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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Bestandsaufnahme ihrer Situation. Sie schien von dem Kampf nur ein paar blaue Flecken davongetragen zu haben. Primrose weinte immer noch, befand sich aber sicher in ihren Armen, den Sonnenschirm fest an ihre kleine Brust gepresst.
    Alexia spürte ein Gewicht an ihren Beinen, und als sie hinunterblickte, sah sie, dass sich Prudence an ihre Röcke geklammert hatte und mit großen, ängstlichen Augen zu ihr hochsah. »Hoppla, Mama«, sagte sie.
    »Allerdings.« Nun, damit wären es schon mal zwei.
    Der Drifter hechtete zurück in die Menge, dass sein Gewand hinter ihm herflatterte, während Alexia Primrose den Sonnenschirm entwand und die Spitze lud. Einer der weiß gekleideten Männer brach aus dem Tumult aus und hielt mit Mordlust in den Augen auf sie zu.
    Alexia schoss ihm ohne Skrupel in die Brust. Der Betäubungspfeil war nur eingeschränkt wirksam bei übernatürlichen Geschöpfen, aber diesen Tageslichtstrolch brachte er zu Fall, bevor er auch nur einen weiteren Schritt in ihre Richtung machen konnte. Er brach in einem Haufen aus weißem Stoff auf der schmutzigen Straße zusammen.
    Dann tauchte ihr geheimnisvoller Retter wieder auf, eine kreischende und um sich schlagende Ivy Tunstell hinter sich herzerrend.
    »Er scheint auf unserer Seite zu sein, Ivy. Hör bitte auf zu zappeln.«
    »Oh – ach du liebe Güte, Alexia! Ist das zu glauben? Also nein, so was! In meinem ganzen Leben habe ich nicht …«
    Ivy sah ein wenig mitgenommen aus. Ihr Hut war verschwunden, ihr Haar gelöst und ihr Kleid zerrissen. Percival war rot im Gesicht und weinte wie seine Schwester, wirkte ansonsten aber in Ordnung. Das Kindermädchen, immer noch mit Esel – der bemerkenswert ruhig und unbeeindruckt von dem Tohuwabohu geblieben war –, folgte hinter ihnen.
    Ivy ließ den plärrenden Percy in einen der Körbe plumpsen, und Alexia tat dasselbe mit Primrose. Die Zwillinge setzten ihr dünnes, hohes Kummergeheule fort, blieben jedoch in ihren jeweiligen Körbchen.
    Dann bückte sich Alexia, um Prudence hochzuheben. Ihre Tochter war durch die ganze Aufregung zwar ein wenig ernüchtert, aber weit weniger aus der Fassung gebracht worden als die beiden jüngeren Kinder. Nicht eine einzige Tränenspur zog sich durch ihr staubbedecktes Gesicht. Genau genommen funkelten ihre Augen vor versteckter Begeisterung.
    »Oh-ah, Ägyyypten!«, gab sie eine Art Kommentar.
    »Ja, Liebes«, pflichtete ihre Mutter ihr bei.
    Ivy lehnte sich mit dem Rücken gegen den Esel und fächelte sich mit einer behandschuhten Hand Luft zu. »Alexia, ich bin völlig konsterniert. Ist dir bewusst, dass wir angegriffen wurden? Hier, auf einer öffentlichen Straße! Wirklich, ich fühle mich ganz ohnmächtig.«
    »Nun, kann das warten? Wir müssen zusehen, dass wir in Sicherheit kommen.«
    »O du liebe Güte!«, rief Ivy aus. »Ja, natürlich. Und ich kann ja unmöglich ohne Hut in einem fremden Land in Ohnmacht fallen! Ich könnte mir etwas holen.«
    »Ganz genau.«
    »Hier entlang, Lady«, sagte ihr bärtiger Retter.
    Da ihnen keine andere Möglichkeit blieb – Ivy hatte in der Aufregung ihren Reiseführer fallen lassen –, folgten sie ihm.
    Der Drifter legte ein strammes Tempo vor, durch versteckte Straßen und Gassen und über kleine Steintreppen in eine Richtung, von der Alexia nur hoffen konnte, dass sie zu ihrem Hotel führte. Sie machte sich allmählich Sorgen, dass sie womöglich vom Dampfkessel in den Druckzylinder geraten waren und die eine Gefahr gegen eine andere eingetauscht hatten. Argwöhnisch drehte sie sich so, dass ihr Sonnenschirm auf den ungeschützten Rücken des Mannes zeigte, weil sie die Stadt um sie herum immer noch nicht wiedererkannte.
    Dann endlich stolperten sie hinaus auf einen ihnen vertrauten Platz, und geradeaus, auf der anderen Seite eines geschäftigen Basars, sah sie die Fassade ihres Hotels. Alexia wollte sich ihrem Führer zuwenden, um sich bei ihm zu bedanken, doch der Mann war bereits wieder mit der Menge verschmolzen, weshalb sich die Damen das letzte Stück des Weges ohne Eskorte bahnen mussten.
    »Was für ein geheimnisvoller Gentleman«, bemerkte Alexia.
    »Vermutlich musste er zu seinem Ballon zurück.«
    »Ach ja?«
    »Im Baedeker stand, dass sich die Ballons am Morgen erwärmen und aufsteigen«, erklärte Ivy, während sie sich durch die wimmelnde Menge drängten. »Die meisten Drifter lassen sie abends, wenn sie sich abkühlen, zu Boden sinken, wo auch immer sie sich in der Wüste gerade befinden, bis die Morgenhitze

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