Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
lachte, und es war ein aufrichtiges, herzhaftes Lachen, während der arme Catogan fürchterlich verlegen aussah.
    Biffy rollte sich aus dem Bett, und sein Claviger half ihm in einen Hausrock, seidene Hosen, Morgenmantel und Pantoffeln. Unter gewöhnlichen Umständen hätte er sein Zimmer – oder in diesem Fall das von Lyall – niemals in weniger als Schuhen, Gamaschen, Hose, Hemd, Weste, Halsbinde und Jackett verlassen. Aber er hatte keine Zeit zu verschwenden, deshalb würde er seine Toilette später in Ruhe vervollständigen müssen. Er hoffte nur, bei seinem Ausflug zum Äthografen niemandem zu begegnen, der ihn so sehen würde.
    Derart zwanglos gekleidet hastete er hinauf zum Dachboden des Hauses, wo Lady Maccon ihren äthografischen Transmitter hatte installieren lassen. Das Gerät sah von außen aus, als wäre es nichts weiter als eine riesige Kiste, groß genug, um zwei Pferde zu beherbergen, und durch ein kompliziertes System aus Sprungfedern ein Stück vom Boden erhöht. Das Äußere war mit dickem, wattiertem Stoff bespannt, damit nach Möglichkeit keine Umgebungsgeräusche ins Innere drangen. Im Innern war die Kiste in zwei kleine Räume unterteilt, ein jeder davon mit einem präzisen Arrangement an Gerätschaften gefüllt. Da Biffy auf die Alexandria-Kodes von Lady Maccon warten sollte, bezog er in der Empfangskammer Posten.
    Sobald alles auf Empfang geschaltet war, saß er so still wie möglich. Absolute Stille war notwendig, um die Reaktion der Empfangsgabeln auf die ätherischen Vibrationen nicht zu stören. Eindringlich starrte er das Gerät an, und gerade, als die Sonne unterging – er konnte es in seinen Werwolfknochen spüren –, kam eine Nachricht durch.
    Vor ihm befanden sich zwei Glasscheiben mit schwarzen Partikeln dazwischen, darüber schwebte ein auf einem kleinen hydraulischen Arm montierter Magnet, der sich nun zu bewegen begann. Nacheinander formten sich Buchstaben in den Partikeln.
    »Gerüschter Parasol an Ort und Stelle. Reserviere diese Zeit bis Abreise.« Dann folgte eine kurze Reihe von Zahlen. Biffy hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis, deshalb notierte er sich die Kodes einfach in Gedanken und sauste dann hinüber zur Sendekammer.
    So schnell wie nur übernatürlich möglich stellte er die Frequenztransmitter auf die ätheromagnetischen Einstellungen ein. Lady Maccon hatte den neuesten Äthografen bestellt. Biffy brauchte keinen entsprechenden Röhrenfrequensor auf seiner Seite der Übertragung. Er überprüfte noch einmal die Zahlen, nahm dann einen Säurefüllfederhalter und eine Ätztafel und setzte seine Nachricht auf, wobei er darauf achtete, jeden Buchstaben sauber in ein eigenes Kästchen des Rasters zu schreiben.
    Die erste Mitteilung war einfach und musste sofort gesendet werden: »Warten Sie. Mehr folgt. Gamaschenschuh.« Er schob die Metallplatte in die Halteklammern und aktivierte den Transmitter. Zwei Nadeln tasteten die Rasterkästchen auf der Platte ab, eine an der Oberseite und die andere an der Unterseite, und schlugen Funken, sobald sie durch die herausgeätzten Buchstaben miteinander in Kontakt kamen.
    Ohne auf eine Antwort zu warten, beugte er sich vor, um seine zweite Nachricht aufzusetzen, diejenige, die die ganze Masse seiner jüngsten Entdeckungen enthielt. Es war ziemlich viel an unabdingbarer Information, um sie chiffriert zu übertragen, aber er gab sein Allerbestes.
    Ein weiteres Mal aktivierte er den Ätherokonvektor. Mit angehaltenem Atem beobachtete er, wie die Funken sprühten, und klammerte sich an die unwahrscheinliche Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war, wenn die Botschaft ihr Ziel erreichte.
    »Warten Sie«, lautete Biffys Nachricht. »Mehr folgt. Gamaschenschuh.«
    Lady Maccon blickte von dem Angestellten auf das Stück Papyrus, das er ihr gegeben hatte, und dann wieder zu ihm zurück.
    »Ist die Empfangskammer im Augenblick reserviert?«
    »Nicht für die nächsten paar Minuten, Madam.«
    »Dann gestatten Sie mir bitte, sie für eine weitere Nachricht zu mieten.« Alexia reichte ihm eine großzügige Menge Geld.
    Der Angestellte zog die Augenbrauen hoch. »Wie Sie wünschen, Madam.«
    Er eilte davon, zurück in die Empfangskammer des alexandrinischen Äthografen, einen Graphitstift in der einen Hand, ein frisches Blatt Papyrus in der anderen.
    Wenige Augenblicke später kehrte er mit einer weiteren Nachricht zurück. Alexia riss sie ihm beinahe aus der Hand.
    Der erste Teil lautete: »Vor 50 Jahren begann Ausweitung GBP .«

Weitere Kostenlose Bücher