Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang
der Milz den äußeren Halt.
Diese Idee einer Strukturierung können wir auch auf die Struktur übertragen, in der wir wohnen, auf unser Heim. Die Wohnung ist ein äußeres Abbild des inneren Zustands der Milz. Mit der Einrichtung eines behaglichen, schützenden Heims geben wir folglich zugleich der Milz äußerlich Halt. Die Milz sehnt sich danach, irgendwo zu Hause sein zu dürfen, und es ist kein Zufall, dass bei Leuten, die viel auf Reisen sind, häufig die Milzenergie stark unter Druck gerät. Viele Krankheiten haben ihre Ursache tatsächlich in einer Art von Heimweh, einem tiefen Verlangen nach der Sicherheit und Geborgenheit, die ihnen ihr Zuhause in der Kindheit gab oder hätte geben müssen. Sich heimisch zu machen, auch wenn man oft umzieht, unterstützt die Milz.
Diät ist besser als Medizin.
Voltaire
Diesen letzten Punkt will ich mit einer kleinen Anekdote veranschaulichen. Ich bin einmal auf einer Zugfahrt in Indien mit einem Mann ins Gespräch gekommen. Als er hörte, dass ich einen Heilberuf ausübe, fragte er mich, was er gegen seine chronische Nebenhöhlenverstopfung machen könnte. Irgendwann in unserer Unterhaltung kamen wir auch auf seine ursprüngliche Heimat zu sprechen, die er aus beruflichen Gründen verlassen hatte. Wie sich herausstellte, war er schon bei zahllosen Ärzten gewesen und hatte viele Medikamente eingenommen, dabei wurde sein Leiden letztlich nur durch die Rückkehr in seine alte Heimat gelindert. Zu Hause war er nämlich praktisch beschwerdefrei. Der Verlust seiner Heimat griff ihm einfach zu sehr ans Herz. Nach Auffassung der chinesischen Medizin verarbeitet die Milz die Feuchtigkeit aus der Nahrung, wobei Schleim entsteht, der in der Lunge gespeichert wird. In seinem Fall war die Milz durch sein Heimweh geschwächt und nicht in der Lage, die Nahrungsfeuchtigkeit zu verarbeiten, sodass sich das Nebenprodukt (Schleim) im Übermaß ansammelte.
Ein Gefühl der Geborgenheit ist entscheidend für die Milzgesundheit. Idealerweise entwickeln wir durch die Erfahrung eines behüteten, liebevollen Zuhauses in der Kindheit ein inneres Heimatgefühl, das es uns ermöglicht, uns unabhängig von unserem jeweiligen Aufenthaltsort und den jeweiligen Umständen überall zu Hause zu fühlen. Mit anderen Worten: Wir sind uns selbst eine Heimat, akzeptieren uns und fühlen uns in unserem Körper wie zu Hause.
Als ebenso hilfreich wie Streck- und andere Körperübungen hat sich ein Geistestraining erwiesen. Lernen und Studieren unterstützen die Milz in ihrer Funktion des Aussiebens und Sortierens von Informationen. Mentales Ausmisten, Abbau des Papierkrams, den das heutige Leben mit sich bringt, und Eindämmung des leicht überhandnehmenden Chaos sind geeignete Mittel, die Milz zu stärken.
Zum emotionalen Bereich, den die Milz abdeckt, gehört der Umgang mit Bedürfnissen und mit den innersten Gefühlen von Vertrauen und Sicherheit. Die Milz ruft uns auf, unsere Bedürfnisse zu achten und auf sie einzugehen, in eine befriedigende Beziehung zu uns selbst zu treten und für uns selbst zu sorgen. Bei Nichtbeachtung suchen sich unsere Bedürfnisse eigene Wege der Befriedigung, und je mehr sie ignoriert werden, umso destruktiver können sie sich auswirken. Mit der Frage: »Was brauche ich wirklich, um mich in dieser Welt gut versorgt, unterstützt und sicher zu fühlen?«, setzt man sich auf emotionaler Ebene für die Milz ein.
Im Lebensalltag können wir die Milz mit ganz einfachen Dingen stärken: indem wir jemanden »drücken« und streicheln (und sei es ein Hund!), unseren Körper regelmäßig trainieren, aus unserem Heim ein behagliches Nest machen, jeden Tag ein Ritual ausführen, das uns wohltut, uns auf dem Fuß- oder Erdboden wälzen und uns generell für uns selbst und für unsere Bedürfnisse Zeit nehmen.
Nahrung für die Milz
Die Milz genießt gern ein sattes Gefühl des Wohlbehagens nach dem Essen. Bei einem Ernährungsstil, der der Milz guttut, haben Gemütlichkeit und Üppigkeit Vorrang, wird Wert auf den Faktor »Wohlgefühl«, auf Fülle und Zuwendung gelegt.
In der chinesischen Medizin heißt es, die Milz würde durch süße Nahrung gekräftigt. Damit ist nichts Zuckriges gemeint, sondern die natürliche Süße von Getreide oder Kürbisgemüse (zum Beispiel von Reisspeisen und Kürbissuppe). Im Allgemeinen bevorzugt die Milz gut durchgekochte Speisen wie dicke Suppen oder Eintöpfe, die die Verdauung nicht zu sehr belasten; mit Rohkost oder kalten Speisen hat sie
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