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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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konnten wir vielleicht auch schneller unsere Verbindung bekannt geben.
    »Du weißt aber, dass ich mich nur anmelden kann, ja?«, sagte ich. »Ich kann niemanden dazu zwingen, mich auch auszuwählen.«
    »Natürlich, das weiß ich. Aber es ist trotzdem den Versuch wert.«
    »Wow, Mom.« Ich schüttelte verwundert den Kopf. »Na schön, dann fülle ich heute das Formular aus. Und du meinst das wirklich ernst mit dem Geld?«
    »Sicher. Früher oder später würdest du ja sowieso alleine losziehen. Und es wird dir guttun, Verantwortung für dich selbst zu übernehmen. Aber vergiss bitte deine Familie nicht. Wir brauchen dich.«
    »Wie könnte ich dich vergessen, Mom? Wer soll denn sonst an mir herumnörgeln?« Ich zwinkerte ihr zu, sie lachte, und damit war ihr Angebot beschlossene Sache.
    Während ich duschte, ließ ich mir noch einmal durch den Kopf gehen, was sich in weniger als einem Tag ereignet hatte. Indem ich ein Blatt Papier ausfüllte, machte ich meiner Familie und Aspen eine Freude und verdiente vielleicht genug Geld, damit Aspen und ich heiraten konnten!
    Ich selbst dachte nicht so viel an Geld, aber Aspen bestand darauf, Rücklagen zu haben. Die rechtlichen Schritte für unsere Eheschließung würden etwas kosten, und nach der Trauung wollten wir mit unseren Familien ein bisschen feiern. Diese Summe anzusparen, würde wohl nicht allzu lang dauern, aber Aspen wollte noch mehr Sicherheit. Vielleicht würde er sich irgendwann entspannen und darauf vertrauen, dass ich uns mit meinen Auftritten schon durchbringen würde.

    Nach dem Duschen frisierte ich mich und legte zur Feier des Tages eine Spur Make-up auf. Dann ging ich zu meinem Kleiderschrank. Viel Auswahl hatte ich nicht. Die meisten Sachen, die ich besaß, waren beige, braun oder grün. Es gab ein paar Kleider für meine Arbeit, die allerdings hoffnungslos unmodisch waren. Aber so war es nun mal. Sechser und Siebener trugen fast immer Jeans oder andere robuste Stoffe. Fünfer waren meist schlicht gekleidet, da die Maler bei der Arbeit Kittel trugen und Sänger und Tänzer nur zu ihren Auftritten ein besonderes Outfit benötigten. Die höheren Kasten bekam man von Zeit zu Zeit in Khakis und Jeans zu sehen, dann aber modisch kombiniert. Als wäre es nicht schon übel genug, dass sie sich alles leisten konnten, fanden sie es auch noch schick, sich in der Nutzkleidung der unteren Kasten zu zeigen.
    Ich entschied mich für meine Khakishorts und das grüne Hängertop – die spannendsten Sachen für tagsüber, die mein Kleiderschrank hergab – und prüfte mein Outfit dann noch mal im Spiegel. Ich fand mich ziemlich hübsch heute. Das lag wahrscheinlich an der Aufregung.
    Mom saß mit Dad am Küchentisch und summte vor sich hin. Beide schauten mich ein paarmal an, aber ich ließ mich nicht beirren.
    Als ich den Brief öffnete, staunte ich über das edle Papier, das sich schwer und weich zugleich anfühlte. So etwas Kostbares hatte ich noch nie in Händen gehalten. Als ich es berührte, wurde mir erst richtig bewusst, was ich mir vorgenommen hatte. Und mir kamen drei Wörter in den Sinn: Was wäre, wenn?
    Ich schob den Gedanken beiseite und griff zum Stift.
    Als Erstes musste ich Namen, Alter, Kaste und Adresse angeben, dann Größe, Gewicht, Haar-, Augen- und Hautfarbe. Mit einem gewissen Stolz konnte ich vermerken, dass ich drei Sprachen beherrschte. Die meisten Leute sprachen zwei, aber meine Mutter hatte darauf bestanden, dass wir Englisch und Französisch lernten, da beide Sprachen noch in einigen Landesteilen benutzt wurden. Außerdem war es hilfreich für die Auftritte – es gab so viele schöne Lieder auf Französisch. Auf dem Formular musste man auch die besten Schulnoten angeben, was sicher für krasse Unterschiede zwischen den einzelnen Bewerberinnen sorgte, denn nur Sechser und Siebener dürfen öffentliche Schulen besuchen und bekommen Noten. Ich stand kurz vor meinem Abschluss. Bei »Besondere Fähigkeiten« vermerkte ich meinen Gesang und alle Instrumente, die ich beherrschte.
    »Meinst du, ich sollte auch hinschreiben, dass ich schlafen kann wie ein Murmeltier?«, fragte ich Dad und schaute ihn an, als denke ich ernsthaft darüber nach.
    »Ja, unbedingt. Und du solltest auch angeben, dass du riesige Essensportionen in weniger als fünf Minuten verschlingen kannst«, antwortete er.
    Ich lachte. Er hatte recht: Ich neigte dazu, mein Essen quasi zu inhalieren.
    »Ach, ihr zwei wieder! Dann schreib doch gleich auch noch hin, dass du ein absoluter

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