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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Luftschiffe zu zeigen und vergnügt zu quietschen, wann immer sie zufällig eines über der Stadt erblickte oder wenn man mit ihr auf einen Spaziergang in den Hyde-Park ging. Gelegentlich durfte sie sogar in Lord Akeldamas privatem Lufttransportmittel sitzen – der Dandelion Fluff Upon a Spoon oder liebevoll Buffety genannt –, wenn es auf dem Dach seines Stadthauses vertäut war. Und natürlich hatte sie eine Vielzahl an Spielzeugluftschiffen, darunter eines, das eine exakte Nachbildung der Dandelion Fluff Upon a Spoon war.
    Das Postluftschiff wirkte vom Äußeren her recht windschnittig. Alexia und ihre Tochter waren völlig gebannt. Der Geschwindigkeit halber hatte man den Auftriebskörper verschlankt, und außerdem hatte das Schiff sechs Ätherströmungspropeller, und der Gondelteil bestand größtenteils aus einer einzigen riesigen Dampfmaschine. Alles andere an verfügbarem Raum wurde von der Post selbst und den wenigen Passagieren eingenommen, hauptsächlich Geschäftsleute, die bereit waren, auf Luxus und Komfort zugunsten von Geschwindigkeit zu verzichten.
    Prudence war wie verzaubert und wäre wohl noch eine ganze Weile länger geblieben, fing jedoch an, mit den Zähnen zu klappern. Lady Maccon bemerkte es und brachte ihre Tochter zum Kindermädchen, damit sie eine neue Windel und etwas wärmere Kleidung bekam. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Alexia einfiel, dass der Decksteward versucht hatte, ihr Post zuzustellen.
    Lady Maccon fahndete nach ihrer Postsendung, fand sie beizeiten und machte sich daraufhin voller Neugier ob des Inhaltes auf die Suche nach ihrem Gatten. Der Form der Kiste nach ahnte sie sehr wohl, worum es sich handelte, und sie nahm an, dass Conall dabei sein wollte, wenn sie ihren neuen Sonnenschirm auspackte.
    Sie fand ihn am Backgammon-Tisch, überreichte ihm seine Briefe – auf einem Kuvert erkannte sie Lyalls ordentliche Druckbuchstaben und auf dem anderen Channings unordentliches Gekrakel – und wandte dann ihre Aufmerksamkeit ihrer eigenen Post zu. Zusätzlich zu der Kiste war da auch noch ein Brief von Biffy. Die Vorderseite war so adressiert, wie es für Luftpost erforderlich war, aber auf die Rückseite unter das Siegel hatte der Werwolf in Druckbuchstaben Vor der Kiste öffnen! geschrieben.
    Conall, der Gute, wurde ganz quietschvergnügt, als er das Paket sah. »Prächtig! Endlich ist er angekommen!«
    Alexia verfügte über genug Zartgefühl, nicht mit ihrem sicheren Wissen bezüglich des Inhalts herauszuplatzen. »Ich habe eine Mitteilung von Biffy erhalten. Der alberne Junge scheint es für wichtig zu halten, dass ich zuerst diesen Brief lese.«
    »Gewiss«, meinte ihr Gatte großmütig, obwohl seine Augen vor Aufregung schon karamellfarben waren.
    Alexia setzte sich, obwohl sie von verschiedenen Gentlemen finstere Blicke wegen der Anwesenheit einer Frau im Rauchsalon erntete, und erbrach das Siegel. Biffy berichtete nicht nur vom gegenwärtigen Stand der Ermittlungen im Mordfall Dubh (»keine nennenswerten neuen Erkenntnisse«), Lord Akeldamas jüngstem Westenkauf (»marineblau und cremefarben gestreift mit goldenen Tressen«) und Flootes merkwürdigem Verhalten zum Thema gebratener Fasan (»unverblümt der Speisekammer verwiesen«), sondern auch von einem Besuch von Gustave Trouve (»Bart von beachtlichem Wuchs«).
    Dann erging er sich in einer sehr detaillierten Beschreibung ihres neuen Parasols, wie dieser bei seiner Ankunft in London ausgesehen hatte, und schilderte danach mit sogar noch größerer Genauigkeit die Verbesserungen an dessen Erscheinungsbild, die vorzunehmen er sich gezwungen gefühlt hatte. Er entschuldigte sich vielmals dafür, ihre Post ohne Erlaubnis geöffnet zu haben, brachte jedoch seine Meinung zum Ausdruck, dass sein Handeln gebührend gerechtfertigt war, da ihr dadurch das Grauen erspart blieb, den Parasol in seinem ursprünglichen Zustand gesehen zu haben. Er hatte den Brief mit seinem richtigen Namen unterschrieben, da dieses spezielle Schreiben nichts Heikles oder Parasol-Protektorat-Bezogenes enthielt, abgesehen von dem Parasol selbst natürlich.
    Dergestalt vorgewarnt wagte Lady Maccon es , die Kiste zu öffnen.
    Was da vor ihr lag, war Biffys Beschreibung des Originals so unähnlich, wie man es sich nur vorstellen konnte. Der talentierte Junge hatte die Monstrosität mit viel Finesse bezwungen, hatte das triste olivfarbene Leinen mit schwarzer Seide überzogen, und entlang der Speichen verliefen zarte weiße Rüschen aus Chiffon

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