Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang
wir handeln können, es reagiert auf Reize, macht uns aktionsbereit und bringt uns in Bewegung. Es wird durch das Yin ergänzt, den Aktionsbereich des Parasympathikus und der Nebennierenrinde, die für die überwiegend innen stattfindende Ernährung, für Erhaltung und Speicherung zuständig sind. Das Gleichgewicht von Yin und Yang wird als relatives Gleichgewicht dieser beiden Zweige des Nervensystems betrachtet, als dynamische Beziehung.
Yang-Stärkungsmittel stimulieren normalerweise den Sympathikus und regen den Körper zur Erwärmung, Sinneswahrnehmung
und Bewegung an. Yin-Stärkungsmittel hingegen wirken im Allgemeinen sedativ und beruhigend, sie dämpfen die Überaktivität des Yang und sorgen für Erholung und Ruhe. In der Ernährung wird das Yang durch wärmende, anregende Speisen unterstützt und das Yin durch kühlende, beruhigende, Feuchtigkeit spendende Speisen. Dieses Prinzip zeichnet sich bei vielen klassischen Menüs ab: Ein warmes, austrocknendes Curry wird durch Feuchtigkeit spendenden, kühlenden Joghurt aufgewogen, pikantes Lammfleisch durch Mint-Sauce und eine kühle Wassermelone durch Bestreuen mit scharfem Ingwer.
Das Yin bietet den Ruhepunkt, den Ankerplatz, von dem eine Bewegung ausgeht, den erholsamen Rastplatz. Es ist der stille Weiher im Innern, an den wir uns zurückziehen können, um uns zu erfrischen. Mit dem Yin-Aspekt verbinden wir uns durch Meditation und Stille, indem wir unsere Aufmerksamkeit nach innen richten. Das Yin braucht angemessene Ruhe und Entspannung und kann bei Überreizung und hektischer Be- triebsamkeit abnehmen. In der koffeingetriebenen Kultur der USA, wo ich gerade bin und dieses Kapitel schreibe, tritt eine Yin-Schwäche häufig auf; es gibt keinen ruhenden Pol und keine Bodenhaftung, nichts wirklich Substanzielles und Seelenvolles. Physisch zeigt sich dies in allen Arten von Erschöpfung, in Mineralstoffmangel, Unruhe und Zerstreutheit. Kein Wunder, dass die Gesundheit der Menschen dieses Kulturkreises, in dem die Erde bis zur völligen Auslaugung bestellt und bis zur Verödung ausgebeutet wird, genau das widerspiegelt.
Die besten Ärzte der Welt sind Dr. Diät, Dr. Ruhe und Dr. Fröhlich.
Jonathan Swift
Das Yang ist mit dem Willen verbunden, der motivierenden Kraft in uns. Es sorgt für das nötige Feuer bei allen Stoffwechselprozessen, die unser Leben beflügeln, und dafür, dass wir uns in der Welt durchsetzen können. Gestärkt wird es durch Aktivität und Bewegung, durch Verfolgung eines Ziels und durch Reize. Eine Yang-Schwäche ist häufig mit Milz- oder Nieren-Qi-Schwäche sowie mit
Kälte-, Nässe- oder Stockungssymptomen verbunden, muss also vor diesem Hintergrund gesehen und behandelt werden. Wenn das Yin über einen langen Zeitraum reduziert ist, kann auch das Yang mangels Treibstoff schwach werden. Das ist bezeichnenderweise bei tief gehenden, langfristigen Erschöpfungszuständen der Fall, wie sie in der heutigen Kultur gang und gäbe sind.
Eine Fülle von Yang-Energie manifestiert sich in körperlicher Wärme und Vitalität, einem kraftvollen Stoffwechsel und einem kräftigen Rücken. Der Geschlechtstrieb ist stark, der Durchsetzungswille groß, und der betreffende Mensch lässt sich kraftvoll und entschlossen auf das Leben ein. Er ist stets motiviert und besitzt die Fähigkeit, im Leben voranzuschreiten und sich Herausforderungen zu stellen. Ein schwaches Yang ist durch Kälte, Energiemangel und Motivationslosigkeit gekennzeichnet. Der Stoffwechsel ist verlangsamt, und außerdem besteht eine Tendenz zu Stockungen und Flüssigkeitsansammlungen.
Yin-Energie ist in den Körperflüssigkeiten enthalten: in der Interzellularsubstanz, die Nährstoffe und Informationen im ganzen Körper verbreitet, in der so genannten »Gelenkschmiere« und in den Sexualsekreten. Reichliche Yin-Energie zeigt sich in tiefen physischen Reserven und der Fähigkeit, Körper- und Geisteskräfte ständig wieder aufzufrischen. Der Körper ist fruchtbar, der Geist ruhig und aufnahmefähig. Die betreffende Person vermag sich tief ins Innere des Selbst zurückzuziehen und sowohl im Schlaf als auch im tätigen Leben die innere »Nahrungsquelle« aufzusuchen und aufzufüllen. Ein Mangel an Yin-Energie ist durch den Verlust der Fähigkeit charakterisiert, beruhigend und beschwichtigend auf das System einzuwirken. Man ist im Innersten erschöpft und mit den Nerven »fertig«. Unter Umständen kommt es zu HITZE und TROCKENHEIT.
Yang-Schwäche
Das Yang ist das Feuer des
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