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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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beide Tassen halb voll, schob eine Langer hin. Der nahm sie, trank einen Schluck, Cornelsen half ihm, sie wieder auf den Tisch zu stellen.
    »Also, Herr Langer, was ist damals geschehen?«
    Er seufzte, zog die Nase hoch, fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Sie war auf einmal weg. Einfach weg.«
    »Hatten Sie Streit? War von Trennung die Rede?«
    Langer schüttelte den Kopf. »Ich hab sie geliebt. Und sie mich. Richtig geliebt.«
    »Was ist Ihre letzte Erinnerung an Ihre Verlobte?«
    Ein Schulterzucken war die Antwort.
    »Herr Langer, Sie müssen mir schon etwas helfen. Also, als Sie Frau Brendel das letzte Mal gesehen haben, wo war das?«
    »Bei mir.«
    Cornelsen machte sich eine Notiz. Noch hatte er nur einen Bruchteil der damaligen Akte und Vernehmungsprotokolle eingesehen. Seiner Erfahrung nach fiel es jemandem, der log, schwer, detailgenau wieder und wieder dieselbe Geschichte zu erzählen. Er hoffte auf Unterschiede zwischen der Version von heute und der von damals.
    »Sie sagen, bei Ihnen. Wo war das?«
    »Im Studentenwohnheim.« Er wischte sich mit den Händen über seine Arme. »Es ist kalt hier.«
    »Das kommt Ihnen nur so vor. Ihr Körper will einen Schuss, Herr Langer. Wenn wir hier zügig vorankommen, können Sie gehen. Und ich bin nicht vom Drogendezernat. Mir ist es egal, was Sie anstellen, sobald Sie die Dienststelle verlassen haben. Also, Sie sagten eben, im Studentenwohnheim. Was haben Sie studiert?«
    »Jura.«
    »Jura, ja? Nicht ganz leicht. Was hatten Sie nach dem Studium vor?«
    »Zur Staatsanwaltschaft gehen.«
    »Und? Warum ist nichts daraus geworden?«
    »Wegen Laura.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hab abgebrochen.«
    »Wegen Ihrer Verlobten?«
    »Hab sie gesucht.«
    »Wo haben Sie sie gesucht?«
    »Weiß nicht. Überall. Kann ich jetzt gehen?«
    »Noch nicht. Überall, sagten Sie? Wo zum Beispiel?«
    »Weiß nicht. Kann ich jetzt gehen?«
    »Ich habe noch ein paar Fragen. Sagt Ihnen der Name Rebecca Ganter etwas?«
    Langer begann zu wimmern. Seine Schultern zuckten unkontrolliert. Er gähnte heftig. Eine Gänsehaut schien seinen gesamten Körper zu überziehen. Er wippte vor und zurück. »Bitte, lassen Sie mich gehen.« Er schlang die Arme um seinen Oberkörper.
    Cornelsen erkannte, dass eine weitere Befragung im jetzigen Zustand keinen Sinn machte.
    »Nein, das können Sie nicht. Ich lasse einen Arzt kommen, Herr Langer. Der wird Ihnen etwas geben, das Ihnen hilft.«
    »Ich will hier weg.« Es war fast schon ein flehendes Jammern.
    »Daraus wird nichts.« Cornelsen stand auf. Er war sich nicht ganz klar, was er von Rafael Langer zu halten hatte. Doch er meinte, während der Befragung ehrliche Trauer in dessen Augen gesehen zu haben, als es um das Verschwinden Laura Brendels gegangen war. Falko verließ den Raum, warf noch einen letzten Blick auf den Verdächtigen, der inzwischen gekrümmt auf dem Stuhl saß und wie ein Kind zu weinen begonnen hatte. Diese verdammten Drogen, dachte er wieder einmal.

9
    Dienstag, 6 . August, 17 . 40  Uhr
    Er war schon sehr lange weg. Kerstin wurde unruhig. Zwar war sie in ständiger Todesangst, sobald sie hörte, wie er das quietschende Tor öffnete und in schlurfenden Schritten nach und nach die Zellen kontrollierte, in denen sich seine Opfer befanden. Mit ihr, so meinte sie, waren es insgesamt drei Frauen, die hier festsaßen. Was, wenn er sein Vorhaben aufgegeben hatte, was auch immer dies sein mochte, und nun sie und die anderen Frauen einfach ihrem Schicksal überließ? Sie hatte während der ganzen Zeit nicht einmal ein Auto vorbeifahren hören, keinerlei Geräusche, die auf Menschen hindeuteten. Anfangs dachte sie, dem Fußboden und den Wänden nach zu urteilen, sie wäre in einer Halle, in die nachträglich Zellen eingebaut worden waren. Später dann hatte ein schwacher, aber noch immer vorhandener Geruch sie in eine andere Richtung denken lassen. Die Zellen waren nichts weiter als Pferdeboxen, in denen sich kein Heu oder Stroh mehr befand, nur nackter Betonboden. Die Pritschen waren später angebracht worden. Die daran befindlichen Scharniere waren eindeutig neuer und moderner als die an den Türen.
    Sie hatte Durst. Wo zum Teufel blieb er nur? Kerstin hörte ein leises Geräusch aus der Nachbarzelle. Ob sie versuchen sollte, mit der Frau zu sprechen? Er hatte es ihr verboten, aber die Versuchung war groß. Nicht, dass sie sich einbildete, hierdurch einen Weg in die Freiheit zu finden. Einfach nur eine Stimme hören, ein paar Worte mit einem

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