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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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hatten.
    „Gestorben ist er jedenfalls nicht in seiner Behausung, sonst läge er noch drin“, resümierte ich. „Oder wenigstens Teile von ihm.“
    „Das da hinten sieht wie die Reste einer Brücke aus“, rief Krister. „Dort ist bestimmt ein kleiner Bach. Vielleicht können wir frisches Wasser schöpfen.“
    Der uralte Holzsteg erwies sich in ähnlichem Zustand wie die Hütte. Das schmale und komplett ausgetrocknete Bächlein, über das er sich einst spannte und welches sich mühelos auch zu Fuß überwinden ließ, stellte seinen Bau mehr als nur in Frage. Warum in aller Welt hatte sich jemand damals diese Mühe gemacht? Denkbar, dass sich an dieser Stelle in der Tat einst ein Fließgewässer befand. Heute jedoch kündete nur noch ein staubtrockener Graben von seiner ehemaligen Existenz.
    Auf der anderen Seite angekommen wurde dann auch – oh Wunder – der Pfad wieder sichtbar, ein düsterer Korridor, der von der einladend hellen und sonnendurchfluteten Lichtung zurück in das dämmrige Dunkel des Waldes führte. Kein verlockender Gedanke, wieder dort eindringen zu müssen. Aber wenigstens die Route passte wieder. Wie wir es schafften, immer wieder auf die alte Straße zurückzufinden, gab mir ein weiteres Rätsel auf. Gemessen an der immensen Größe des Forstes eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Entweder hatten wir in der Tat unwahrscheinliches Glück oder, was ich eher annahm, war der Kasawar einst von einem ganzen Netz an Wegen und Pfaden durchzogen gewesen. Allein diese Vermutung stimmte mich eine ganze Ecke hoffnungsvoller. Wir mussten nur die grobe Richtung halten, der Rest würde sich von selbst ergeben.
    „Seht mal!“ rief Luke plötzlich. Wir befanden uns kurz vor dem Eintauchen in das finstere Gesträuch und folgten seinem richtungsweisenden Zeigefinger. „Vielleicht ist die Gegend doch nicht so sicher wie wir glauben.“
    Ein wenig abseits des Weges, größtenteils von Gestrüpp überwuchert, fiel mein Blick auf einen Schutthaufen, aus dessen Kopfende ein wenig kunstvoll gemeißeltes Steinkreuz ragte. Nicht leicht zu entdecken, aber Lukes Adleraugen entging nicht die kleinste Kleinigkeit.
    Ein Grabmal!
    „Jetzt wissen wir wenigstens, wo der Bewohner der Hütte seine letzte Ruhestätte gefunden hat“, meinte Luke.
    Kreuze wie jenes, das sich unseren verwunderten Augen bot, kannte ich von einigen wenigen Grabstätten aus der Heimat. Welche tiefere Bedeutung ihnen beigemessen wurde, welche Symbolik ihnen zugrunde lag, war mir zu dieser Zeit noch nicht geläufig. Allerdings brachte ich sie zielsicher mit Tod und Verderben in Verbindung. Kein schöner Gedanke so kurz vor dem Betreten des umschatteten Buschwerks direkt vor uns.
    „Immerhin ist er bestattet worden“, sagte Krister mit gedämpfter Stimme.
    „Ja, aber wer hat dieses Grabkreuz dort aufgebaut?“ rätselte Luke. „Selbst auf den Gräbern Van Diens findet sich nur selten solcher Schmuck. Und wenn, dann nur für besondere Persönlichkeiten, etwa einem Offizen.“
       Welche „besondere Persönlichkeit“ fand hier im Niemandsland ihre letzte Ruhestätte? Und wer machte sich die Mühe, selbige zu verzieren? Allem Anschein nach mussten mehr als nur ein Einsiedler auf oder nahe der Lichtung gelebt haben.
    „Manchmal finden sich Inschriften auf Grabkreuzen, die Aufschluss über den Verstorbenen geben. Vielleicht ist das auch hier der Fall?“
    „Für diesen Kram ist jetzt keine Zeit, Luke“, warf Krister ungewöhnlich scharf dazwischen, als sich sein Bruder bereits anschickte, dem Grab einen Besuch abzustatten. „Los, lasst uns weitergehen. Sonst kommen wir nie mehr aus diesem verdammten Wald heraus.“ Und damit wandte er sich ab und marschierte unerschütterlichen Schrittes weiter, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Ich stimmte Krister innerlich zu und folgte ihm. Es war in der Tat an der Zeit, endlich offenes Gelände zu erreichen, den stimmungstrübenden Forst mit all seinen bekannten und unbekannten Gefahren hinter uns zu lassen. Luke ließ sich davon nicht beirren und bahnte sich einen Weg in Richtung der Grabstelle. Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn, musste er sich eben ein wenig beeilen, wenn er mit uns Schritt halten wollte.
    Erst Tage später, als wir die Wälder längst hinter uns gelassen hatten, fiel mir der Grabstein wieder ein. Beiläufig erkundigte ich mich bei Luke, ob er nun eine Inschrift getragen hatte oder nicht.
    „Ja, aber sie war sehr verwittert und beinahe unleserlich. Das Grabkreuz muss

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