Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang

Schwierigkeiten. Je schwächer die Milz ist, umso wohler tun ihr gut gegarte Speisen.

    Was die Milz nicht verträgt, ist zu viel Flüssigkeit, deshalb sollte zu den Mahlzeiten nur wenig getrunken werden und die Hauptflüssigkeitszufuhr zwischendurch erfolgen. Früchte und Süßspeisen werden auch besser für sich als kleine Zwischenmahlzeit eingenommen. Dadurch wird die Milz in ihrer Funktion des Aussiebens und Sortierens unterstützt und die Gärung der Nahrung bei der Verdauung gedrosselt.
    Kauen hilft der Milz, die Nahrung zu verarbeiten, und wärmt zu kalte oder rohe Speisen auf. Auch tut es ihr gut, wenn wir uns entspannt und locker, ohne uns zu verdrehen oder zu verkrampfen, zum Essen setzen. Bei einer schlechten, krummen Sitzhaltung werden die Verdauungsorgane eingequetscht, was die Verdauung erschwert.
    Aromen beeinflussen die Verdauung, daher sorgen aromatische Kräuter und Gewürze in der Küche dafür, dass bei der Milz keine Stockung eintritt. Süße und besonders solche Speisen, die reich an komplexen Kohlehydraten sind, werden von der Milz dazu verwandt,
stetig Energie ins System abzugeben; sie bilden den Kern einer die Milz stärkenden Ernährung.
    Nach dem chinesischen System der Entsprechungen finden außerdem gelb-orange Nahrungsmittel wie Kürbisse, rote Linsen oder Möhren ihre energetische Entsprechung in der Milz und unterstützen diese in ihrer Funktion.
    Weitere Informationen über die Milz finden Sie in den folgenden Kapiteln in den Abschnitten über Qi, Yang und Nässe.
    Die Lunge
    Aufgabe der Lunge ist es, eine Grenze zwischen der Innen- und der Außenwelt zu ziehen. Die Innenwelt muss durch eine klare Grenze geschützt werden, die sowohl der Definition als auch der Verteidigung der Person dient. Über diese Grenze hinweg können Vitalstoffe hereingeholt und Abfallstoffe entsorgt werden. Der lebenswichtigste Stoff, den die Lunge hereinholt, ist eindeutig der Sauerstoff; aber wie wir bald sehen werden, ist die LUNGE nach der chinesischen Medizin mehr als nur ein Atmungsorgan. Die Lunge hat etwas mit Begrenzung, Lebensatem und Erneuerung zu tun.

    Der physische Wirkungskreis der Lunge
    Auf der physischen Ebene finden Begrenzung, Lebensatem und Erneuerung ihren Ausdruck in Lunge, Haut und Grimmdarm. Die Lunge schließt das gesamte Atmungssystem mit ein, darunter Nase und Nebenhöhlen. Sie holt Sauerstoff in den Körper herein und
scheidet Kohlendioxid als Abfallstoff aus. Da der Mensch den größten Teil seiner Energie der Luft entnimmt, ist die Lunge in erster Linie für die physische Vitalität verantwortlich und herrscht über das Qi im Körper.
    Die Haut ist so etwas wie eine äußere Lunge, und ihre Poren werden als »Tore des Qis« betrachtet. Auch sie atmet und tauscht mit der Außenwelt Stoffe aus. Ihre gesunde Funktion wird als Aspekt der Lungenfunktion gesehen. Unter der Haut zirkuliert nach chinesischer Auffassung die schützende Energie »Wei-Qi« und wehrt pathogene Eindringlinge vom Körper ab.
    Das Partnerorgan der Lunge, der Grimmdarm, ist mit Entsorgung und Ausscheidung betraut. Lunge und Grimmdarm zusammen stehen mit der Immunreaktion in Verbindung, der Kraft der schützenden Grenze. Krankheitserreger dringen besonders leicht über die Atmungs- und Verdauungswege ein; Lunge und Grimmdarm sind für deren Instandhaltung und damit für die Abwehr von Eindringlingen zuständig. Nach Auffassung der chinesischen Medizin hängt die Widerstandskraft des Körpers unmittelbar von der Stärke der Lunge und des Grimmdarms ab.
    Der feinstoffliche Wirkungskreis der Lunge
    Dem physischen Aspekt der Lunge als Grenze zwischen dem Organismus und der Außenwelt entspricht auf psychischer Ebene das Gefühl der persönlichen Abgrenzung. Eine deutliche psychologische Grenze ermöglicht es uns, uns selbst zu erkennen, zwischen uns selbst und anderen zu unterscheiden und klare Beziehungen einzugehen. Wenn die Grenze gut definiert ist, können wir darüber hinweg Erfahrungen sammeln und wieder nach außen kommunizieren; gleichzeitig ist die Grenze flexibel und durchlässig, sie öffnet sich »guten« Einflüssen und schließt sich, um »schlechte« Einflüsse fernzuhalten. Sie versetzt uns in die Lage, ja zu sagen, wenn wir wollen, und nein, wenn wir etwas nicht wollen.

    Während die Milz archetypisch mit der Mutter in Zusammenhang steht, hat die LUNGE einen archetypischen Bezug zum Vater. Traditionsgemäß ist es der Vater, der unser Selbstwertgefühl stärkt und uns hilft, unser Zuhause zu