Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang
Körpers. Alle Lebensprozesse brauchen Wärme. Ohne Wärme wird das Leben immer langsamer, bis es schließlich ganz zum Stillstand kommt. Unser Yang hält uns warm und stellt die nötige Wärme für alle Körperfunktionen bereit. Wenn das Yang erschöpft ist, kühlen wir ab, und dann verlangsamt sich unser Stoffwechsel. In diesem Fall kann das feuchte Yin des Körpers nicht umgewandelt werden und staut sich an. Die Folge davon ist Unterfunktion auf allen Ebenen, wir werden kalt und schwerfällig.
Durch Bewegungsmangel nimmt das Yang ebenso ab wie durch häufigen Verzehr kalter Speisen und Getränke, den Aufenthalt in kaltem Wetter oder Kälte generell und durch eine schwache Konstitution. Es kann sich auch bei einem Anpassungsversuch an eine Stresssituation allmählich erschöpfen. Ein Yang-Mangel tritt ein, wenn nicht genügend Eiweiß und Stärke, die überwiegend wärmenden Elemente unserer Nahrung, aufgenommen werden. Er kann auch daher rühren, dass uns ein antriebsloser, deprimierter Teil unseres Selbst niederzieht.
Um das Yang wieder aufzubauen, müssen wir das innere Feuer schüren und die Glut entfachen. Dazu halten wir uns am besten warm und bleiben in Bewegung. Bei körperlicher Bewegung entsteht Hitze, die dem Yang neue Kraft gibt. Auf emotionaler Ebene verkörpert das Yang unsere Lebenslust. Je engagierter wir am Leben teilhaben, umso mehr stärken wir unser Yang.
Drei Bereiche – Lebensweise, Ernährung und Emotionen – sind bei der Erforschung der Ursachen von Gesundheitsbeschwerden immer zu berücksichtigen. Der heutige Lebensstil in den hochindustrialisierten Ländern leistet weit eher einer Yang-Schwäche Vorschub
als die vorwiegend bäuerliche Lebensweise, die wir vor noch nicht allzu langer Zeit hinter uns gelassen haben. Mangelnde körperliche Bewegung und Anstrengung wird durch Stimulanzien wettzumachen versucht, mit deren Hilfe wir die Yang-Qualität feuriger Lebendigkeit wieder erreichen wollen. Solche Reizstoffe erschöpfen jedoch die Fähigkeit des Körpers, Yang-Energie aufzubauen, und schaffen es nicht, Abfallstoffe zu verbrennen und ein echtes inneres Feuer zu entfachen, das den Stoffwechsel in Schwung bringt, obwohl sie Vitalitätsgefühle vortäuschen. Darum sieht man häufig, dass Yang-Anreize wie Kaffee Tendenzen zu Verstopfung und Verfettung eher noch verstärken.
Diätvorstellungen, die eine Yang-Schwäche zusätzlich vertiefen, sind oft bei Rohköstlern zu finden. Rohkost mag für manche Menschen außerordentlich nährstoffreich und gesund sein, aber nicht für Leute, bei denen eine Yang-Schwäche vorliegt, da sie energetisch kalt ist und diese Tendenz noch verstärkt. Unregelmäßiges Essen und eine stärke- und eiweißarme Kost sind ebenfalls weniger gut geeignet für Menschen, die zu Yang-Mangel neigen. (Durst ist im Allgemeinen der beste Hinweis auf Flüssigkeitsbedarf, aber zu den Mahlzeiten sollte lieber nicht zu viel getrunken werden, um die Nahrung nicht zu sehr zu verdünnen.)
Emotional hängt das Störungsmuster einer Yang-Schwäche mit Depressivität und Antriebslosigkeit zusammen. Das Yang wird in der Kindheit (in der so genannten »Trotzphase«), wenn sich der Wille entwickelt, durch überbesorgte Eltern oder solche, die eine zu starke Kontrolle ausüben, zurückgedrängt, oder aber es nimmt überhand, wenn es keine ausreichenden Grenzen gesteckt bekommt und nichts hat, woran es sich reiben kann. Hierdurch kann es später zu einer krankhaften Yang-Schwäche oder aber zu Yang-Eruptionen kommen. Auch im Erwachsenenleben kann das Yang durch Situationen gehemmt werden, die dem Betroffenen ein Gefühl der Eingeengtheit geben, sodass er keine Möglichkeit sieht, sich weiterzuentwickeln und zu verwirklichen.
Psychologisch liegt einer Yang-Schwäche Ängstlichkeit zugrunde, die lähmend wirkt; die betreffende Person zieht sich vom Leben zurück und ist unfähig, ihren Willen zu behaupten. Das Yang zu stärken heißt, sich auf die Hinterbeine zu stellen, selbst die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und sich seinen Platz in der Welt zu suchen. Selbstvertrauen gewinnen. Die Angst vor der Angst verlieren 23 lautet der Titel eines Buches, das sich diesem Thema widmet, ein Aufruf, der geeignet scheint, das Yang anzuspornen, geradeso wie der Ruf, mit dem Shakespeares König Heinrich V. seine Truppen vor Harfleur zu den Waffen ruft: »Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Freunde!« 24 Die Botschaft heißt: »Sieg über die lähmende Angst«.
Eine
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