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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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ausschließlich auf die Erscheinungstermine der Romane konzentriert haben«, erklärte Falko. »Die Ganter muss die Romane doch lange vorher geschrieben haben. Und nicht nur das. Schreiben. Lektorieren. Drucken. Das dauert doch.« Rasch trank er den letzten Schluck. »Wir müssen beim Verlag nachfragen, wann sie das Manuskript abgegeben hat. Und wenn es stimmt, was ich denke, passt das Ganze genauso auf die in Düsseldorf gefundene Gutachterin.«
    »Aber das würde ja bedeuten …« Timo brachte seinen Satz nicht zu Ende.
    »Das würde bedeuten, dass Rebecca Ganter nach realen Tötungsdelikten ihre Romane geschrieben hat, nicht umgekehrt«, vollendete Falko den Satz und stand auf.
    »Aber wurden denn Details wie Zwangsernährung und zugeklebte Lippen in den Medien publik gemacht?«, fragte Sarah und trank noch im Stehen den letzten Schluck Kaffee.
    »Genau das würde mich sehr wundern. Kommt.«
    Als sie auf dem Weg zu ihren Büros waren, kam ihnen im Korridor ein junger Kollege entgegen.
    »Der Pflichtverteidiger Ihres Verdächtigen ist da.«
    »Ist gut, danke«, sagte Cornelsen. »Ich kümmere mich darum.«
    »Wieso hat der jetzt schon einen Pflichtverteidiger gekriegt?«, fragte Timo.
    »Wahrscheinlich wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustands«, vermutete Falko. »Damit am Ende keinem ein Strick daraus gedreht werden kann, wird der Haftrichter die Bestellung angeordnet haben. Wahrscheinlich, um Langers Rechte zu wahren, wenn er selbst nicht dazu in der Lage ist.«
    »Na, der wird viel Freude an seinem Mandanten haben«, sagte Kramer spöttisch. »So, wie der drauf war, will der nur einen Schuss und redet über nichts anderes.«
    »Ich werde mit dem Anwalt sprechen. Sarah, du setzt dich noch mal mit diesem Agenten in Verbindung. Er soll dir ganz genau sagen, wann die Ganter welches Manuskript abgegeben hat. Und frag auch nach, wann sie ihm das erste Mal von der jeweiligen Idee erzählt hat.«
    »Ist gut.« Sarah fühlte sich mies, weil sie dieses wichtige Detail bisher übersehen hatte.
    »Rolf, du rufst im Verlag an. Diese Lektorin soll dir genau sagen, wann die Manuskripte bei ihr abgegeben wurden und wie lange die jeweiligen Herstellungsschritte gedauert haben. Und, Timo?«
    »Ja?«
    »Du kümmerst dich um die Fälle in Düsseldorf. Die Kollegen sollen dir genau mitteilen, was an die Presse gegangen ist. Und fühl ihnen auch auf den Zahn, ob es irgendwo eine undichte Stelle gegeben haben könnte. Womöglich hatte ja die Ganter einen Kontakt zur Polizei und wurde so mit den Einzelheiten gefüttert.«
    »Wird erledigt.«
    Sie verteilten sich auf ihre Büros, während sich Falko auf den Weg zu den Ausnüchterungszellen machte. Er konnte diesen Trakt des Polizeigebäudes nicht ausstehen. Obwohl er sich doch in über zwanzig Jahren Polizeiarbeit längst daran gewöhnt haben sollte. Je näher er dem Bereich kam, desto mehr meinte er, schon jetzt den Geruch von Desinfektionsmitteln wahrzunehmen, der dort überall in der Luft hing. Das war zwar immer noch besser als der Gestank von Erbrochenem und anderen menschlichen Ausscheidungen, die dort an der Tagesordnung waren. Doch allein der Duft der chlorhaltigen Reinigungsmittel ließ fast schon Falkos Magen rebellieren. Hinzu kam die Atmosphäre der Zellen selbst, die bis zu einer Höhe von drei Metern komplett weiß gefliest waren. Er setzte ein Lächeln auf, um sich selbst zur Entspannung zu zwingen, ließ die Schultern sinken und öffnete die Glastür, hinter der sich der Ausnüchterungsbereich befand. Kurz nach ihm betrat auch der Anwalt Torsten Klock den Trakt. Falko kannte ihn, er war ein erfahrener Strafverteidiger. Allerdings ging seit einiger Zeit das Gerücht, dass er es sich durch seine zynische Art mit seiner Frau und den Kindern verdorben hatte und seit deren Auszug übermäßig dem Alkohol zusprach. Cornelsen wusste nicht, ob die Gerüchte stimmten. Der etwas zerknitterte Eindruck, den der Jurist auf ihn machte, und die Alkoholfahne, die beim Näherkommen von Pfefferminzgeruch nur leidlich überdeckt wurde, passten für Falko jedoch ins Bild. Er hatte schon oft gesehen, was Alkohol oder auch Drogen aus einem Menschen machen konnten. Und das betraf nicht nur die Straftäter, mit denen er zu tun hatte, sondern vielmehr auch Kollegen, die dem Druck nicht standhielten. Er beobachtete die Gestik und Mimik des Rechtsanwalts genau, als er auf ihn zuging und ihm die Hand reichte.
    »Na, mal wieder eine Pflichtverteidigung?«
    Torsten Klock machte eine

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