Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)

wird oft zuerst ans Negative gedacht. Manche Pädagogen sagen sogar, Verbote prägten sich leichter ein. Machen Sie einmal den Test und fragen Sie Ihre Nachbarn nach einem der biblischen Zehn Gebote. Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein verneinendes zu hören bekommen – also beispielsweise »Du sollst nicht stehlen«. Es gibt aber auch bejahende, positive Gebote wie »Du sollst den Feiertag heiligen«.
    Ihre geistige Vorstellung ist wichtiger als die faktische Realität
    Bestimmt haben Sie schon einmal von dem berühmten Placebo-effekt gehört. Ihr Zahnarzt rät Ihnen nach der Behandlung: »Nehmen Sie einfach diese Tablette – dann spüren Sie keine Schmerzen, wenn die Betäubung nachlässt.« Sie schlucken die Tablette und tatsächlich: Die Schmerzen bleiben aus – auch wenn es sich um ein Scheinmedikament handelt.
    Diese Beobachtung ist im Übrigen durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt: Wenn wir uns vorstellen, dass die Tablette unsere Schmerzen betäubt, dann tritt genau dieser Effekt ein. Nicht die chemische Zusammensetzung des Medikaments lässt uns oftmals gesunden, sondern unsere positive Erwartungshaltung.
    Scheinmedikamente können nicht nur Schmerzen lindern, sondern zum Beispiel auch die Schlaffähigkeit verbessern. Gerade bei psychischen Leiden sind Scheinarzneien häufig hochwirksam – einfach weil der Betreffende eine optimistische Erwartungshaltung einnimmt, nachdem er die Tablette geschluckt hat.
    Seien Sie Ihr eigener Arzt und verordnen Sie sich mentale Placebos für eine positive Geisteshaltung. Denn was Sie sich in Ihrem Geist vorstellen, ist entscheidender als die faktische Realität. Wie wir denken, ist wichtiger als das, was wir sehen.
    Die Dinge werden sehr viel eher gut, wenn Sie sich etwas Positives vorstellen.
    Was wir erwarten, tritt meistens auch ein
    Wenn und weil Sie positiv sind, gehen Sie auch tatkräftiger an Ihre Aufgaben heran. Dadurch erzielen Sie logischerweise vermehrt bessere Ergebnisse. Wenn Sie dagegen sorgenvoll und negativ sind, werden Sie Gründe finden, warum Sie das, was Sie eigentlich angehen wollen, doch lieber auf die lange Bank schieben.
    Woran wir glauben und was wir erwarten, tritt gerade deshalb oftmals ein. Das ist die berühmte »sich selbst erfüllende Prophezeiung« (self-fulfilling prophecy). Sie hat nichts mit irgendwelchen esoterischen Gesetzen zu tun, sondern mit unserer höchstpersönlichen Art und Weise, die Dinge anzusehen und anzugehen. Löschen Sie negative Erwartungen von Ihrem Emotionscomputer – schaffen Sie Speicherkapazitäten für positive Erwartungen.
    Einer der erfolgreichsten Direktoren meines Finanzunternehmens sagte einmal zu mir: »Jetzt fängt die Fußball-WM an – in diesem Monat können wir nicht viele Beratungen durchführen. Die meisten potenziellen Kunden haben nichts als Fußball im Kopf.«
    Damit hatte er sich selbst und sein Team negativ eingestimmt und ihnen allen gleich noch eine Ausrede für den erwarteten Misserfolg geliefert. Wozu viel herumtelefonieren und Termine machen, wenn die Leute sich sowieso nur für Fußball interessieren? So wurde der negative Kreislauf in Gang gesetzt.
    Im selben Monat verkündete ein anderer meiner Direktoren: »Das wird ein guter Monat! Die meisten Menschen sind wegen der WM sowieso zu Hause, da kann man sich leichter mit ihnen verabreden und bräuchte fast nur zu fragen: Treffen wir uns vor oder nach dem Spiel?« Und so setzte er einen positiven Kreislauf in Gang.
    Das Ergebnis wird Sie nicht überraschen: Der pessimistische Direktor war in einem Teufelskreis negativer Erwartungen gefangen und fuhr einen Negativrekord an Beratungsterminen ein. Der optimistische Direktor dagegen befand sich in einem Hochgefühl und erzielte einen Positivrekord. Lassen daher auch Sie sich nicht von negativen Gedanken versklaven.
    Wer positiv gestimmt ist, findet Gründe, um loszulegen. Weil er aktiv und offensiv ist, erzielt er auch bessere Ergebnisse. Und diese besseren Ergebnisse beflügeln ihn nur noch mehr. Damit befindet er sich in der positiven Aufwärtsspirale. Lassen auch Sie sich durch Ihre positive Geisteshaltung nach oben tragen!
    An fast jedem Ereignis ist auch etwas Positives
    Auch wer positiv gestimmt ist, kann Misserfolge nicht immer vermeiden. Niemand bleibt durchweg vor Rückschlägen bewahrt. Aber wer positiv lebt, bewertet Misserfolge anders: als Ansporn, aus Fehlern zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.
    Wir können ein Ereignis negativ als Problem