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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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konnte. Sie beendete ihre Tour, indem sie, ausgelöst durch irgendeine kindliche Erinnerung, versuchte, auf dem Marienkäfer zu reiten, der den ganzen Zwischenfall überhaupt erst ausgelöst hatte. Dabei gelang es ihr die ganze Zeit über, dem Griff ihrer Eltern zu entkommen.
    Vermutlich hätten sie Prudence irgendwann doch erwischt. Schließlich war es zwar ein großer Salon, aber so groß nun auch wieder nicht. Unglücklicherweise öffnete ein Decksteward die Tür, mit einem langen Paket unter dem Arm.
    »Lady Maccon? Dieses Päckchen ist soeben per Luftschiff für Sie angekommen. Und dieser Brief. Und hier ist eine Nachricht für Sie, Lord Maccon, und – o du meine Güte!«
    Was genau der Moment war, in dem Prudence zwischen den Beinen des bedauernswerten Mannes hindurch in die Freiheit entwischte.
    »Fangen Sie sie!«, befahl Alexia, doch es war zu spät. Prudence war bereits den Korridor hinab. Alexia sah gerade noch die flauschige Schwanzspitze ihrer Tochter um die Ecke verschwinden.
    »Ach, herrje.«
    »Lady Maccon«, sagte der Steward streng hinter ihr. »Uneingetragene Tiere sind an Bord dieses Schiffes nicht gestattet! Auch keine gut gekleideten.«
    »Oh, äh … ja, natürlich. Ich werde selbstverständlich alle Gebühren für die entstandenen Unannehmlichkeiten oder Schäden bezahlen, und ich versichere Ihnen, dass alles wieder in Ordnung kommt, sobald ich sie in die Finger bekomme. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Kommst du, Conall?«
    Mit diesen Worten sausten Lord und Lady Maccon ihrem abtrünnigen Kind hinterher.
    Alle im Musiksalon Zurückgebliebenen waren äußerst verwirrt, besonders, als man eine zerrissene Kinderwindel neben dem vergessenen Marienkäfer entdeckte und nirgendwo im Salon eine Spur von der kleinen Lady Prudence zu finden war.
    »Sie sehen müde aus, Professor. Das soll natürlich keine Beleidigung sein. Und Sie machen es einem geflissentlich schwer, das zu erkennen, aber ich gelange allmählich zu der Ansicht, dass diese kleine Falte an Ihrer Westentasche ein Anzeichen für Erschöpfung ist.«
    »Wie überaus verständig von Ihnen, junger Biffy, meine Stimmung am Zustand meiner Weste abzulesen. Haben Sie in der Stadt noch irgendeine Beobachtung von Bedeutung gemacht?«
    Biffy fragte sich, ob das eine Art Werwolftest war. Wollte man seine Beobachtungsgabe beurteilen? Oder wollte Professor Lyall wissen, welche Informationen Biffy einem Rudelmitglied mitteilen würde und welche er für sich behielt? Oder ob er nur Lord Akeldama davon erzählen würde? Oder nur Lady Maccon? Er würde es natürlich ihnen allen erzählen. Zwar nicht alles, und auch nicht allen dasselbe, aber er würde allen etwas erzählen. Welchen anderen Sinn hätte das Sammeln von Informationen sonst? In dieser Hinsicht waren er und sein früherer Herr verschiedener Meinung gewesen. Lord Akeldama wusste gern Dinge um ihrer selbst willen. Biffy wusste gern Dinge um anderer Leute willen.
    Er antwortete Professor Lyall durch die Blume. »Londons Vampirschwärmer machen sich wichtig. Erst heute Abend hatte ich einen in meinem Laden, der sich aufspielte, als wäre er eine Königin. Es ist gut, dass die Erfinderwerkstatt verborgen liegt. Seine Drohnen schnüffelten neugierig nach etwas herum, und zwar nicht nach Hüten.«
    Lyall musterte Biffy abschätzend von Kopf bis Fuß. »Sie entwickeln sich gut, junger Biffy. Sie werden einen ausgezeichneten Ersatz abgeben.«
    »Ersatz wofür?«
    »Ach, was das betrifft, ist Geduld eine Tugend, mein lieber Junge. Also, diese Sache mit den Schwärmern. Wie lange, würden Sie sagen, geht das schon so?«
    »Sie sind zwar schon im Lauf der letzten paar Jahre immer schlimmer geworden, aber wirklich dreist sind sie, seit unsere Alphas fort sind. Ein Schwärmer beschuldigte mich sogar, absichtlich keine Gamaschen auf Lager zu haben. Machte einen ziemlichen Wirbel darum. Ich habe niemals Gamaschen auf Lager! Und erst heute Abend sah ich, wie einer sich auf offener Straße labte. Gewiss, es war unten in der Nähe des Uferdamms. Aber dennoch, unter freiem Himmel? Ich meine, das ist ja beinahe so schlimm wie ein Picknick im Park. Essen in der Öffentlichkeit! So etwas tut man einfach nicht.«
    Lyall nickte. »Und die Partys der Schwärmer werden ebenfalls immer wilder. Wussten Sie, dass BUR zu diesem Thema ein Schreiben von Königin Victoria erhalten hat? Bertie wurde auf einer der Wandsworth-Veranstaltungen gesehen. Sie ist zwar progressiv eingestellt, unsere liebe Königin,

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