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Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Schröger , Katharina Gerwens
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Bruno.
    »Mei!« Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. »Das war vielleicht ein G’schiss mit dem Trumm hier. Es ist meiner Elise nämlich im Traum erschienen. Eines Morgens sitzt sie aufrecht im Bett und sagt: ›Du, die Agnes will, dass wir ein Gewächshaus baun, ein gläsernes, und darin Kräuter und exotische Gewürze züchten. Und die Agnes sagt auch, wenn wir das machen, dann ruht da ein Segen drauf. Dann wird der Bua eine gute Partie machen, und zu seiner Hochzeit muss ich Lilien züchten.‹ Daraufhin hab ich gesagt: ›Das mit der Agnes ist mir wurscht.‹ Und da ham mir uns zum ersten Mal in unsrer Ehe richtig g’stritten. Sie wollte nicht mal mehr für mich kochen. Als ich das dem Döhring erzählt hab, der ja Vizepräsident von meinem Fußballverein ist, hat der gesagt, er kennt eine Gärtnerei, die grad in Insolvenz gangen ist und bei ihm sakrisch viel Schulden hat und dass es für ihn kein Problem ist, da mal ein kleines Treibhaus zu organisieren. Und seitdem steht das Ding hier, und ich krieg wieder was zu essen, und der Bua hat sich tatsächlich in die Enkelin des Grafen Narco von Landau verliebt – und was noch besser ist, sie sich auch in ihn. Vielleicht ist an der Agnes ja doch was dran!«
    »Darf ich mal reinschauen?«
    »Na klar, wenn S’ wollen.«
    In dem Glaskasten herrschte tropische Wärme. Entlang der gleißenden Außenwände blühten Oleanderbüsche und Engelstrompeten. Auf hölzernen Tischen warteten unendlich viele mit Hinweisschildchen versehene Schalen auf die Hausfrau, die, so erklärte es Markus Waldmoser, die Setzlinge auf Geheiß von der Agnes des Nachmittags mit klassischer Musik zu beschallen und mit Wasser zu bestäuben hatte. Überall standen Sprühflaschen.
    »Erinnert mich ein bisschen an das Treibhausatelier der Binder«, sagte Bruno und sah sich anerkennend um. »Zumindest ist es bei der auch so heiß.«
    »Aber bei uns gibt’s vernünftigere Sachen als der ihre damische Kunst«, widersprach Waldmoser, und es klang so, als sagte er diesen Satz nicht zum ersten Mal. »Bei uns gibt’s Salat und Kräuter, weiße Lilien und exotische Früchte – schauen S’ mal, hier hat meine Elise einen echten Feigenbaum stehen und da einen Olivenbaum und das hier ist ein Granatapfel.«
    Bruno überlegte kurz, ob er einwenden sollte, dass Kunst und Natur ja wohl schwerlich miteinander verglichen werden konnten, beschloss dann aber, das Thema Ilse Binder und ihre Skulpturen lieber nicht weiter zu vertiefen. Vor ein paar Jahren war Bürgermeister Waldmoser in fast allen Zeitungen der Republik und sogar in den Fernsehnachrichten erwähnt worden, weil er im Rahmen der Aktion »Unser Dorf soll schöner werden« in einer Nacht-und-Nebel-Aktion sämtliche Kunstwerke der Bildhauerin und Kunstprofessorin Ilse Binder aus deren Vorgarten hatte entfernen und ins Feuerwehrgerätehaus einschließen lassen. Er war als Banause des Jahres in die Geschichte eingegangen und würde sicher nicht gerne an diesen peinlichen Vorfall erinnert werden.
    »Wissen S’, meine Frau macht inzwischen ihre ganzen Geschenke aus eigenem Anbau – so gesehen hat sich die Anschaffung des Gewächshauses auf jeden Fall rentiert, auch wenn ich nicht versteh, warum die Agnes da oben grad uns beim Sparen unterstützen will.« Er lachte ein wenig zu laut. »Sodala. Und hier liegt noch unsere gestrige Strecke. Deswegen sind Sie ja extra gekommen, oder? Um zu sehen, was wir alles gejagt haben. Aber das sag ich Ihnen gleich, und Ihrer Chefin hab ich’s auch schon gesagt, den jungen Mann da in der Einfahrt von der Rücker, also den haben wir nicht erlegt.«
    Bruno blieb unbeeindruckt. »Die Leute mit dem Jagdschein haben wir schon überprüft, und die meisten davon sind uns ja nicht nur namentlich bekannt, aber können Sie mir vielleicht noch Näheres zu den Treibern sagen? Da bräuchte ich die Adressen und vielleicht auch ganz kurz Ihre Einschätzung. Sie sind doch ein guter Menschenkenner, könnt ich mir vorstellen.« Bruno log, ohne rot zu werden.
    Stolz strahlte Markus Waldmoser ihn an. »Ja, logo, da nehmen wir doch am besten gleich alle durch, alle miteinand. Wollen S’ vielleicht einen Kaffee, Herr Kommissar?«
    »Da sag ich nicht Nein.«
    Kaum hatten sie das Haupthaus betreten, da rief Waldmoser schon: »Elise, machst uns einen Kaffee, bittschön!« Dann führte er seinen Besucher ins Wohnzimmer.
    »Eigentlich haben alle Mannsbilder aus dem Dorf an der Jagd teilgenommen«, verkündete Waldmoser stolz. »Die Jungen und

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