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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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rätselhafter als vor unserem Tischgespräch.
    „Wie geht es jetzt weiter?“ Luke stellte die Frage aller Fragen, auf die ich noch keine sichere Antwort wusste.
    Viele Möglichkeiten boten sich nicht. Eigentlich nur zwei. Die eine wäre, unverrichteter Dinge abzuziehen und Rob verloren zu geben. Die andere, dieser Avalea Vertrauen zu schenken, ihr zu glauben, dass sich mein Bruder in der Tat auf dem Weg zu besagtem Taorsee befand. Das würde bedeuten, ihm weiterhin zu folgen. Bisher hatte ich geglaubt, hier in Hyperion auf ihn zu treffen, eine Erwartung, die nicht in Erfüllung gegangen war. Doch jetzt aufzugeben erschien mir unvorstellbar, auch wenn die Chancen ihn einzuholen denkbar schlecht standen. Immerhin verfügte er über den gewaltigen Vorsprung von mehr als einer Woche.
    „Wir werden Rob natürlich auf den Fersen bleiben. Jetzt sind wir so weit gekommen, dann schaffen wir den Rest auch!“
    Die Überzeugung in Kristers Stimme tat gut. Ich nickte ihm beipflichtend zu. Sein entschlossener Blick schenkte mir neuen Mut. Dann wandte ich sich an Luke. Schließlich verdiente er eine Antwort auf die Frage, die er nicht zu stellen wagte.
    „Tut mir leid, Luke. So wie es aussieht, hängst du jetzt so richtig mit drin.“
    Der Junge lächelte und blickte einen Moment zu Boden, bevor sich unsere Blicke wieder fanden.
    „Krister und ich werden jetzt nicht aufgeben, das verstehst du doch?“
    Jetzt lachte er.
    „Jack, du musst mich nicht wie ein Kind behandeln. Hörtest du mich irgendwann etwas davon sagen, dass ich nach Hause möchte? Na also. Ich komme natürlich mit.“
    Ich sah ihn beinahe mitleidig an. Wusste er, worauf er sich einließ? Aber dann: wusste ich eigentlich, worauf ich mich einließ? Nein, nicht wirklich. Wir alle hatten keine Ahnung von dem, was uns erwartete. Entschlossen holte ich die Karte hervor. Mir war eine Idee gekommen.
    „Hyperion ist nicht die einzige bewohnte Siedlung Laurussias, was meint ihr?“
    „Davon gehe ich aus“, stimmte Krister zu.
    „Wenn wir uns nach Kelvin durchschlagen und von dort ein Boot Richtung Süden nehmen, gewinnen wir ein paar Tage. Vielleicht genügend, um mit Rob gleichzuziehen“, spann ich meinen Plan weiter.
    „Vorausgesetzt es gibt dort Boote“, warf Luke ein.
    „Das werden wir sehen. Ich würde ja gerne schon von hier eines nehmen, aber mein sechster Sinn sagt mir, in Hyperion keines zu bekommen.“
    Auch hier bestätigte mich Krister uneingeschränkt.
    „Diese Ansicht kann ich nur teilen. Ich erlaubte mir heute Nachmittag eine kleine Stadtbesichtigung. Und sei sicher, von da oben hat man einen guten Blick aufs Meer. Nicht ein Boot. Nicht ein einziges. Selbst wenn es welche gäbe, verspüre ich wenig Lust, irgendjemanden um eines zu bitten. Am allerwenigsten diese Avalea.“
    „Gut, dann hört euch meinen Plan an. Rob zu Fuß einzuholen, halte ich für ausgeschlossen, er hat eine gute Woche Vorsprung, wenn nicht mehr. Das schaffen wir beim besten Willen nicht. Wenn wir den Abstand nicht noch größer werden lassen wollen, dürfen wir uns auf keine Umwege einlassen. Die Wälder Zentrallaurussias liegen als nächstes vor uns. Uns bleibt keine Wahl, wir müssen da hindurch.“
    Mit dem Finger fuhr ich die Strecke auf der Landkarte nach.
    „Wenn wir uns ranhalten, sind wir in vier Tagen dort und in weiteren zwei durch.“
    Krister warf einen Blick auf die Karte, während ich die Strecke noch einmal mit dem Zeigefinger abfuhr.
    „Machbar“, meinte er nickend.
    „Von Kelvin aus schiffen wir uns ein, am besten nach hier.“ Mein Finger raste über die Tethys in Richtung Südwesten an den Taorsund. „Damit gewännen wir vier bis fünf Tage. Was sagt ihr dazu?“
    Krister nickte beipflichtend.
    „Was haben wir schon zu verlieren?“
    „Richtig, nichts.“ Ich faltete die Karte wieder zusammen und gähnte herzhaft.
    „Du musst jetzt schlafen, Jack. Du siehst völlig fertig aus. Morgen wird ein anstrengender Tag werden. Luke und ich übernehmen die Wache.“
    Ich nahm Kristers Angebot dankbar an. In der Tat fühlte ich mich wie zerschlagen und sehnte Ruhe herbei. Die Schuhe von meinen Füßen streifend legte ich mich zurück und starrte nachdenklich an die Balkendecke. Das Räderwerk in meinem Kopf wollte sich nicht so ohne weiteres stilllegen lassen. Trotz geschlossener Augen liefen die Ereignisse dieses zu Ende gehenden Tages klar und deutlich vor ihnen ab. Tausende von Bildern und Eindrücken vermischten sich zu einem Wust an pulsierenden Farben

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