Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Sie ins System gestellt haben. Wir sind auf keine weiteren Vermisstenfälle von Krankenschwestern, Gutachterinnen oder anderen weiblichen Pflegekräften gestoßen.«
»Haben Sie Vermisstenfälle männlicher Pfleger?«
»Darauf wollte ich jetzt kommen. Im Jahr 2008 wurden zwei Männer von ihren Angehörigen und Freunden als vermisst gemeldet, von denen der eine in einem Pflegeheim, der andere im Krankenhaus arbeitete. Beide hatten ihre Wohnsitze und Arbeitsplätze im Raum Düsseldorf.«
»Das kann kein Zufall mehr sein«, murmelte Cornelsen.
»So sehen wir das hier auch. Aber es wurden keine Leichen der vermissten Männer gefunden.«
»Können Sie mir bitte die Fotos der Vermissten zumailen?«
»Gern. Geben Sie mir sicherheitshalber noch mal Ihre E-Mail-Adresse?«
Cornelsen nannte sie. Ein Gedanke arbeitete noch in ihm. »Da fällt mir was ein«, sagte er rasch, als er an die Amtsärztin dachte, die er heute selbst angerufen hatte, um eine vorläufige Begutachtung Langers zu erstellen. »Wenn die Gutachterinnen von Amts wegen eingesetzt sind, könnten diese bei Ihnen auch unter Verwaltungsfachangestellten laufen. Und auch Ärzte könnten in die gesuchte Berufsgruppe fallen. Haben Sie das ebenfalls überprüft?«
»Ich weiß nicht genau, nach welchen Suchkriterien vorgegangen wurde, aber ich werde das prüfen lassen. Soweit ich es am Bildschirm erkennen kann, wurden in letzter Zeit nur zwei Frauen als vermisst gemeldet, die jedoch nicht in das Muster passen – zum einen eine Floristin, die vor vier Wochen als vermisst gemeldet wurde; zum anderen eine Steuerfachgehilfin, die seit zwei Wochen vermisst wird. Das ist alles.«
Einen kurzen Moment sagte keiner von beiden etwas.
»Hm«, machte Falko. »Keine Pflegeberufe. Ich glaube nicht, dass das etwas mit unserem Fall zu tun hat. Gehen Sie mit der Suche ruhig die letzten, sagen wir mal, achtzehn Monate zurück, und lassen Sie mir die Daten bezüglich der Pfleger bitte per Mail zukommen.«
»Selbstverständlich. Und, Herr Cornelsen?«
»Ja?«
»Seien Sie so nett und informieren mich bitte sofort, wenn Sie etwas aus Ihrem Verdächtigen herausbekommen haben? Ich werde mir eine neue Durchsuchungsanordnung für seine Wohnung besorgen und noch heute dort alles auseinandernehmen lassen. Wir müssen den Kerl dingfest machen.«
»Wir bleiben in Kontakt. Und vielen Dank, Kollege Kunst.«
Cornelsen legte auf und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Sein Computer gab ihm ein akustisches Signal, dass er gerade eine E-Mail erhalten hätte. Sofort öffnete er die Datei, deren Absender Harald Kunst war. Er sah sich die Fotos der Männer an, warf einen Blick in die jeweiligen Daten. Auch die Vorgänge der toten Krankenschwester und Gutachterin waren beigefügt. Er druckte alles aus. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Vorgang beendet war und er jeden Fall in einer gesonderten Akte angelegt hatte. Dann griff er zum Hörer und bat Timo, das Team zusammenkommen zu lassen. Er nahm die Unterlagen, stapelte sie auf. Sein Blick fiel auf die Uhr. Falko hatte gehofft, erneut einigermaßen pünktlich Feierabend machen zu können. Doch das konnte er vergessen. Schnell gab er Heikes Handynummer in die Tastatur seines Telefons ein. Es sprang nur die Mailbox an. Er teilte ihr mit, dass es spät würde. Der neue Fall, entschuldigte er sich. Er sagte ihr, dass er sie liebe, sie den gestrigen Abend wiederholen müssten. Sie solle nicht warten. Dann legte er auf, verließ sein Büro, ging hinüber in das Büro, das Rolf und Sarah sich teilten. Timo war ebenfalls dort. Die anderen blickten auf, als er eintrat.
»Was ist das?«, wollte Kramer wissen und deutete auf die Akten in Falkos Hand.
»Das ist die Sauerei, für die wahrscheinlich ein und derselbe Täter verantwortlich ist.« Cornelsen legte die Unterlagen auf Rolfs Schreibtisch ab.
»Das ist hoffentlich nicht dein Ernst?« Sarah sah ihn schockiert an.
Falko teilte die Akten in drei Stapel auf. »Vermisste Pfleger aus dem Jahr 2008 «, deutete er mit der rechten Hand darauf. »Tote Krankenschwester aus 2009 und Gutachterin aus 2010 .«
Sarah kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich hab mit ihrem Agenten telefoniert. Rebecca Ganter hat sich Ende 2008 , genau genommen, im November, mit dem Manuskript, in dem die Pfleger vergewaltigt und ermordet wurden, bei ihm beworben.« Sie sah auf ihren Notizblock. »Das Buch wurde dann verschiedenen Verlagen angeboten und ist 2010 in den Handel gekommen.« Sie beugte sich etwas vor, tippte dann auf
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