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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Wahrscheinlichkeit bereits tot. Er wollte nicht hören. Ich riet ihm, die Küste entlang zu marschieren, wenn er Angmassab lebend erreichen wollte, diesen Umweg in Kauf zu nehmen und unter allen Umständen die dunklen Wälder zu meiden. Aber nein, er wollte unbedingt die alte Straße nach Süden nehmen und keine Zeit verlieren. Vielleicht besann er sich ja doch eines besseren und hat meinen Rat befolgt, wer weiß.“
    Dunkle Wälder! Meine Alpträume bewahrheiteten sich. War Rob tatsächlich in großer Gefahr? Lebte er am Ende gar nicht mehr?
    „Was hat es mit den Wäldern auf sich?“ fragte ich Avalea. „Bergen sie Gefahren?“
    Sie nickte.
    „In Jantaburys Urwäldern sind schon viele Reisende spurlos verschwunden. Wir gehen davon aus, dass die Mithankor dort immer noch ihr Unwesen treiben.“
    Mithankor!
    Wie mir dieser Name Unbehagen bereitete! Jene geheimnisvollen Wesen, von denen niemand genau wusste, wie sie eigentlich aussahen, waren gleichbedeutend mit Tod und Verderben. Weder in Avenor noch in anderen Teilen Aotearoas waren jemals welche gesichtet worden, doch hielten sich die halbseidenen Geschichten um ihre Existenz hartnäckig, ähnlich wie jene der Opreju.
    „Hast du jemals welche gesehen?“ fragte ich wissbegierig.
    Wieder lächelte sie.
    „Keine lebendigen“, sagte sie und schien einen Augenblick nachzudenken, bevor sie hinzufügte: „Und ich bin sehr dankbar dafür.“
    „Aber du weißt, wie sie aussehen?“ wollte Luke wissen.
    Sie zögerte.
    „Ja“, antwortete sie dann. „Ich weiß, wie sie aussehen.“
    Ich sah Avalea durchdringend an. Wieso sprach sie nicht weiter? Sie wirkte, als hätte sie dieses Thema gerne vermieden.
    „Vor vielen Jahren fanden wir am Fuß des Mount Cann einen verendeten Mithankor. Noch niemand hatte bis dahin welche gesehen, auch wir kannten sie nur aus Erzählungen und Beschreibungen. Nun, ihr könnt euch vorstellen, wie besorgt wir waren, quasi vor unserer Haustüre auf diese unheilvollen Wesen zu treffen. Der Anführer unserer Gruppe beschloss, den Kadaver zur genaueren Untersuchung nach Basturin zu verbringen.“
    „Und wie genau sehen sie aus?“ warf ich dazwischen, begierig, mir endlich ein genaueres Bild von diesen Phantomen der Nacht zu machen.
    „Ja... wie sehen sie aus...“ Avalea zögerte, suchte nach Vergleichen. „Eigentlich sind sie mit keinem Wesen, das wir kennen, vergleichbar. Schon allein ihre schuppige Haut... wie die eines Fisches. Und dann natürlich der Schwanz.“
    „Sie haben einen Schwanz?“ erkundigte sich Luke. „Wie eine Echse?“
    Avalea warf ihm einen achtungsvollen Blick zu. „Sieh an. Wer hätte gedacht, dass ihr Männer aus dem Norden mit den Bezeichnungen für terrestrische Lebensformen vertraut seid?“
    Sah es nur so aus oder errötete Luke tatsächlich angesichts des Lobs, mit dem Avalea ihn bedachte? Zwei Dinge erstaunten mich. Wie um alles in der Welt konnte Luke etwas mit dem Begriff
terrestrisch
anfangen? Und woher kannte Avalea ihn? Es brachte mich einen Moment aus dem Konzept. Unsere Gastgeberin schien meine Verwirrung zu spüren, während ihre Augen erwartungsvoll zwischen Luke und mir pendelten.
     Die momentane Desorientierung zu verbergen suchend, fragte ich: „Und wie groß sind diese Mithankor?“
    Avalea antwortete ohne zu zögern.
    „Nun, nicht sehr groß, was ihrer Gefährlichkeit nicht im mindesten abträglich ist. Aber ich denke nicht zu untertreiben, wenn ich sage, dass sie die Größe eines ausgewachsenen Uhleb erreichen oder etwa eines zehnjährigen Menschenkindes.“
    Menschenkindes... warum klang es in meinen Ohren so, als läge eine Spur Verachtung in diesem Ausdruck? Warum hatte sie nicht einfach nur „Kindes“ gesagt?
    „Normalerweise treten Mithankor in Gruppen auf, wie ihr vielleicht wisst. Und ein Rudel Mithankor nimmt es mit jedem Gegner jeglicher Größe auf.“
    „Und was geschah mit dem Mithankor, den ihr hierher brachtet?“ fragte ich weiter.
    „Wir untersuchten ihn natürlich. Und fanden dabei etwas Außergewöhnliches heraus. Im Innern des toten Mithankor befand sich ein ganz und gar lebendiger Vertreter seiner Art, ein Junges, wenn man so will. Der Tod der Mutter bedeutet nicht augenblicklich auch das Ende des ungeborenen Sprösslings.“
    Sie sah uns erwartungsvoll an. Erwartete sie eine Reaktion? Was suchte sie in unseren Augen?
    „Und weiter?“ fragte Luke ungeduldig.
    „Nur ein kleiner Kreis erlebte die Geburt mit. Ich gehörte dazu. Zuerst dachten wir natürlich, es

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