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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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Menschen wechseln, der nur zu genau nachfühlen konnte, was in ihr vorging. Sie stand auf, legte das Ohr an die Wand. Jetzt war nichts zu hören, doch sie wusste, dass dort jemand war. Ihr Herz klopfte. Er hatte es ihr verboten. Kein Wort, hatte er gesagt. Nicht ein einziges. Sie schluckte schwer. Gerade wollte sie etwas sagen, da vernahm sie ein leises Scharren. War das er? Sie konnte die Kamera sehen, die draußen an der Decke angebracht und auf die Zellen gerichtet war. Er beobachtete sie, wartete wahrscheinlich nur, dass sie einen Fehler machte und sich seinen Weisungen widersetzte. Ihr Herz schlug rascher, sie atmete flach. Wieder ein leises Geräusch. Kerstin stieß sich von der Wand ab, setzte sich zurück auf ihre Pritsche. Sie konnte nicht riskieren, dass sie in eine Falle tappte und mit ihrem Leben dafür bezahlen müsste. Langsam zog sie die Beine vor ihren Körper, schützte ihren gewölbten Bauch. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie wollte leben, überleben. Kein Wort würde sie über die Lippen bringen.
    x x x
    Die ärztliche Untersuchung hatte nicht lange gedauert, und der Verdacht Cornelsens hatte sich bewahrheitet. Rafael Langer litt unter Drogenentzug. Er musste sich laut Schätzung des Arztes bereits einen Tag lang keinen Schuss mehr gesetzt haben. Ihm war eine Beruhigungsspritze verabreicht worden, nun schlief er in einer der Ausnüchterungszellen. Hierin befanden sich außer einer Matratze keinerlei Einrichtungsgegenstände. Zu groß war die Gefahr, dass sich die Menschen verletzten, die ihren Rausch dort ausschlafen sollten.
    Das Ermittlerteam kam so keinen Schritt weiter, die Stimmung war angespannt. Es war fraglich, ob ein Verhör möglich sein würde, wenn Langer aufwachte. Immerhin konnten sie nach der erkennungsdienstlichen Behandlung sicher davon ausgehen, den richtigen Rafael Langer festgesetzt zu haben. So verstört Langer auch auf ihn gewirkt haben mochte, wenn er zum Zeitpunkt des Mordes an Rebecca Ganter einen gewissen Drogenlevel hatte, war es durchaus möglich, dass er geplant vorgegangen war. Das Haus danach gesaugt hatte, um mögliche Haare und Hautschuppen zu beseitigen und dann seine Kleidung vernichtet und gegen andere, vielleicht aus einem Altkleiderbehälter, ersetzt hatte. Doch davon war noch nichts bewiesen. Und mit dem, was sie bisher hatten, würde der jetzige Haftbefehl binnen kürzester Zeit wieder aufgehoben werden. Der Fingerabdruck des Verdächtigen hätte auf wer weiß wie viele Arten auf die Uhr kommen können. Womöglich hatte er sie Rebecca Ganter schon Wochen zuvor gestohlen oder sie irgendwo gefunden. Die einzige Verbindung, die sie hatten, waren der mysteriöse Tod der Verlobten Langers und die Bücher Ganters, in denen genau diese Todesart beschrieben war. Mehr nicht. Und das reichte bei Weitem nicht aus.
    »Wir müssen uns gedulden, bis das Medikament, das man ihm gespritzt hat, Wirkung zeigt«, sagte Falko zu seinen Leuten. »Kommt. Wir gehen in die Kantine auf einen Kaffee. Dort können wir die Fakten noch einmal durchgehen.«
    Falko wollte sich um den Kaffee kümmern. Kurze Zeit später kam er mit einem Tablett und vier Bechern darauf zurück.
    Falko und Sarah tranken ihren Kaffee schwarz, Rolf mit Zucker und Milch und Timo nur mit Zucker. Vorsichtig nippten sie an der heißen Flüssigkeit.
    »Und?«, begann Timo das Gespräch. »Was hast du für einen Eindruck von diesem Langer?«
    Falko setzte sich bequem hin und legte seine Arme auf den Stuhllehnen ab. »Ich bin mir sicher, dass er etwas weiß.«
    »Nur ein Gefühl von dir oder hat er etwas Konkretes gesagt?«
    Falko trank noch einen kleinen Schluck. »Es war, als ich die Ganter erwähnte. Es ging ihm vorher schon beschissen, aber da wurde es richtig schlimm. Bei den Fragen nach Laura Brendel, seiner Verlobten, wirkte er nur abwesend, als hätte er mit allem abgeschlossen. Er schien total entrückt und gleichzeitig unendlich traurig zu sein. Aber als ich den Namen Rebecca Ganter aussprach.« Er sah von Sarah zu Rolf, dann zu Timo. »Da ist irgendwas passiert mit ihm. Zwar kann es sein, dass es seinen Entzugserscheinungen geschuldet war. Aber die Reaktion war eindeutig. Kurz danach kam dann auch sein Zusammenbruch.«
    Sarah drehte nachdenklich den Becher in ihren Händen. »Also denkst du, wir haben unseren Mann?«
    Cornelsen hob in fragender Geste seine Hände. »Ich weiß es wirklich nicht. Aber aus dem Bauch heraus, würde ich sagen, er hat etwas damit zu tun.«
    »Wie wollen wir jetzt

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