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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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nicht rein.
    Sechsstellig. Das war allerdings eine Menge Pinke!
    Ja, aber wenn es nur ein Trick war? Wenn die Bullen oder die Kerle vom Sicherheitsbüro der Rennbahn oder das FBI zusammenarbeiteten und diesen Schwuli Wyatt überredet hatten, ihm eine Falle zu stellen, um ihn zu verhaften und den Gaul zu schnappen …
    Man konnte zwanzig Jahre kriegen, wenn man ein Pferd stahl wie das da drüben in der Scheune, das halb benommen oder betäubt vor sich hin döste. Erinnerungswert – was ein Scheiß. Er hatte den Gaul zwar nicht selbst geklaut, doch die, wer immer sie auch waren, hatten das Ganze eiskalt durchgezogen. Sie hatten den Job erledigt, nicht Frankie Voight. Aber es gab da so was wie Mitwisserschaft. Er sollte den Gaul nur ein paar Tage bewachen und füttern und konnte es sich in dem kleinen Farmhaus in Indiana, jenseits des Flusses und der Landesgrenze, Wohlsein lassen. Fernsehen und hoffen, dafür auch bezahlt zu werden. Teufel, dieser Scheißer Chalmers und sein Helfer Eric hatten das Geld für den Vincent-Van-Job noch nicht einmal herausgerückt. Und wenn er dabei an sein Risiko dachte, Jesus!
    Und wenn die Bullen zwei und zwei zusammenzählten, den alten und diesen Job, dann war er verratzt. Dann konnten sie ihn für den Rest seines Lebens einbuchten.
    Nur … wenn sie so verdammt scharf darauf waren, ihren Bock rechtzeitig fürs Derby zurückzubekommen, dann war das eine tolle Chance, reich zu werden und gleichzeitig sich noch für diese beiden Jobs an den beiden zu rächen. War' das nicht eine Sache!
    Frankie schaute zum Fenster hinaus zu den baufälligen Scheunen hinüber. Er würde sein Hemd verwetten, daß sie dem Farmer einen Packen Geld in die Hand gedrückt hatten, damit er sich für den Rest der Woche rar machte. Wahrscheinlich eine Menge mehr, als sie Frankie Voight versprochen hatten, ihm, dem ausrangierten alten Jockey, der sich auf keiner Rennbahn mehr blicken lassen durfte.
    Sechsstellig. Das sind mindestens hunderttausend. Mindestens. Und keine Fragen. Eine solche Möglichkeit würde sich nie mehr bieten. Woher sollte einer vom alten Eisen wie er noch einmal eine solche Summe auftreiben? Bestimmt nicht auf dem Hintern in der stinkenden, alten Küche, auf einen miesen Fernseher starrend, bei dem jedes Bild wie ein Schneegestöber aussah. Während er seine Eier riskierte, und das für Kleingeld.
    Frankie stand auf. Es hatte zu regnen aufgehört, aber es tropfte und gurgelte noch überall, und sogar das verdammte Dach hatte Löcher. Aber … klare Sache … Frankie Voight hatte sich die richtige Nummer gemerkt … er ließ sich nicht an der Nase herumführen. Er nicht! Er hatte zwar keinen Bleistift gefunden, aber er hatte schon immer ein hervorragendes Zahlengedächtnis gehabt.
    Hundert Riesen. Ein Zehntel von einer Million.
    Und wenn er sich nicht ranhielt? Teufel, er war fünfundvierzig Jahre alt und wurde nicht jünger … eine solche Gelegenheit kam nie wieder.
    Aber, Jesus, wenn er die anderen so hinterging, dann mußte er schleunigst verduften. Die Pfoten auf den Zaster, dann in den Landrover und ab durch die Mitte. Und nie mehr auch nur in der Nähe einer Rennbahn gesehen werden. Er würde sich in einer großen Stadt irgendwo im Westen verkriechen und nicht schlecht leben. Das Geld dazu hatte er dann.
    Dieser Owen Chalmers war vor ein paar Stunden wieder heraußen gewesen und hatte Fotos gemacht. Er war ein harter, gefährlicher Mann. Das sah man ihm an den Pranken und den blauen Augen an. Was der mit einem anstellen mochte, wenn er merkte, daß man ihn hintergangen hatte!
    Er brauchte nichts anderes zu tun, als in den rattenverschissenen Korridor zum Telefon zu gehen und zu wählen. Zwei, zwei, zwei, eins, neun, eins, acht … Wer würde antworten? Dieser Graf Wyatt selbst mit seiner triefenden Stimme …
    Wenn Chalmers nichts anderes wollte, als den Gaul vom Derby auszuschließen, brauchte er ihn doch eigentlich gar nicht, oder? Er hätte ihn töten können, eine Kugel, eine Spritze oder ein Vorschlaghammer, und dann in einer Grube verscharrt …
    Ihm wurde übel.
    Er konnte sich schützen. Er hatte ein Jagdgewehr mit Zielfernrohr und Munition, das er im Schlafzimmer entdeckt hatte.
    Er brauchte nur den Hörer aufzuheben …
    Was dann?
    Er mußte ihnen sagen, wie sie herfinden konnten …
    Da klingelte das Telefon.
    Mochte es.
    Wenn er ranging, und es war für den Farmer …
    Der Apparat schrillte weiter.
    Howard Blassingame, so hieß der Farmer, dem der Bauernhof

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