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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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erste Wache zugefallen war, bemerkte ich die unangenehme Veränderung auch als erster. Der Felsblock schützte uns zwar ein wenig vor dieser ungebetenen Laune der Natur, aber nur vorübergehend. Auf Dauer bot er nicht genügend Schutz.
    Rasch weckte ich meine Gefährten, und wir schmiegten uns so dicht wie möglich an den Felsen, um dem Wolkenbruch zu entgehen. Entgegen aller Erwartungen legte er an Intensität zu. Zudem kam heftiger Wind auf, der uns nicht nur die Reste des ersterbenden Lagerfeuers um die Ohren wehte sondern auch den Starkregen.
    „Los, rein in die Höhle!“ rief ich, ergriff meine triefenden Habseligkeiten und tastete mich auch schon auf der Suche nach dem Eingang voran. Keine einfache Sache in absoluter Finsternis. Schließlich stolperte ich direkt hinein und rutschte mit den Beinen voran in den Untergrund. Schwer atmend fanden wir uns in der tiefliegenden Kammer wieder. Der Lärm der entfesselten Naturgewalten drang schwach herunter. Die Höhle fühlte sich trocken und damit deutlich angenehmer an als unser geflutetes Nachtlager ein Stockwerk höher.
    „Das hätten wir erst einmal geschafft“, hörte ich Luke dicht neben mir keuchen.
    „Für den Augenblick sind wir sicher“, sagte ich. „Dennoch ist mir nicht ganz wohl zumute. Wenn der Regen noch stärker wird, laufen wir Gefahr, hier unten abzusaufen.“
    Während sich Luke und Krister wieder hinlegten, setzte ich meine Wache dicht neben dem Gang, der nach oben führte, fort. Sollte tatsächlich Wasser eindringen, würde ich es an dieser Stelle sofort mitbekommen. Wie bemerkenswert leise es hier unten war! Nach gewisser Zeit hatten sich die Augen an die Finsternis gewöhnt. Es gelang ihnen sogar, schattenhafte Schemen auszumachen, mehr aber nicht.
    Müdigkeit griff unwiderstehlich nach mir. Mehrere Male fielen mir die Lider zu, einmal musste ich sogar kurzfristig weggetreten sein, nur meiner unbequemen sitzenden Position verdankte ich es, nicht völlig einzuschlafen. Um wieder wach zu werden, verpasste ich mir ein paar Ohrfeigen. Das half. Neben mir lag Luke, er schlief tief und fest, ließ sich durch meine martialischen Methoden nicht stören. Erstaunlich, welche Einzelheiten ich plötzlich ausmachte. Ich sah sein Gesicht klar und deutlich. Noch während ich darüber nachdachte, fiel mir die Veränderung auf.
    Von der hinteren Höhlenwand, durch schmale, horizontal verlaufende Schlitze direkt neben den ausgestreckten Beinen meiner schlafenden Freunde, drang Licht! Verschwindend wenig, fürwahr, aber dennoch genug, um das Innere der winzigen Höhle in leichten Schimmer zu tauchen.
    Was war das? Brannte auf der anderen Seite der Felsenmauer eine Kerze?
    Ich erhob mich, jede Sekunde das Verschwinden des Lichtscheins erwartend. Aber er blieb. Vorsichtig kroch ich über Luke und Krister hinweg. Mit den Händen die schmalen Ritzen im Fels berührend, ging ich in die Knie. Das schwache Licht erlosch, kehrte aber sofort wieder, als ich die Finger entfernte. Dann presste ich mein Gesicht an die kalte, feuchte Wand und versuchte durch die winzigen Fugen hindurchzusehen. Ich konnte mich täuschen, glaubte aber, in ein Gewölbe zu blicken, eine deutlich größere Höhle jenseits der unseren, nur durch diese steinerne Wand getrennt. Irgendetwas glühte dort schwach, etwas, das sich auf jeden Fall nicht in unmittelbarer Nähe der geheimnisvollen Schlitze befand. Nein, es drang von unten herauf, aus schwer einzuschätzender Tiefe.
    „Jack, was tust du da?“
    Kristers Worte ließen mich zusammenfahren.
    „Himmel, hast du mich erschreckt! Wieso schläfst du nicht? Hier, hinter dieser Wand leuchtet ein Licht. Sieh selbst.“
    „Ein Licht?“ Einen Atemzug lang hielt mich Krister für übergeschnappt, dann allerdings erhob er sich und kam an meine Seite gekrochen.
    „Ja, hier durch diese Schlitze, siehst du?“
    „Ich sehe sie.“ Spätestens jetzt wusste ich, nicht zu fantasieren. So sehr wir beide auch spähten, es gelang uns nicht, hinter das Geheimnis des glühenden Lichts zu kommen. Immerhin ging auch Krister von der Existenz einer mysteriösen Lichtquelle tief unter uns aus, deren Schein bis hier oben reichte.
    „Ein Licht in den Tiefe der Erde“, murmelte ich leise vor mich hin. Irgendein Mosaikstein fiel an seinen Platz. Mein Erinnerungsvermögen gab Antwort. „Ein Land erhellt von… von Sonnensteinen.“
    Es war mir wieder eingefallen. In den noch nicht sehr lange zurückliegenden unruhigen Nächten, in denen ich mir die vielen

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