Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
Stelle zum Hotel zurück!«
    »Oh, Alexia! Diese Dame hier ist eine Antari , eine Geschichtensängerin. Ist das nicht wunderbar? Natürlich kann ich kein einziges Wort verstehen, sondern nur der Betonung lauschen. Aber die Tragkraft ihrer Stimme ist einmalig, so etwas habe ich noch nie vernommen, nicht einmal auf den Bühnen Londons. Was für eine Redundanz! Oder meine ich Resonanz? Wie dem auch sei, sieh dir nur diese Menge an! Sie alle sind wie gebannt! Tunny wäre begeistert. Denkst du, wir sollten zurück zum Hotel gehen und ihn aufwecken?«
    »Ivy, wo ist meine Tochter?!«
    »Oh. O ja, natürlich. Gleich dort drüben.« Ivy deutete mit ihrem Kinn. Als Alexia sich immer noch verzweifelt umblickte, sagte sie: »Hier, halt Tidwinkle.« Und damit reichte sie ihr Primrose.
    Alexia nahm das kleine Mädchen in die Arme, und sofort war Primrose fasziniert von den weißen Rüschen am Saum ihres Sonnenschirms. Bereitwillig erlaubte Alexia ihr, ihn zu halten.
    Nun, da Ivy einen Arm frei hatte, deutete sie in die Menge, ganz nach vorn, wo Alexia ihre Tochter ausmachte, die ohne Hut und im Schneidersitz im Straßenstaub saß, ganz wie die Antari, deren Geschichte sie mit großem Interesse in sich aufnahm.
    »Also wirklich, hat sie denn überhaupt keinen Anstand?«, fragte sich ihre Mutter über alle Maßen erleichtert, verfiel gleichzeitig aber auch wieder in panische Hektik, da sie hoffte, es noch rechtzeitig zurück zum Hotel zu schaffen, um Conall daran zu hindern, den Brief zu lesen.
    Gerade bahnte sich Alexia ihren Weg zu dem Kindermädchen, um ihr Primrose zu übergeben, damit sie ihre eigene Tochter holen konnte, als etwa Unangenehmes geschah.
    Unvermittelt wurde sie von einer Gruppe weiß gekleideter Männer mit Turbanen umringt. Ihre Gesichter waren verhüllt wie bei den ägyptischen Frauen, und ihre Absichten waren eindeutig feindselig. Sie grabschten und zerrten an ihr und versuchten, ihr Primrose zu entreißen oder vielleicht ihre Börse oder ihren Sonnenschirm, das war schwer zu sagen.
    Primrose setzte zu einem dünnen, entmutigten Heulen an und schlang die dicken Ärmchen fester um Alexias Sonnenschirm wie ein braver kleiner Accessoire-Leibwächter.
    Unter wütendem Geschrei benutzte Alexia ihre freie Hand, um die Angreifer zurückzuschlagen, und drehte und wand sich, damit die Kerle sie oder das Kind nicht zu fassen bekamen. Sie hatte keine Gelegenheit, sich den Parasol zu schnappen und dessen Arsenal bei dem Handgemenge zum Einsatz zu bringen.
    Hilfe kam aus einer höchst ungewöhnlichen Richtung. Vielleicht war es mütterlicher Instinkt, vielleicht hatte der Beruf der Schauspielerin ihr in den vergangenen Jahren auch irgendwie Mut verliehen, oder vielleicht hielt sie es als Mitglied des Parasol-Protektorats für angemessen. Jedenfalls nahm Ivy Tunstell den Kampf auf. Percy mit einem Arm fest an sich drückend kreischte sie: »Wie können Sie es wagen? Sie Rüpel!« Und dann: »Flegel! Lassen Sie meine Freundin los!« Und: »Sehen Sie nicht, dass da ein Kind beteiligt ist? Benehmen Sie sich!«
    Das Kindermädchen beteiligte sich ebenfalls an dem Handgemenge, mit dem Esel im Schlepp, und schwang dabei Ivys Sonnenschirm mit einer Kunstfertigkeit, die Alexia recht beeindruckend fand, hieb auf die Männer ein und kreischte ebenfalls.
    Die Geschichtenerzählerin hielt in ihrem Vortrag inne, als deutlich wurde, dass ein paar ausländische Damen mit Kindern angegriffen wurden. Kein anständiger Mensch, auch kein Eingeborener dieses wilden Landes, konnte so etwas mitten auf der Straße stillschweigend dulden.
    Ihrer Unterhaltung beraubt drängte die Menge zurück und auf die Männer ein. Die ganze Straße war voller um sich schlagender Glieder und abgehacktem Geschrei auf Arabisch. Mit fliegender Faust und stoßenden Ellbogen gab Alexia ihr Bestes, um zu verhindern, dass Primrose und sie verletzt oder voneinander getrennt wurden, doch da waren so viele Männer, die alle unablässig in brutaler Absicht nach ihr griffen.
    Plötzlich wurde sie an den Schultern gepackt und aus dem tobenden Gedränge in die relative Sicherheit einer Seitengasse gezerrt. Vor Anstrengung leicht keuchend blickte sie hoch, um ihrem Retter zu danken – nur um festzustellen, dass sie sich von Angesicht zu Angesicht mit dem Ballon-Nomaden aus dem Basar befand. Dieses gut aussehende Gesicht mit seinem sauber getrimmten Bart hätte sie überall wiedererkannt. Er nickte ihr auf freundliche Weise zu.
    Schnell machte Alexia eine kleine

Weitere Kostenlose Bücher