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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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ich mich zu sehr verausgabte, nachdem ich heute Morgen mehr tot als lebendig gewesen war? Er fasste seinen Entschluss sogleich in Worte.
    „Wir müssen morgen weiter. Jack braucht vorher noch ein paar Stunden Schlaf. Es war ein langer Tag.“
    In diesem Moment begriff ich erst richtig, was vor uns lag. Die Reise durch Gondwanaland sollte erst beginnen. Wir befanden uns wieder am Anfang. Dieser Gedanke erschreckte mich. Die ganze Situation erschien mir plötzlich unerträglich abwegig. Meine Zuversicht litt erheblich. Stand ich vor einer weiteren Kapitulation wie nach dem Verlust des Bootes? Innerlich dankte ich Krister für den wenn auch abrupten Schlussstrich unter diesen Abend. Bleierne Müdigkeit schlich sich in schwer werdende Augenlider.
    „Er hat Recht“, sagte ich endlich und nickte Krister zu. „Wir wollen deine Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen, Avalea. Was wir nach diesem fürstlichen Mahl vor allem brauchen, ist Schlaf. Vielen Dank für alles. Wenn es dir nichts ausmacht, würden wir uns jetzt gerne zurückziehen.“
    Avalea betrachtete mich mit unergründlicher Miene. Dieses plötzliche Ende ging ihr spürbar gegen den Strich.
    „Ihr wollt also weiter“, sagte sie, jedes Wort dehnend, als hielte sie unser Vorhaben für puren Wahnsinn.
    Ich suchte nach einer passenden Antwort darauf, doch es war gar nicht nötig, denn sie sprach weiter.
    „Sehr bedauerlich. Gerne hätte ich mich mit euch Männern aus dem Norden noch weiter ausgetauscht. Ich nehme an, wir sehen einander wohl nicht wieder.“
    Mir fiel nichts Besseres ein, als zu entgegnen: „Wir kommen zurück, wenn wir meinen Bruder gefunden haben. Mit Freude bleiben wir dann ein wenig länger, Avalea. Versprochen.“
    Sie lächelte über meine leeren Worte. Wie überzeugt war sie, uns so oder so nie mehr wiederzusehen?
    Wir Männer standen auf, fast gleichzeitig. Avalea erhob sich einen Atemzug später. Widerwillig, davon war ich überzeugt.
    Der dunkel gekleidete Wachtposten, der über den gesamten Zeitraum bewegungslos neben dem eisernen Portal verbracht hatte, verlagerte seinen Standort und postierte sich auffallend nahe bei Avalea, von der wir uns höflich aber doch mit Nachdruck verabschiedeten.
    Ich bedankte mich ein weiteres Mal für alles, was sie für uns getan hatte und versäumte nicht zu bemerken, es eines Tages wiedergutmachen zu wollen, sollte sich diese Möglichkeit bieten. Sie nickte anerkennend, ergriff überraschend die ihr gereichten Hände zum Abschied und begleitete uns hinaus. Ich sah mich nach Gali um, wollte ihr für ihre Bemühungen danken, doch sie blieb verschwunden. Draußen empfingen uns zwei wohlbekannte Männer mit Fackeln.
    „Sie werden euch zu eurer Unterkunft führen“, sagte Avalea, die in der Eingangstür verblieb. Das herausströmende Licht zeichnete eine scharfe Silhouette ihres wohlgeformten Körpers. „Denkt daran: Meidet wenn irgend möglich die Wälder. Ich wünsche euch viel Glück. Lebt wohl, Männer aus dem Norden.“
    Damit machte sie kehrt und zog sich zurück. Als die schwere Tür ins Schloss fiel, versank die Umgebung schlagartig im Dunkel der Nacht. Im Licht der flackernden Fackeln sahen wir einander betreten an. Regen kroch durch die Kleidung und mahnte zum Aufbruch.
    Die beiden Soldaten führten uns schweigend zurück und bezogen vor unserer Behausung Stellung. Ich beobachtete sie eine Weile vom Fenster aus.
    „In der Tat, sie bewachen uns. Ich frage mich nur, was das Ganze soll. Haben sie Angst, wir machen uns davon oder stellen irgendwelchen Unsinn an?“
    „Mir egal, wozu die da draußen im Regen rumstehen. Für mich bedeutet es eine unruhige Nacht. Mit den finsteren Typen so nahe an meiner Bettstatt werde ich kein Auge zumachen.“ Krister entfachte die einzige Kerze im Raum. „Zumal sich die Tür nicht verschließen lässt. Und nichts, um sie ordentlich zu verrammeln.“
    Luke warf sich auf sein Nachtlager.
    „Ich denke, wir haben nichts zu befürchten“, ließ er verlauten. „Wenn sie uns umbringen wollten, hätten sie bereits erdenklich viele Möglichkeiten gehabt.“
    Ich pflichtete ihm bei. Von akuter Gefahr auszugehen ließ sich wohl ausschließen.
    „Jetzt, wo diese Avalea genug über uns weiß, sind wir womöglich nicht mehr interessant für sie. Keine Ahnung, was in ihrem Kopf vorgeht, sie ist ein Mysterium durch und durch.“
    Damit sprach er uns allen aus der Seele. Ihre Rolle in dieser Kolonie – ja die ganze Kolonie selbst – erschien mir noch

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