Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Idioten geheiratet , dachte seine liebende Ehefrau, als sie den Hügel hinunterrannte.
    Der Idiot starrte den bauchfüßigen Feind wütend an. Sein Haar war ein zottiges Durcheinander, sein Gesicht von einem Vollbart bedeckt und sein Gesichtsausdruck wild und grimmig. Er sah aus wie ein Waldschrat, der gekommen war, um das Wüstenvolk aufzumischen.
    Der erste der weiß gekleideten Männer griff ihn an.
    Conall schlug zu. Er mochte zwar sterblich sein, aber er wusste immer noch, wie man kämpfte. Worüber Alexia sich Sorgen machte, war, ob er sich auch daran erinnerte, dass er in seinem nicht-übernatürlichen Zustand nicht annähernd so stark oder so ausdauernd war.
    Sie kam zu ihm gerannt, als sich zwei weitere Männer in den Kampf warfen. Sie hob ihren Sonnenschirm, zielte und feuerte einen Betäubungspfeil auf einen der Gegner ab.
    Daraufhin hielten die Angreifer inne und zogen sich zurück, um sich hinter der Schnecke neu zu gruppieren, während sie aufgeregt auf Arabisch miteinander redeten.
    »Schätze, das haben sie nicht erwartet«, sagte Lady Maccon selbstgefällig.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass du verschwinden sollst!« Der Earl war nicht erfreut, seine werte Gemahlin zu sehen.
    »Mein Liebster, wann habe ich je getan, was mir befohlen wurde?«
    Er schnaubte wütend. »Wo ist Prudence?«
    »Bei Madame Lefoux.« Alexia griff in eine der Geheimtaschen ihres Sonnenschirms, holte Ethel hervor und reichte ihm die kleine Waffe. »Nur für den Fall.«
    Noch während sie das sagte, krachte ein Schuss, und neben Conalls Fuß spritzte Sand auf.
    Alexia und ihr Gatte hechteten beide nach vorn. Sie hatten den Vorteil, sich in der höheren Position zu befinden, aber sie hatten keine Deckung.
    Schützend spannte Alexia den Sonnenschirm vor ihnen auf, wobei sie sich daran zu erinnern versuchte, ob dieser neue hier gepanzert war.
    Lord Maccon zielte sorgfältig und feuerte.
    Ein lautes Pling zeigte an, dass die Kugel wirkungslos vom Metallpanzer des Gastropoden abgeprallt war.
    »Das ist absolut nicht gut«, meinte Alexia.
    Mit grimmigem Gesichtsausruck starrte Conall sie an. »Wir sitzen auf einem Hügel fest, zahlen- und waffenmäßig unterlegen.«
    Ein weiterer Schuss verfehlte diesmal nur knapp Conalls Kopf. Alexia und ihr Gatte krochen rückwärts den Hügel hoch. Dabei wackelte Alexias Tournüre anzüglich hin und her, ihre Röcke rutschten skandalös weit hoch, und Lady Maccon war nicht erfreut über ihre Situation. Überhaupt nicht erfreut.
    Sie war außerdem beinahe trocken, da die Sonne gnadenlos auf sie herunterbrannte und all die Wasserträger beim ersten Anblick des Gastropoden ihr Heil in der Flucht gesucht hatten. Der Druck der Mumien um sie herum setzte ihr allmählich zu und lenkte sie ab. Alles, woran sie denken konnte, war, dass sie nicht hier sein sollte.
    Weitere Schüsse krachten. Conall stieß einen jähen Schrei aus, als ihn eine der Kugeln in den Oberarm traf.
    »Ich hatte dich doch gewarnt!« Alexia war besorgt, und Besorgnis kam bei Alexia in neun von zehn Fällen als Verärgerung zum Ausdruck.
    »Nicht jetzt, Weib!« Lord Maccon riss sich die Halsbinde ab, und Alexia wickelte sie schnell um seinen Arm, während er Ethel in die andere Hand wechselte.
    »Soll ich?« Sie streckte die Hand nach der Waffe aus, um sie wieder an sich zu nehmen.
    »Selbst mit der falschen Hand schieße ich immer noch besser als du.«
    »Oh – na, vielen Dank auch.« Alexia warf einen Blick den Hügel hoch und sah Zayeds Ballon dahinter hervorlugen.
    »Er wird nicht kommen, um uns zu holen«, sagte sie. »Nicht, solange hier Kugeln umherfliegen und den Ballon beschädigen könnten.«
    »Dann sollten wir besser zusehen, dass wir zu dem Ballon kommen.«
    »Stimmt«, antwortete Alexia gereizt. »Hättest du das nicht gleich von Anfang an tun können?«
    »Ich habe nur versucht, euch Ladys ein wenig Zeit zu verschaffen. Aber die wolltest du ja nicht nutzen.«
    »Oh, sehr ritterlich! Als ob ich zulassen würde, dass du es allein ohne irgendeine Art von Bewaffnung mit einem Gastropoden aufnimmst.«
    »Müssen wir ausgerechnet jetzt darüber streiten?« Weitere Schüsse ließ den Sand um sie herum aufstieben.
    Sie krochen weiter den Hügel hoch und lieferten sich ein Feuergefecht mit der Schnecke. Oder zumindest tat Conall das; Alexia hatte keine Betäubungspfeile mehr.
    Sie klappte den Sonnenschirm zu, damit sie sehen konnte, wohin sie zielte, dann drehte sie am untersten Knopf am Griff und aktivierte so den