sprecher zu fungieren. Er beschrieb die Ereignisse in einigen Worten und erkundigte sich dann beim Trainer: »So war es doch?«
    »Ja, im Prinzip.«
    »Tut mir leid, Kimb«, sagte ihr Vater. »Ist der Diebstahl angezeigt worden?« Er riß den Umschlag auf. »Das gab mir unten der Nachtportier, als ich hereinkam.«
    »Wir haben nichts ohne dich unternommen«, erklärte Blake. »Auf Kimberleys Wunsch hin.«
    »Das hilft uns vielleicht weiter.« Er las die Nachricht schnell und schweigend, hielt dann zwei Fotografien hoch und betrachtete sie eingehend. »Natürlich ist sie nicht unterschrieben. Sie wollen das Pferd an einem sicheren Ort bis Sonnabend behalten und dann in Verhandlungen eintreten, wo es zu finden ist – vermutlich gegen Lösegeld. Und ich werde jeden Tag zwei Polaroidaufnahmen von ihm erhalten. Es ist zweifellos Starbright, und eine Großaufnahme von seinem Kopf hat die Dienstag-Abendausgabe der Zeitung mit eingekringeltem Datum als Hintergrund.«
    Er reichte Brief und Fotos an Blake weiter, der sie untersuchte. Die Nachricht war mit blauem Farbband und in einer Schrift getippt, wie sie eine Dame für die Erledigung ihrer Privatkorrespondenz benutzen mochte. Auf dem billigen Umschlag stand lediglich Andrews Name und ›Durch Boten‹, ebenfalls in Blau getippt. Hinter dem Pferdekopf sah man eine morsche Scheunenwand aus Holz mit herausragenden Nägeln und Haken. An einen Nagel war eine Heugabel gelehnt.
    Schließlich erkundigte sich Andrew: »Möchtest du einen Drink, Tochter?« Und als sie den Kopf schüttelte, ging er zu der Hausbar. »Tut mir wirklich leid. Ich weiß, was er dir bedeutet hat.«
    »Bedeutet hat? Dann glaubst du, er ist schon tot?«
    »Dieser Möglichkeit müssen wir ins Auge sehen, auch wenn wir noch Beweise zum Gegenteil erhalten.«
    Clay Chalmers sagte: »Wenn sie ihn verletzt oder getötet haben, Kimb, können sie kein Lösegeld kassieren.«
    »Da haben Sie recht«, stimmte Andrew zu und schenkte sich einen Whisky ein. »So unglaublich es mir vorkommt, aber anscheinend ist ihr vorrangiges Ziel, ihn aus dem Rennen am Sonnabend zu halten.«
    »Sie wissen verdammt gut«, meinte Jason Arnold und machte ein paar ziellose Schritte, »daß wir den Klepper, den sie uns im Stall gelassen haben, nicht laufen lassen können.«
    »Ich habe den Eindruck, daß sie euer Pferd erst einmal vom Start abhalten wollen, und daß der Gedanke an ein Lösegeld nur dazu dient …« Blake brach ab.
    Kimberley vollendete den Satz mit Schärfe:»… daß wir den Mund halten – das wolltest du doch sagen, oder?«
    Andrew mischte sich schnell ein: »Ich kann mir nicht denken, daß ein anderer der Pferdebesitzer dahintersteckt. Also muß es der Wettring sein, damit die Quoten irgendwie beeinflusst werden. Auch in dem Fall sind sie natürlich an einem Lösegeld interessiert, Kimberley.«
    »Danke, Andrew«, quittierte sie den Trostversuch lammfromm und kleinlaut.
    »Wenn die Brüder überhaupt eine Ahnung von Pferden haben, ist ihnen klar, daß sie Starbright nie und nimmer in einem Rennen an den Start bringen können«, fuhr Andrew fort. »Ein Vollblut ist unverwechselbar wie ein Originalgemälde. Finanziell interessant dürfte es daher nur für sie sein, aus uns möglichst viel Geld herauszupressen.« Er nahm einen kräftigen Schluck. »Wenn ich daran denke, daß ein sensibles und hochgezüchtetes Tier so behandelt wird …«
    Blake fuhr sich mit der Hand über seinen fast kahlen Kopf, auf dem Schweißtröpfchen perlten. »Wir haben

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