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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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versuchte er das rettende Boot zu erreichen, welches sich unter geblähten Segeln immer weiter entfernte.
    Zwei Sätze brachten mich an den Mast, und mit wild rasendem Herzen holte ich umständlich das Segel ein. Der verdammte Kahn musste zum Stillstand kommen. Sofort!
    „Schwimm Luke!“ hörte ich Krister brüllen. „Schwimm! Schwimm!“
    Sekunden wurden zu Minuten. Wie in Zeitlupe liefen die Ereignisse vor meinen Augen ab. Ich sah Krister, der sich so weit wie nur irgend möglich aus dem Boot hinauslehnte. Mein Blick fiel auf Avalea, die zitternd vor Furcht in einer Ecke kauerte, die nackte Angst in ihren Augen, keine Spur mehr von Stolz in ihrem bebenden Antlitz. Dazwischen vermischte sich Arians nicht enden wollendes Gekreische mit Kristers lautem Rufen.
    Das Boot verlor merklich an Fahrt. Doch wie weit Luke zurücklag! Verdammt weit, achtzig bis hundert Meter, eher mehr. Er eilte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften auf uns zu, gefolgt von einem spät zu Sinnen gekommenen Arian. Und Arian kraulte verdammt schnell. Längst kochte die See nicht mehr um die beiden, trügerische Ruhe breitete sich aus. Der abgetauchte Ichthyon, dessen war ich mir unzweifelhaft sicher, befand sich weiterhin in der Nähe. Was für ein Riesenvieh er sein musste! Ich schätzte ihn auf gut und gerne zehn Meter.
    Sowohl Krister als auch ich widerstanden dem Impuls, Luke hilfreich entgegenzuspringen, nur mit Mühe. Beide wussten wir um die Sinnlosigkeit dieses Wagnisses. Nein, wir waren zur Tatenlosigkeit verdammt, zu Statisten in einem nervenzermürbenden Schauspiel, das sich zu unseren Füßen abspielte und das wir nicht beeinflussen konnten, so sehr wir es auch wollten.
    Es dauerte ein wenig, bis ich begriff, warum Luke plötzlich einen Arm aus dem Wasser streckte. Es sah beinahe so aus, als winkte er uns zu. Erst als Krister die Fangleinen packte, einmal um den Mast schlang und so schnell als möglich einzuholen begann, begriff ich. Luke war mit Kristers Leinen in Berührung gekommen.
    „Ich hab dich, Luke!“ Neue Hoffnung ließ Kristers Stimme überschlagen. „Schwimm weiter, du schaffst es! Ich hab dich, ich hab dich!“
    Bange Sekunden verrannen. Arian und Luke näherten sich mehr und mehr dem auf den Wellen dümpelnden Boot. Ihre Arme peitschten die Wasseroberfläche. Keine Spur von dem Ichthyon. Mein Herz schlug bis zur Kehle. Jeden Augenblick erwartete ich das Unvermeidliche, jeden Augenblick sah ich den gefürchtetsten Räuber der Meere auftauchen, um sein Opfer zu fordern.
    Konzentriert holte Krister die inzwischen gespannte Leine weiter ein, darauf bedacht, sie Luke nicht zu entreißen. Ich wusste nicht, ob mir das gefiel. Lukes Aufmerksamkeit lag zu sehr darin, den Kontakt mit der Leine nicht zu verlieren, was sein Tempo unweigerlich verlangsamte. Währenddessen war es Arian gelungen, sich dem Boot bis auf wenige Meter anzunähern. Ihm dämmerte offensichtlich, ohne hilfreiche Hände niemals wieder an Bord zu gelangen. Ob er diese Geste von uns erwarten durfte, schien er mit Recht zu bezweifeln. Er warf einen gehetzten Blick hinter sich. Luke lag gute zwei Längen zurück. Alle Tätigkeiten auf dem Boot zielten auf dessen Rettung ab. Er, Arian, würde – wenn überhaupt – nur als Nummer zwei herausgezogen werden. Es sei denn…
    „Verdammt, was macht dieser Idiot?“ Arians Kurswechsel entging Krister nicht. Wenn es ihm gelänge, sich an Luke zu klammern, bestand die nicht unwahrscheinliche Gefahr, beide zu verlieren. Er durfte Luke nicht erreichen, er durfte es nicht! Zeitgleich geschah etwas anderes, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Ereignisse überschlugen sich.
    „Halt dich fest!“ schrie Krister seinem Bruder zu, der unterdessen nahe genug heran war, um heraufgezogen zu werden. Von der Seite näherte sich Arian in der Absicht, sich an Luke festzuklammern. Und aus der Tiefe nahte ein dunkler Schatten, ein Schatten, der mit atemberaubender Geschwindigkeit größer und größer wurde.
    Das Unheil nahm seinen Lauf.
    Luke warf einen flehentlichen Blick zu uns herauf, er trieb nun genau unter mir. Ich sah die Panik in seinen weit aufgerissenen Augen, die Angst, es so kurz vor dem Ziel doch nicht zu schaffen. Spürte er, was sich unter ihm anbahnte? So sehr ich mich auch hinunter beugte, meine Hand erreichte die seine nicht, es scheiterte an einem halben Meter.
    Die Zeit lief ab. Krister tat instinktiv das einzig Richtige. Er rannte nach achtern und warf sich mit seinem ganzen Gewicht in

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