Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
nichts.
»Ach, sind Sie vielleicht in Ihrer Eigenschaft als BU R -Mitarbeiter hier, Dolly, mein Liebling?«
Professor Lyall war nicht so dumm, Lord Akeldama mehr Informationen als unbedingt nötig zu geben.
»Nein? Dann also Rudelangelegenheiten? Hat meine kleine Buffety etwas mit diesem bedauerlichen Vorfall den anderen Beta betreffend zu tun?« Der Vampir schnalzte zwischen seinen Fangzähnen mit der Zunge. »So etwas Trauriges.«
Da von Professor Lyall immer noch keine Antwort kam und von Biffy keine kommen konnte, winkte der Vampir mit einer aquafarben behandschuhten Hand großmütig in Richtung der leiterartigen Treppe, die auf sein Dach führte. »Bitte, nur zu!«
Die drei Gentlemen erklommen das Dach, um festzustellen, dass die Dandelion Fluff Upon a Spoon tatsächlich nicht mehr da war. Sie war aber noch zu entdecken, allerdings in einiger Entfernung, wie sie hoch im Ätherstrom in südwestlicher Richtung davontrieb.
Lyall und Biffy waren nicht überrascht. Lord Akeldama schützte Empörung vor. »Also, ich muss schon sagen! Wie unsportlich, das Luftschiff eines Mannes zu entwenden, ohne diesen vorher zu fragen! Ich nehme an, Sie beide haben eine Ahnung, wer sich meine Schönheit ausgeborgt haben könnte?«
Die Werwölfe wechselten einen Blick.
»Floote«, antwortete Lyall, weil Lord Akeldama die Wahrheit ohnehin herausgefunden hätte.
»Ah, nun ja, wenigstens weiß ich, dass er gut auf sie achtgeben und sie in ausgezeichnetem Zustand wieder zurückbringen wird«, meinte der Vampir. »Butler sind einfach so, wissen Sie? Aber wo will er denn mit ihr hin? Nicht allzu weit , hoffe ich – mein kleiner Liebling ist nicht für Langstreckenflüge geeignet.«
»Vermutlich versucht er, in der Luft auf eines der Postluftschiffe umzusteigen«, sagte Lyall.
»Er reist meiner allerliebsten Alexia nach, nicht wahr? Ins schöne Ägypten?«
»Höchstwahrscheinlich.«
»So was, so was, so was.«
»Sie sagen es.«
»Sie wird führerlos sein, das arme Ding. Ich verständige besser die Behörden und gebe Bescheid, dass sie vermisst wird, damit ich nicht dafür verantwortlich gemacht werde, wenn sie gegen etwas Wichtiges fliegt.Es sei denn, mein lieber Dolly, dass Sie als BU R -Mitglied …«
Der Beta schüttelte den Kopf.
»Ach, nun ja, dann werde ich Boots zur örtlichen Polizeiwache schicken.«
Professor Lyall nickte. »Das ist vermutlich eine gute Idee. Allerdings denke ich nicht, dass die Polizei erfahren muss, wer Ihr Luftschiff entwendet hat. Zumindest noch nicht. Im Augenblick ist alles, was wir zu wissen glauben, Spekulation.«
Der Vampir musterte Lyall auf sehr nachdenkliche Weise. »Sehen Sie sich nur an, Dolly, Sie kontrollieren die Informationen wie ein erfahrener Spion. Man könnte Sie beinahe für einen Vampir halten. Und natürlich würde auch meiner lieben Alexia ein Butler mit einem Eintrag im polizeilichen Strafregister nicht gefallen.«
»Ganz recht. Wir müssen auch Lady Maccons Gefühle in dieser Angelegenheit berücksichtigen.«
»Und Lady Kingair?«
Der Beta senkte nur den Blick.
»In der Tat, Werwolf-Angelegenheiten. Wie Sie meinen. Nun, Dolly, mein Liebster, ich wünschte wirklich , Ihre Werwolf-Angelegenheiten hätten sich nicht mit meinem Luftschiff davongemacht.«
»Dafür bitte ich vielmals um Vergebung, Lord Akeldama.«
»Na ja, machen Sie sich nichts draus. Die Sonne wird bald aufgehen. Wenn die Gentlemen mich also bitte entschuldigen würden?« Der Vampir verbeugte sich leicht vor Professor Lyall. »Beta.« Und dann zu Biffy: »Alpha.«
Biffy und Lyall blieben nackt auf dem Dach von Lord Akeldamas Stadthaus zurück, und während die Sonne sich langsam über den Horizont schob, ertappte sich Biffy dabei, wie er immer näher an Lyalls schlanke Gestalt heranrückte, bis ihre Schultern sich berührten und er den Schauer der Verwandlung spüren konnte, der ihn vom Anubis in vollständige menschliche Gestalt zurückriss. Zögernd hob er die Hand und betastete sein Gesicht.
»Ich will kein Alpha sein«, war das Erste, was er sagte, als ihm seine Stimmbänder wieder gehorchten.
Lyall rückte näher an seine Schulter. »Nein, die Besten wollen das nie.«
So blieben sie stehen, ohne einander anzusehen, und starrten hinaus über die erwachende Stadt, als versuchten sie ein längst verschwundenes kleines Luftschiff zu entdecken.
»Denkst du, er hat es zum Postschiff geschafft?«, fragte Biffy schließlich.
»Er ist Floote. Natürlich hat er es geschafft.«
»Arme Lady
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