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Selection

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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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Liebste auch gefunden hätten, wenn Sie im ganzen Land nach ihr gesucht hätten. Dass sie immer und unter allen Umständen die Einzige für Sie gewesen wäre.«
    Das hoffnungsvolle Lächeln hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet, doch nun erstarb es allmählich.
    »Sie müssen für Ihre Liebste sorgen. Und wenn es absolut nichts mehr zu essen gibt und Sie nachts nicht schlafen können, weil Ihr Magen so laut knurrt?…«
    »Hören Sie auf!«, rief Maxon und stand abrupt auf. Er ging zur Wand gegenüber und blieb dort stehen, mit dem Rücken zu mir.
    Mit so einer heftigen Reaktion hatte ich nicht gerechnet.
    »Tut mir leid«, flüsterte ich.
    Er nickte, blieb aber noch eine Weile so stehen. Schließlich drehte er sich um und sah mich traurig und fragend an.
    »Ist es wirklich so?«
    »Was?«
    »Da draußen … geschieht so etwas wirklich? Gibt es viele Menschen, die so hungrig sind?«
    »Maxon, ich?…«
    »Sagen Sie mir die Wahrheit.« Er reckte entschlossen das Kinn vor.
    »Ja, das geschieht tatsächlich«, antwortete ich. »Ich kenne Familien, in denen Menschen ihren Essensanteil an Kinder oder Geschwister abgeben. Und ich weiß von einem Jungen, der auf dem Marktplatz ausgepeitscht wurde, weil er Essen gestohlen hatte. Wenn man verzweifelt ist, handelt man oft seltsam.«
    »Ein Junge? Wie alt?«
    »Neun«, murmelte ich und schauderte. Ich sah die Narben auf Jeremys kleinem Rücken deutlich vor mir. Und auch Maxon dehnte den Rücken, als spüre er die Schläge.
    »Haben Sie«, er räusperte sich, »haben Sie das auch schon erlebt? Solchen Hunger?«
    Ich senkte den Blick, womit ich mich verriet. Ich wollte mit Maxon nicht darüber sprechen.
    »Wie schlimm?«, drängte er.
    »Das wird Sie nur noch mehr aufregen, Maxon.«
    »Mag sein«, sagte er und nickte ernsthaft. »Aber ich merke gerade, wie vieles ich über mein eigenes Land nicht weiß. Bitte.«
    Ich seufzte.
    »Meiner Familie ging es auch schon sehr schlecht. Wenn es wieder so eng wird, dass wir uns entscheiden müssen, verzichten wir lieber auf Strom als auf Essen. An Weihnachten war das einmal ganz übel. Wir hatten alle mehrere Schichten Kleider an und sahen sogar im Haus unseren Atem. May verstand nicht, weshalb niemand Geschenke bekam. Und bei uns gibt es niemals Essensreste. Weil irgendwer immer noch etwas braucht.«
    Maxon erblasste; ich hatte ihn ganz offensichtlich verstört. Das hatte ich nicht gewollt. Ich musste dem Gespräch eine positive Wendung geben.
    »Die Schecks, die wir jetzt in den letzten Wochen bekommen haben, waren eine große Hilfe«, sagte ich. »Und meine Eltern können gut mit Geld umgehen. Sie haben das Geld bestimmt gut angelegt, damit es lange reicht. Sie haben so viel für uns getan, Maxon.« Ich lächelte ihn an, aber er reagierte nicht darauf.
    »Großer Gott. Das war also wirklich ernst gemeint, als Sie sagten, Sie seien wegen des Essens hier, oder?«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    »Wirklich, Maxon, es ging uns recht gut in letzter Zeit. Ich –« Aber ich konnte den Satz nicht beenden, denn Maxon trat zu mir und küsste mich auf die Stirn.
    »Wir sehen uns beim Abendessen«, sagte er.
    Als er wegging, rückte er seine Krawatte zurecht.

18
    Als wir dann alle im Speisesaal hinter unseren Stühlen standen, war Maxon jedoch nirgendwo zu sehen. Die Königin kam alleine herein. Wir knicksten, als sie Platz nahm, und ließen uns dann selbst auf unseren Stühlen nieder.
    Ich hielt nach leeren Plätzen Ausschau, aber keines von den Mädchen fehlte.
    Am Nachmittag hatte ich mir das Gespräch mit Maxon noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Dass ich keine echten Freundinnen hatte, war nicht verwunderlich – ich war eine hundsmiserable Freundin.
    Jetzt kamen Maxon und der König herein, und wir standen erneut auf. Maxon trug zwar seine Anzugjacke, aber seine Haare waren immer noch zerzaust, was mir gut gefiel. Sein Vater und er schienen gerade ein intensives Gespräch zu führen. Maxon gestikulierte lebhaft, und der König nickte zustimmend, sah aber etwas erschüttert aus. Als sie zum Kopfende des Tisches traten, klopfte König Clarkson seinem Sohn mit ernster Miene auf den Rücken, und als er sich dann uns zuwandte, sah er plötzlich erfreut aus. »Ach du liebe Güte, meine Damen, bitte nehmen Sie Platz«, sagte der König freundlich, küsste seine Gattin auf den Kopf und setzte sich.
    Nur Maxon blieb stehen.
    »Meine Damen, ich habe eine Ankündigung zu machen.«
    Alle sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Ich weiß, dass

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