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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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zubereitete.«
    Falko und Harald gingen zu ihm hinüber und sahen aus dem Fenster. Ein Stückchen Rasen, dahinter mehrere dicht aneinanderstehende, etwa zwei Meter fünfzig hohe Rhododendronbüsche, die von außen die Sicht auf das Haus verwehrten.
    »Haben Sie nachgesehen?«
    »Ich bin rausgegangen, ja. Doch da war niemand.«
    Falko ging zur Glastür hinüber. »Darf ich?«
    »Sicher.«
    Sie gingen hinaus. Während Harald Kunst und Torsten Sommer auf der kleinen Rasenfläche stehen blieben und sich umsahen, ging Falko näher an die Büsche heran und drückte einige Zweige beiseite. »Harald, komm mal bitte.«
    Falko drückte die Äste noch ein Stück mehr beiseite und deutete auf eine kleine Fläche. »Siehst du das?«
    »Fußspuren. Da hat jemand gestanden.«
    Torsten Sommer war ebenfalls näher getreten. »Sie meinen, das Schwein hat meine Kerstin von hier aus beobachtet, während ich im Wohnzimmer saß und die Glotze anhatte?« Seine Stimme überschlug sich.
    »Es sieht ganz danach aus.« Falko ließ die Äste los und kam rückwärts wieder aus dem Gebüsch.
    »Bitte, Herr Sommer, verändern Sie dort nichts.« Harald zückte sein Handy. »Martin? Schick mir bitte sofort die Spurensicherung zum Haus der Sommers. So, wie es aussieht, hat der Entführer Kerstin Sommer aus einem Versteck heraus beobachtet. Vielleicht kriegen die Kollegen einen Schuhabdruck.« Er klappte sein Handy wieder zu. Gemeinsam lotsten Falko und Harald Torsten Sommer zurück ins Haus.
    »Unsere Kollegen werden bald hier sein. Und nochmals, gehen Sie bitte nicht dort hinüber, um keine Spuren zu verwischen.«
    »Ich werde mich nicht von der Stelle rühren«, antwortete Torsten Sommer resigniert.
    »Danke. Wir verabschieden uns jetzt. Wenn noch etwas sein sollte, melden wir uns.«
    »Bitte, finden Sie sie«, flehte Sommer.
    Falko wollte etwas erwidern, nahm sich aber zurück. Er reichte Sommer die Hand. »Auf Wiedersehen«, sagte er nur und ging hinaus.
     
    Fast die gesamte Fahrt zurück zum Präsidium schwiegen sie. Die vielen Eindrücke, die ihnen im Kopf herumgingen, suchten nach Erklärungen. Falkos Kopfschmerzen wurden immer stärker, und er war froh, als sie das Präsidiumsgelände erreichten. Im Büro angekommen, ging Harald Kunst zu seinem Schreibtisch hinüber, nahm eine Tablettenschachtel aus der obersten Schublade und reichte sie Falko. »Hier. Lös dir eine in Wasser auf.«
    »Danke.«
    Kunst stand noch immer und sah auf die Uhr. »Schon wieder fast fünf. Wir sollten uns mal etwas zu essen kommen lassen. Wir hatten beide den ganzen Tag noch nichts.«
    »Solche Fälle sind besser als jede Diät.« Falko bemühte sich um ein Lächeln.
    »Ist Pizza für dich in Ordnung?«
    »Sicher.«
    Kunst bestellte zwei Salamipizzen beim Bringdienst und kehrte an den Tisch zurück. Falko hatte die Brausetablette aufgelöst und bereits getrunken und betrachtete das Blatt vor sich, auf dem er die wenigen Merkmale notiert hatte, die sie bisher über den Täter wussten.
    »Kann ich dich mal was fragen?«, nahm Harald das Gespräch wieder auf.
    »Sicher.«
    »Wie machst du das? Als wir vorhin beim Container waren, habe ich dich beobachtet. Du hattest einen Moment die Augen geschlossen und dann in aller Ruhe den Tatort untersucht. Machen dir der Gestank und die Insekten wirklich gar nichts aus?«
    Falko schmunzelte. »Du bist nicht der Erste, der mich das fragt. Es ist ein bisschen schwer zu erklären. Einfach gesagt, versetze ich mich in eine Art Trancezustand und schalte die Sinne, die mich in meiner Konzentration stören würden, für eine Zeitlang aus. Und dann versuche ich, den Tatort mit den Augen des Täters zu sehen.«
    »Und das funktioniert?«
    »Bei mir schon.«
    »Wie?«
    »Es ist im Grunde ganz simpel. Es gibt bestimmte Farben, die etwas für mich symbolisieren. Schmerz beispielsweise ist rot. Kälte blau. Grau ist ein nicht aktiver Bereich. Gelb ist sozusagen meine Wohlfühlzone. Wenn ich also etwas nicht riechen will, stelle ich mir meine Nase vor. Sie ist hautfarben und hat damit einen gelblichen Ton, wenn sie ganz normal funktioniert. Ist mir ein Geruch zu stark, konzentriere ich mich darauf, sie in ein inaktives Grau einzuschließen und stelle somit den Geruchssinn quasi auf Pause. Will ich ihn dann wieder aktivieren, vermische ich das Grau in meinen Gedanken so lange mit gelber Farbe, bis die Nase in meiner Vorstellung wieder normal ist. So einfach.«
    »Okay, davon habe ich wirklich noch nie gehört.« Kunst lachte auf. »Und wie

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