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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Form von losem Geröll und tückischen Senken gab es zur Genüge, und Krister und Luke verdoppelten ihre Achtsamkeit, um einen Sturz zu vermeiden.
    Die Stadt rückte näher. Auf gleicher Höhe mit ihr angekommen, wirkte sie weitaus weniger achtungsgebietend, eher verwundbar und unvermutet schwach. Zu diesem Eindruck trugen die traurigen Überreste der beinahe vollständig eingestürzten Stadtmauer bei, die nur noch an einigen wenigen Stellen von ihrer einstigen Größe und Stärke ahnen ließ. Die breite Quaderstraße endete abrupt vor den ehemaligen Stadttoren, von denen nichts mehr übrig war. Die ins Blickfeld kommenden Ruinen der unmittelbar dahinter befindlichen Häuser wiesen aus der Nähe betrachtet einen deutlich höheren Grad der Zerstörung auf. Sollten sich in der Tat Menschen in dieser beklemmenden Trümmerwüste niedergelassen haben? Die gespenstische Ruhe, die über ihr herrschte, wurde den Besuchern erst jetzt richtig bewusst. Kein Laut war zu hören. Kein Lüftchen ging, kein Vogel sang sein Lied, die Vegetation ringsherum bewegte sich nicht und wirkte wie erstarrt. Sogar das Rauschen der nahen Brandung ließ sich nicht mehr vernehmen.
    Als hielte die Natur den Atem an…
    Wenige Schritte vor der Stadtmauer hielten sie inne und ließen die Trage vorsichtig ab. Krister beugte sich zu mir herunter. Meine Augen waren halb geöffnet.
    „Jack, kannst du mich hören?“
    Ich hörte ihn, fühlte mich aber zu keiner Reaktion fähig.
    „Seine Augen stehen offen“, bemerkte Luke.
    „Wenigstens eine Veränderung“, sagte Krister trocken. „Ich hoffe, du hast dich nicht getäuscht, Luke, und in dieser Ruinenstadt leben tatsächlich Menschen.“
    „Einer zumindest.“ Sie sahen sich zögernd an. „Wollen wir?“
    Jetzt wo sie der Stadt so nahe wie noch nie waren, erschien es Krister bei weitem nicht mehr so verlockend, in sie vorzudringen. Über den Ruinen Hyperions lag eine wenig einladende Friedhofsatmosphäre. Der bedrohliche Atem des Todes kroch auf lautlosen Sohlen durch die zerfallenen Gebäude, deren schwarze Fensterhöhlen wie klagende Augen ins Leere starrten. Doch gab es jetzt kein Zurück mehr. Sie nahmen die Bahre wieder auf. Krister ging voran, durch das Trümmerfeld der eingestürzten Stadtmauer hindurch. Damit betraten sie das eigentliche Territorium der Stadt.
    „Hallo“, rief Krister laut und vernehmlich in Richtung der Ruinen. „Ist hier jemand?“
    Sie lauschten.
    Keine Antwort.
    „Ich halte es für besser, uns so früh wie möglich zu erkennen geben“, erklärte er Luke. Dieser nickte zustimmend und sah sich unbehaglich nach allen Seiten um.
    „Hallo, wir brauchen Hilfe!“ Sie ließen die Trage abermals zu Boden. „Ist hier jemand?“
    Keine Antwort.
    „Wo genau hast du diese Frau gesehen?“
    Luke überlegte kurz. „Ich denke, etwas weiter in Richtung Zentrum, mehr in nordöstlicher Richtung.“
    Sie nahmen die Trage wieder auf und gingen zwischen den Häusern hindurch einer breiten Straße entlang, die nach Norden führte. Ein Kaninchen schreckte nur wenige Meter vor ihnen auf und flitzte, eine Staubwolke aufwirbelnd, in den nächstbesten Hauseingang. Das erste Lebenszeichen, das die Stadt bot.
    Immer wieder rufend und lauschend arbeiteten sie sich voran und erreichten einen großen Platz, der schon in besseren Zeiten unbebaut gewesen sein musste. Die Natur hatte sich das von den Menschen verlassene Terrain weitgehend zurückgeholt. Kräftigen Bäumen, allen voran wuchtigen Amaranden, war es gelungen, das Pflaster aufzubrechen und die Quader an unzähligen Stellen anzuheben. Krister steuerte auf einen dieser Bäume zu, um in seinem Schutz eine Rast einzulegen, als er unvermittelt stehen blieb.
    Luke fragte nicht warum, er hatte die beiden Männer auch sofort entdeckt, die sich linkerhand auf der anderen Seite des Platzes aus dem Halbdunkel eines relativ gut erhaltenen Gebäudes lösten.
    Zwei weitere tauchten auf der gegenüberliegenden Seite wie aus dem Nichts auf. Krister musste kein Hellseher sein, um in ihrem Rücken weitere Gestalten zu wissen, die einen Rückzug unmöglich machten. Lukes warnende Worte bestätigten seinen Verdacht einen Atemzug später.
    „Zeig keine Furcht, Luke! Wir sind hier, weil wir Hilfe suchen.“
    Das Erscheinen menschlicher Existenzen überraschte Krister nicht. Die hölzernen Speere, die die Fremden mit sich führten, wirkten da schon beunruhigender. Insgesamt zehn Männer zogen den Kreis um die beiden Neuankömmlinge enger und enger, bis

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