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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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hielt, niemanden mit einem Kind zu belästigen, am allerwenigsten einen einsamen Gentleman, als dieser sich erhob und ihr zunickte, wobei sich zeigte, dass es sich bei ihm um Madame Lefoux handelte.
    Da sie nicht unhöflich erscheinen wollte, schlängelte sich Alexia widerstrebend zwischen den Stühlen und Tischen hindurch, auf sie zu. Sie setzte Prudence auf ihren Schoß, und das Kind starrte Madame Lefoux voller Interesse an.
    »Fuu?«
    »Guten Tag, Miss Prudence, Alexia.«
    »Nein«, protestierte Prudence.
    »Das ist ihr neuestes Wort«, erklärte Alexia, während sie ihr Kind mit dem Buch ablenkte. »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie weiß, was es bedeutet.«
    Ein Steward erschien an Lady Maccons Seite mit einem kleinen Blatt Papier, auf dem die angebotenen Speisen gedruckt waren.
    »Interessante Art von Bewirtung«, meinte sie und wedelte mit dem Blatt herum. Prudence grabschte danach.
    »Erspart ihnen die Mühe, alles während der ganzen Reise und für alle Launen der Passagiere vorrätig zu haben«, antwortete die Französin.
    Alexia interessierte sich nicht für Wirtschaft, nur für Tee. »Eine Kanne Assam, wenn Sie so freundlich wären, und eines der Apfeltörtchen und eine Tasse warme Milch für das Kind«, sagte sie zu dem wartenden Mann. »Haben Sie vielleicht Zimtstangen?« Der Steward nickte. »Willst du Zimt, mein Kind?«
    Prudence sah ihre Mutter an, die winzigen rosigen Lippen geschürzt. Dann nickte sie knapp.
    »Würden Sie für sie bitte ein wenig Zimt obendrauf raspeln? Danke.«
    Der Steward ging geschmeidig von dannen, um sich um ihre Wünsche zu kümmern.
    Alexia schüttelte eine mit einem Monogramm bestickte Serviette aus und steckte sie ihrer Tochter in den Kragen des Kleides. Dann lehnte sie sich zurück und nahm ihre Umgebung in sich auf.
    Wenngleich der Speisesaal auch nicht gerade nach Lord Akeldamas Flair eingerichtet war, so beugte er sich doch zumindest Biffys Geschmack. Es gab Blattgold und Brokat im Überfluss, wenn auch vernünftig angewendet. Für den Raum hatte man offenbar einen Teil des Decks eingefriedet, in etwa wie bei einem Gewächshaus, denn rundum waren große Fenster, durch die man ins düstere Freie blickte.
    »Also, was halten Sie von der SS Custard?«, fragte Madame Lefoux, während sie ihre Schriftstücke beiseiteschob und Alexia wie in alten Zeiten mit einem Grübchenlächeln beehrte.
    »Sie ist ziemlich feudal, nicht? Obwohl ich mir mein Urteil noch aufsparen werde, bis ich die Speisen gekostet habe.«
    »Das sollten Sie.« Madame Lefoux nickte und nahm einen Schluck von ihrem eigenen Getränk aus einem winzigen Mokkatässchen.
    Lady Maccon schnupperte in die Luft. »Heiße Schokolade?«
    »Ja, und eine sehr gute, nach meinen Maßstäben.«
    Alexia zog es vor, Tee zu trinken und Schokolade zu essen, aber schließlich war Genevieve Französin, und man musste ihr ein gewisses Maß an europäischem Verhalten zugestehen.
    Der Steward kam mit Alexias Tee und dem Törtchen zurück, welche sich beide als weit über dem Durchschnitt erwiesen. Alexia begann allmählich zu glauben, dass ihr die Überfahrt tatsächlich gefallen könnte. Prudence war ziemlich angetan von ihrer warmen Milch und verbrachte eine Menge Zeit damit, die Zimtstreusel mit dem Finger aufzutunken und abzuschlecken. Fürchterlich würdelos natürlich, aber die Kleine zeigte bisher nur wenig Interesse an Umgangsformen. Alexia behielt sie im Auge, griff aber ansonsten nicht ein. Es war erstaunlich, was dieses Kleinkind mit ihren viel gerühmten Prinzipien angestellt hatte.
    »Also, wie geht es Ihnen, Genevieve?«, fragte Alexia schließlich, entschlossen, sich nicht verlegen zu fühlen. Schließlich war es Madame Lefoux, die im Unrecht war, nicht sie.
    »Besser als erwartet. Für die Woolsey-Vampire zu arbeiten ist nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte.«
    »Ach.«
    »Und Quesnel hat viel Spaß, da er eine Menge Aufmerksamkeit und eine ausgezeichnete Ausbildung erhält. Man kann über die Vampire sagen, was man will, aber sie legen sehr viel Wert auf Wissen. Und ein ganzer Stock von Vampiren und Drohnen hält meinen Jungen tatsächlich in Zaum. Abgesehen davon haben sie es allerdings nicht geschafft, ihm irgendein Interesse an Mode beizubringen.«
    »Dama?«, wollte Prudence wissen.
    »Ganz recht, Prudence«, antwortete ihre Mutter.
    »Nein«, sagte Prudence.
    Alexia hatte Quesnel als einen frechen Bengel mit einer Vorliebe für schmutzige Arbeiterkleidung in Erinnerung, sodass er sie stets an

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