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Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Gestalt an.
    Willow war immer noch eine Luchsin, Mercy kauerte sich neben sie, das lange Haar fiel ihr über die Schultern. Verdammt, sie hatte nicht an das Haargummi gedacht, und auch die Bissspur an ihrem Hals war bestimmt wieder zu sehen. Während der Verwandlung löste sich alles auf. Selbst Tätowierungen mussten mit einer speziellen Tinte gemacht werden, die sich auf Zellenebene mit dem Körper verband – wie genau, wollte sie gar nicht wissen. Es reichte ihr, dass sie ihre beiden Tattoos nicht nach jeder Verwandlung neu stechen lassen musste.
    „He, Kleines.“ Sie strich mit der Hand über Willows Kopf, über die hübschen Pinselohren.
    Das Mädchen lehnte sich an sie, wollte sich aber nicht verwandeln.
    „Ich weiß, dass du Angst hast“, sagte Mercy und zog Willow auf ihren Schoß. „Aber jetzt bin ich bei dir und passe auf, dass niemand dir etwas tut.“
    Das Mädchen rührte sich nicht.
    Diese Reaktion schnürte Mercy fast die Luft ab. „Komm schon, Willow. Ich muss wissen, wer es getan hat, sonst kann ich dir nicht helfen.“ Sie streichelte das weiche Babyfell, küsste die Luchsin auf die kleine kalte Nase. „Jetzt bist du in Sicherheit.“ Dann legte sie die Dominanz der Wächterin in ihre Stimme. Mercy hatte eine hohe Stellung in ihrem Rudel. Deshalb war es der kleinen Luchsin fast unmöglich, ihrem Befehl nicht zu gehorchen. „Verwandle dich.“
    Und Willow nahm menschliche Gestalt an.
    Mercy bewegte sich nicht, als das Junge im bunten Funkenregen der Verwandlung verschwand. Im nächsten Moment krabbelte das Mädchen von ihrem Schoß und kauerte sich ihr gegenüber hin. Ihre Augen blickten schmerzerfüllt. „Sie haben Nash mitgenommen.“
    „Deinen Bruder?“ Nash studierte an der technischen Hochschule in Massachusetts, hatte aber Besuchsrecht für das Gebiet.
    Ein zaghaftes Nicken. „Sie haben Mama und Papa wehgetan und Nash mitgenommen.“ Willow schluckte, offensichtlich versuchte sie verzweifelt, die Tränen zurückzuhalten. „Mama und Papa sind einfach nicht mehr aufgewacht.“
    Oh Gott.
    „Willow, Schätzchen.“ Mercy strich mit der Hand über den blonden Schopf, war sehr vorsichtig mit ihren Berührungen. Gestaltwandler hatten ihre Eigenheiten. Das Luchsjunge hatte keine Probleme gehabt, sich anzukuscheln, aber das Mädchen würde einer beinahe vollkommen Fremden keine familiären Rechte zugestehen. „Ich werde einen Freund rufen. Es ist ein Wolf.“
    Willow starrte sie an, Überraschung verdrängte kurzfristig Angst und Schmerz. „Ein Wolf?“
    „So ist es.“ Mercy zuckte die Achseln. „Ich weiß schon, aber er beißt nicht.“ Das war eine glatte Lüge. „Mach dir keine Sorgen.“
    Willow sah nicht gerade überzeugt aus, aber sie blieb, wo sie war, als Mercy pfiff. Innerhalb einer Minute war Riley bei ihnen – mit ihren Kleidern und Stiefeln und dem Handy. Er zog sein T-Shirt aus und hielt es Willow hin, doch das Luchsjunge zögerte.
    „Keine Angst“, sagte Mercy und konnte den Blick nicht von den Kratzspuren auf Rileys Rücken abwenden. „Wolfsbakterien lassen sich leicht abwaschen.“ Verdammt, sie hatte ihn tüchtig gekratzt. Ihre Wangen wurden ganz heiß, als ihr klar wurde, wie sehr sie sich hatte gehen lassen.
    Willow zögerte noch ein paar Sekunden, dann nahm sie das T-Shirt und zog es sich über. Es verdeckte so ziemlich alles. Sie waren zwar Gestaltwandler, aber in Gegenwart von Fremden eben auch Menschen. Das Mädchen stand auf und sah Riley an, Mercy knurrte anerkennend, die Kleine hatte Mut. „Vielen Dank.“
    „Gern geschehen.“ Er sah Mercy fragend an.
    Sie nickte kurz. „Müde, Kleines?“
    Willow schüttelte den Kopf. „Ich habe mich genug ausgeruht.“
    Aber sie war verdammt weit weg von ihrem Zuhause. Immerhin war sie eine Gestaltwandlerin. Eine kleinere Raubkatze als ein Leopard, aber ebenso ein Raubtier. Die hatten ihren Stolz. Und dieses Mädchen hatte jedes Recht darauf, stolz zu sein. „In Ordnung. Einen Augenblick noch, dann können wir los.“ Sie tippte Lucas’ Nummer ein.
    „Hallo Mercy“, meldete er sich, „wir haben die Eltern von Willow gefunden. Sie sind am Leben.“
    „Wie das?“
    „Betäubungsmittel. Stark dosiert.“ Er schien gleichzeitig mit jemand anderem zu sprechen. „Ein paar Mediziner-Gefährten, die in der Nähe leben, sind gerade dabei, sie durchzuchecken, aber sie werden bald wieder in Ordnung sein. Bring das Junge zu Tammy.“
    Sie drückte auf den roten Hörer und sah Willow lächelnd an. „Deine Eltern sind

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